Baugebiet in Niederroth:Schwierige Erschließung

Planer stellt dem Indersdorfer Gemeinderat neue Zufahrt zum großen Baugebiet Eichenweg vor

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Arnbacher Straße, ehemaliges Baywa-Gelände, Bahnhofsplatz: In der drittgrößten Landkreisgemeinde Markt Indersdorf wird kräftig gebaut. Im Ortsteil Niederroth soll jetzt eines der größten neuen Baugebiete der kommenden Jahre entstehen. In der Siedlung am Eichenweg sind 41 Wohneinheiten für mehr als hundert Bewohner geplant. Doch die Erschließung erweist sich als schwieriges Unterfangen. Weil das neue Baugebiet das ohnehin große Verkehrsaufkommen auf der Staatsstraße 2050 erhöhen wird, fordert das Straßenbauamt eine Zufahrt von der Staatsstraße mit einer Linksabbiegespur. Die Planung des Baugebiets muss deshalb verändert werden. Architekt Bernhard Hartmann stellte dem Gemeinderat jetzt einen neuen Entwurf mit einer Zufahrt vor, der vom Gremium gebilligt wurde. Demnach ist eine Zufahrt auf Höhe eines bestehenden Feldwegs geplant, der schon jetzt zur Staatsstraße führt. Die Erschließungsflächen werden dadurch größer, der Grünbereich in der Mitte des Baugebiets fällt kleiner aus.

Im Gespräch war auch eine Zufahrt über den Eichenweg, der dem Baugebiet seinen Namen gibt. Diese Variante würde aber einen hohen Aufwand erfordern. Die Zufahrt läge im außerörtlichen Bereich. Das Schild, das die Grenze zwischen Innen- und Außenbereich markiert, ist auf halber Höhe des Schulmeisterbergs an der Staatsstraße aufgestellt. "Das wird aller Erfahrung auch nicht verschoben", merkte Hartmann im Gemeinderat an. Die Lage des sogenannten od-Schildes (od steht für Ortsdurchfahrt) wirkt sich gravierend auf die Gestaltung der Zufahrt über den Eichenweg aus: Die Linksabbiegespur, legte der Planer dar, müsste an dieser Stelle breit und lang ausgebaut werden, weil sie sich im Außenbereich befindet. Der Verkehr würde nach rechts an die Häuser am Schulmeisterberg verschoben, der Lärmschutzwall dort müsste massiv verändert werden. "Das wäre eine sehr aufwendige Erschließung", betonte Hartmann. Die Kosten müssten die Eigentümer übernehmen. Zudem ginge ein großer Teil der Riegelbebauung an der Staatsstraße 2050 verloren. Die Häuser sollen als Lärmschutz fungieren. Grund ist der Flächenbedarf für weitere Spuren; die Straße würde erheblich breiter werden.

Das Architekturbüro arbeitete deshalb eine neue Variante für die Zufahrt des Baugebiets aus. Sie wurde in Richtung Norden verlegt und mündet jetzt auf Höhe eines Feldwegs in die Staatsstraße ein. Dadurch ändert sich der Verlauf der Erschließungsstraßen, die zum Teil verschwenkt durch die Siedlung führen. Die Zufahrtsstraße macht unmittelbar nach der Einfahrt ins Wohngebiet eine starke Kurve nach rechts. Die Erschließungsflächen werden größer. Auch die neue Variante hat Folgen für die Riegelbebauung: Sie wird in Richtung des Grünbereichs in der Mitte der Siedlung verschoben. Auch die Parkplätze für die Riegelbebauung werden verlegt. Der Eingriff in den Lärmschutzwall wäre aber nicht so groß. Der Aufwand für die Linksabbiegespur würde dagegen kleiner ausfallen. "Wir werden die Kröte mit der Abbiegespur schlucken müssen", stellte Gemeinderat Helmut Ebert (Freie Wähler) fest. Für Philipp Blumenschein (CSU) ist der hohe Aufwand für eine Zufahrt über den Eichenweg "ein Schildbürgerstreich". Dieser "Murx" komme nur deshalb zustande, weil das Ortsdurchfahrtsschild nicht hundert Meter weiter nach Norden versetzt werden kann. Stünde das Schild auf Höhe der Ortseinfahrt und damit auf Höhe des Eichenwegs, würde die Zufahrt mit der Linksabbiegespur kleiner ausfallen.

Weil die neu geplante Zufahrt zu Änderungen der Bebauung führt, muss sich die Gemeinde mit den Fachbehörden neu abstimmen. Dabei geht es um die Anbauverbotszone, das Oberflächenwasser und die Ortsrandeingrünung. Die Gemeinde will mit der neuen Planung in das Verfahren zur frühzeitigen Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange gehen. "Wir brauchen jetzt die Stellungnahmen der Fachbehörden", so Bürgermeister Franz Obesser (CSU).

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