Bergkirchen:Dreijährige stirbt bei Verkehrsunfall

Das Mädchen sitzt ungesichert auf dem Schoß der Mutter auf dem Beifahrersitz, als das Auto von der Straße abkommt.

Mindestens 50 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdienst, Wasserwacht, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk waren am frühen Donnerstagmorgen an der Suche nach einem drei Jahre alten Mädchen beteiligt. Das Kind war nach einem Verkehrsunfall auf der B 471 aus einem Auto geschleudert worden und in den Gröbenbach gestürzt. Es starb später im Krankenhaus. Der Unfall hatte sich gegen 5 Uhr morgens ereignet. Ein 33-jähriger Mann aus Heidenheim war auf der B 471 zwischen den Ausfahrten Dachau-Süd und Dachau-Mitte aus bislang ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Er fuhr auf die Leitplanke. Das Auto hob ab und schlug in etwa zwei Metern Höhe in die angrenzenden Bäume ein. Zeugen hatten den Unfall beobachtet und sofort den Notruf gewählt.

"Der Unfall ereignete sich praktisch vor der Rettungswache", sagt Notarzt Christian Günzel. Er und das Rettungsteam vom Roten Kreuz sowie bald darauf auch die BRK-Wasserwacht waren deshalb schnell zur Stelle. Die Frau hatte den Rettungskräften noch sagen können, dass sie ein Kind dabei gehabt hatte. Es hatte offenbar nicht angeschnallt auf ihrem Schoß gesessen. Daraufhin wurden auch Wasserwacht und THW alarmiert, die Taucher einsetzten. Etwa eine Dreiviertelstunde dauerte die Suche nach dem Kind. Vom Unfallort aus, sowie von der Scheierlmühle an der Schleißheimer Straße in Dachau aus und von zwei Punkten dazwischen, begannen die Retter die Suche. "Wir haben solche Einsätze schon oft geprobt", sagt Oliver Welter von der Wasserwacht. Nicht an allen Stellen könne man durch den Gröbenbach zu Fuß hindurch gehen. Auch vom Ufer aus wird gesucht. Die Wasserwacht setzt sogenannte Rettungsbretter ein, das THW kam mit Schlauchbooten. Zusätzlich forderte die Polizei einen Helikopter an, der die Gegend mit einer Wärmebildkamera absuchte und das Gelände ausleuchtete. Das kleine Kind wurde schließlich von THWlern gefunden, es war etwa 1,5 Kilometer weit abgetrieben worden, fast bis zur Schillerstraße in Dachau. Sofort wurde mit lebensrettenden Maßnahmen begonnen, auch ein Kinderarzt war zur Stelle. Mit dem Rettungshubschrauber wurde die Dreijährige ins Krankenhaus gebracht. Doch die Verletzungen waren zu schwer, das Kind starb gegen acht Uhr morgens. Die Eltern liegen mit schweren Verletzungen in einem Münchner Krankenhaus und waren bis zum Abend nicht ansprechbar. Ein Unfallgutachter wurde hinzugezogen. Die Polizei schließt nicht aus, dass der Fahrer am Steuer eingeschlafen sein könnte.

Für Rettungskräfte sind solche Einsätze sehr belastend. "Es gibt immer eine Einsatznachbesprechung", sagt Oliver Welter von der Wasserwacht. "Es hilft schon, die Gedanken miteinander zu teilen." Wer später von den Erinnerungen überwältigt wird, kann eine psychosoziale Nachsorge in Anspruch nehmen. Für Einsatzkräfte der Feuerwehr gibt es im Landkreis die psychosoziale Notfallversorgung (PSNV). Ins Leben gerufen hat sie vor vielen Jahren Diakon Albert Wenning. Bei so tragischen Fällen wie dem vom Donnerstagmorgen alarmiert der Einsatzleiter über die integrierte Leitstelle auch den PSNV, der dann zur Einsatznachbesprechung kommt. Der Dienst genieße wachsendes Ansehen, sagt Frederic William, Notfallmediziner und PSNV-Fachberater der Feuerwehr. Er ist froh, dass es Rettungskräften heutzutage nicht mehr so schwer fällt, über belastende Erlebnisse zu sprechen. PSNV sei Teil der Ausbildung und Thema von Fortbildungen bei der Feuerwehr. Besonders gute Strukturen habe auch das THW.

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