Bergkirchen:Protest gegen zweite Flüchtlingsunterkunft

"Wir können nicht die Arche Noah der Welt sein." 160 Bürger haben ein Schreiben unterzeichnet, in dem sie auch eine Änderung der Asylpolitik fordern.

Bereits seit vorigem Jahr leben im Bergkirchener Ortsteil Gröbenried 55 Asylbewerber, um die sich ein rühriger Helferkreis bemüht. Weil der Zustrom von Flüchtlingen nicht abreißt, plant der Landkreis im Gewerbegebiet Gada eine Traglufthalle mit 300 Plätzen, die Ende November bezogen werden soll. Gegen diese zweite Unterkunft in dem 7500-Einwohner-Ort regt sich nun Protest. Die Anzahl der Flüchtlinge sei zu hoch, so die Kritik. "Auf 20 Gemeindemitglieder würde ein Asylbewerber kommen und das ist nicht zumutbar", heißt es in dem Schreiben, das an Bürgermeister Simon Landmann, Landrat Stefan Löwl und die drei Landtagsabgeordneten des Kreises adressiert ist.

160 Bürger haben unterzeichnet. Gefordert wird auch eine Änderung der deutschen Asylpolitik. Deutschland könne nicht "die Arche Noah der Welt sein und alle Flüchtlinge aufnehmen". Die Unterzeichner kämen aus allen Ortsteilen und Bevölkerungsschichten, so Bürgermeister Landmann (CSU) am Dienstag in der Gemeinderatssitzung. Den Vergleich von Flüchtlings- und Einwohnerzahlen hält der Rathauschef allerdings für "nicht hilfreich". Unterkünfte würden geschaffen, wo es Möglichkeiten gebe. "Wir haben keine Alternative." Zudem sei der Standort im Gewerbegebiet gut gewählt. "Exzellente Busverbindung, Krippe, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätze in direkter Nähe", zählte er die Standortvorteile auf. Traglufthallen seien außerdem ordentliche Unterkünfte, "dort gibt es Sanitäranlagen, separate Schlafräume, Spielecke, permanenten Sozial- wie Sicherheitsdienst".

Die Gefahr, dass bei einem frühzeitigen Wintereinbruch eine der örtlichen Turnhallen belegt werde, was laut Gemeinderat Franz Liedl (FWG) viele Bürger fürchteten, bestehe definitiv nicht, betont Landmann. Was den Bürgermeister freut: Nicht nur Kritik gibt es an der geplanten Asylunterkunft. "Wir bekommen auch viele Anrufe von Bürgern, die helfen wollen."

Um Fragen rund um die Unterbringung von Flüchtlingen in Bergkirchen zu klären, gibt es am Mittwoch, 7. Oktober, einen Informationsabend mit Landrat Stefan Löwl in der Schulaula, Beginn 19 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: