Bergkirchen:Die Musik macht den Sommer

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Backwaters haben eben erst an einem Singer-Song-Writer-Kurs Wettbewerb des Open-Air-Veranstalters Church's Hill teilgenommen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Trotz der Kälte am Eisolzrieder See finden Bands wie Publikum das Church's Hill "saugemütlich"

Von Leonie Sanke, Bergkirchen

Nicht einmal die bunten Sonnenbrillen, die am Merchandise-Stand verteilt wurden, ließen am Samstagabend Sommerstimmung am Eisolzrieder See aufkommen. Doch die Besucher des Church's Hill Open Air Festivals trotzten den herbstlichen Temperaturen und den unheilvollen Wolken. Und sie hatten Glück: Zumindest trocken blieb es bis zum Schluss. Fünf bayerische Newcomer-Bands standen auf der Bühne: The Backwaters aus der Oberpfalz, die Münchner State Zero, Running Choke und The Sexattacks und zu guter Letzt Vait, die sich bereits deutschlandweit einen Namen gemacht haben. Etwa hundert Bands hatten sich auf eine Ausschreibung des Vereins Church's Hill Jugendkultur hin um einen Platz im Line-up beworben. "Aus der Vorauswahl unseres Bandbetreuers haben wir dann die Bands ausgewählt, die uns am besten gefielen", erklärt Korbinian Königseder, Vorsitzender des Vereins.

Nur eine musste sich gar nicht erst bewerben: The Backwaters haben vor kurzem an einem Singer-Songwriter-Kurs des Vereins teilgenommen und sind dabei direkt für das Festival rekrutiert worden, wie Jenni Eberl erzählt. Die Sängerin der Backwaters findet das Church's Hill "saugemütlich und ungezwungen". "Das ist das erste Festival, auf dem wir spielen. Wir sind begeistert." Mit ihren drei Bandkollegen eröffnet sie den Abend mit poppig-rockiger Gute-Laune-Musik auf Oberpfälzisch. Die Wiese vor der Bühne füllt sich jedoch nur langsam - es haben sich wohl doch einige vom Wetterbericht abschrecken lassen.

Etwa 50 Jugendliche waren seit Freitagmorgen fast durchgehend auf den Beinen, um das Festivalgelände auf die Wiese am Eisolzrieder See zu zaubern. "Viel Zeit für Schlaf war da nicht", erzählt Sandra Mayrhörmann, die sich wie Korbinian Königseder von Anfang an im Verein engagiert und heute für die Bar zuständig ist. Bereits zum vierten Mal organisieren sie und die neun weiteren Vereinsmitglieder das Festival. Das Ergebnis ihrer harten, ehrenamtlichen Arbeit kann sich sehen lassen. Auch Peter Bernard, Geschäftsführer des Kreisjugendrings Dachau, ist beeindruckt vom Engagement des Vereins: "Ich finde es toll zu sehen, was die Jugendlichen da ganz alleine auf die Beine stellen."

Bei den übrigen, überwiegend jungen Besuchern kommt das Festival ebenfalls gut an. Selina, Michelle und Verena sind zum ersten Mal auf dem Church's Hill. "Bis vor Kurzem wusste ich gar nicht, dass es hier so was gibt, das ist echt super", sagt Michelle. Selina gefällt vor allem die zweite Band des Abends, die Alternative-Punker The Sexattacks. In weißen Hemden, schwarzen Fliegen und Hosenträgern rocken sie die Bühne. "Das zeugt von Selbstvertrauen, vor so kleinem Publikum so abzugehen", findet die 18-Jährige. Nur ein "ruhiger Quotensong" unterbricht den sonst harten Sound der Sexattacks. "Dank dieser geilen Bühne fühle ich mich wie ein Tiger, der aus seinem Käfig in die freie Prärie entlassen wird!", ruft Sänger Uwe Kriegbaum seinem Publikum zu.

Fast ein bisschen episch lassen es State Zero angehen mit der Punk-Version des Hits "Sail" von Awolnation. Im Anschluss wird es mit Running Choke noch melancholischer, bevor Vait die Bühne übernimmt. Mit Rock-Songs voller Lebensfreude begeistern sie das inzwischen deutlich gewachsene Publikum. Dann legt noch DJ Roman Romal aus Röhrmoos. Für ein gutes Festival braucht es eben keinen Sommer, sondern nur gute Musik.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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