Die Eltern nerven, in der Schule läuft es nicht, vermeintliche Freunde lästern im Netz: Egal welche Probleme junge Leute umtreiben, die Jugend- und Elternberatung der Caritas bietet ein offenes Ohr, unterstützt und begleitet. Schon jetzt suchen nicht nur Väter und Mütter mit jüngeren Kindern, sondern auch Jugendliche sich Rat bei den Experten im Dachauer Caritas-Zentrum. "Doch wir vermuten einen noch viel höheren Bedarf, angesichts der vielen schwierigen Themen, die junge Leute umtreiben", betont Leiterin Susanne Frölian. Neu gestartet ist deshalb jetzt eine offene Jugendsprechstunde, die junge Leute ohne Anmeldung oder Termin spontan jeden Freitag zwischen 13 und 15 Uhr im Caritas-Zentrum aufsuchen können.
Egal ob Mobbing, Zoff in der Familie, Stress mit den Lehrern oder ganz andere Probleme - alle Themen lassen sich dort vertraulich besprechen. Das neue Angebot wird über Info-Postkarten an Schulen und in Jugendzentren bekannt gemacht. Auch in sozialen Netzwerken gibt es Infos.
Immer wenn Eltern oder Kinder nicht mehr weiter wissen, bietet die Jugend- und Elternberatung mit einem Team aus sieben Psychologen und Pädagogen individuelle, kostenlose und vor allem vertrauliche Unterstützung. So können zum Beispiel junge Eltern mit einem Schrei-Baby hier Hilfe finden. Wenn Eltern sich trennen, gibt es neben individueller Beratung auch Gruppentreffen. Für die betroffenen Mädchen und Jungen gibt es das Angebot, gemeinsam mit Gleichaltrigen die Trennungssituation zu verarbeiten.
Allein 199 von 587 Beratungsfällen, die in der Statistik der Jugend- und Elternberatung für das Jahr 2017 verzeichnet sind, betreffen Familien mit Kindern im Alter ab zwölf Jahren. Meist sind ratsuchende Eltern die treibende Kraft, wenn Jugendliche ins Caritas-Zentrum kommen. Manchmal kümmern sich auch aufmerksame Gruppenleiter in Sportvereinen oder Jugendgruppen um Beratungstermine für ihre Schützlinge. Aus eigenem Antrieb kommen nur wenige junge Leute, vielleicht auch, weil sie die Formalitäten einer Terminvereinbarung scheuen, sagt die Sozialpädagogin Frölian. Aber angesichts der vielen Konfliktfelder, mit denen sich diese Altersgruppe konfrontiert sieht, vermuten die Experten der Caritas einen höheren Bedarf an Hilfe und Unterstützung.
Mit einer neuen Jugendsprechstunde will die Caritas nun den Zugang zu ihrer Beratung für Jugendliche deutlich vereinfachen. Denn sie können künftig ohne Termin oder Anmeldung spontan einfach vorbeikommen. Auch die zentrale Lage direkt östlich vom S-Bahnhof soll das Angebot für Jugendliche aus dem gesamten Landkreis leicht erreichbar machen, so Frölian.
"Bei uns kann hinter geschlossener Tür über alle Themen in Ruhe und vertraulich gesprochen werden", betont Psychologin Daniela Zimmer. Ein Hauptthema ist meist die Schule, weiß Frölian. "Der Leistungsdruck auf die jungen Leute, auch von den Eltern, ist enorm". Daneben führt die Trennung der Eltern oft zu Konflikten oder die Jugendlichen benötigen begleitende Unterstützung bei ihrer Loslösung vom Elternhaus.
Exzessiver Handygebrauch oder nächtliches Dauer-Zocken ihrer jugendlichen Kinder wiederum bereitet Vätern und Müttern oft große Sorge. Todesfälle in der Familie, Essstörungen oder Mobbing führen Jugendliche ebenfalls in die Beratung. Aber auch vermeintlich kleine Sorgen dürfen Anlass für einen Besuch in der Jugendsprechstunde sein. "Wir nehmen alle Probleme ernst und unterstützen die Jugendlichen, selbst eine Lösung zu finden", versichert Frölian. Oft gelingt eine positiv Wende in wenigen Beratungsstunden, manche Ratsuchenden werden aber auch ein Jahr oder länger begleitet. Manch ein Problem lässt sich eben nicht so leicht lösen.
Die offene Jugendsprechstunde findet kostenlos und vertraulich jeden Freitag von 13 bis 15 Uhr im Caritas-Zentrum (Landsberger Straße 11, Dachau) statt. Eine Anmeldung ist nicht nötig, Informationen gibt es auch telefonisch unter 08131/298-1500. Wer es noch anonymer wünscht, kann sich unter www.beratung-caritas.de im Netz melden.