Bauausschuss Dachau:Obi darf nicht umziehen

Drei Jahre lang wurde hinter verschlossenen Türen diskutiert. Dann ermunterte der Stadtrat einen Dachauer Unternehmer, eine offizielle Anfrage für den Obi-Umzug zu stellen. Das tat er auch - ohne Erfolg.

Melanie Staudinger

Die Unternehmerfamilie Romig kann ihren Obi-Markt in Dachau-Ost nicht verlegen, zumindest nicht auf das geplante Grundstück zwischen Alter Römerstraße und Schleißheimer Straße. Nach hitziger Diskussion lehnte der Stadtrats-Bauausschuss am Dienstag eine entsprechende Anfrage ab. Damit wird sich auch das Elektrofachgeschäft Media Markt vorerst nicht im jetzigen Obi-Gebäude ansiedeln.

Bauausschuss Dachau: Der Obi Baumarkt in Dachau kann nicht umziehen. Deshalb kommt auch kein Media-Markt.

Der Obi Baumarkt in Dachau kann nicht umziehen. Deshalb kommt auch kein Media-Markt.

(Foto: Toni Heigl)

Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) machte in der Sitzung keine großen Hoffnungen, dass es allzu viele Alternativareale gebe. "Die einzige Fläche, die uns für etwaige Sondergebiete zur Verfügung steht, ist das MD-Gelände", sagte er. Doch wann die Industriebrache in der Innenstadt neu bebaut wird, ist unklar. Einen Investor gibt es laut Bürgel derzeit jedenfalls nicht.

Das lange Warten hat sich für Franz Xaver Romig nicht gelohnt. Seit drei Jahren bereits führt er mit der Stadtverwaltung und OB Bürgel Gespräche. Sein Plan: Er will mit seinem Obi-Markt auf ein Grundstück nördlich der Schleißheimer Straße bei der Alten Römerstraße ziehen. Im jetzigen Gebäude könnte dann der Media Markt eine Bleibe finden - ein in Dachau dringend benötigter Elektrofachmarkt.

Doch daraus wird nichts. "Es ist an der Zeit, die Innenstadt zu stärken", sagte ÜB-Fraktionschef Peter Denk, ein bekennender Gegner von neuen Einzelhandelsansiedlungen auf der Grünen Wiese. Anbieter für Elektrowaren sollten sich nicht im Gewerbegebiet ansiedeln.

CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky argumentierte ähnlich. Einen Obi-Markt am östlichen Ortseingang Dachaus hielt sie für "städtebaulich nicht vertretbar". Auch sollte der dortige Grünzug erhalten bleiben: "Sonst können wir uns doch beim Thementisch Natur nicht mehr blicken lassen." Der setzt sich bekanntlich in seinem Konzept "Grün-Blau" für den Grünzug ein.

Die CSU ist gespalten

Etwas unüblich für die CSU sprach Schmidt-Podolsky nicht für ihre gesamte Fraktion, wie sie betonte, "sondern nur für die, die der Verwaltungsvorlage folgen". Das städtische Bauamt lehnte den Obi-Umzug ebenfalls ab.

Die Ansiedlung eines Elektrofachmarkts im Gewerbegebiet sei im Zentrenkonzept nicht vorgesehen. Dieses regelt, welche Sortimente nur in der Innenstadt angeboten werden dürfen - Elektro zählt dazu. Und die Fläche, auf die Romig gerne ziehen würde, sei zum Teil laut gültigem Bebauungsplan ein Grünzug. Bündnis-Sprecher Kai Kühnel lehnte die Anfrage ab: "Wir wollen kein weiteres Sondergebiet."

Dachaus Zweiter Bürgermeister Claus Weber (Freie Wähler) sah die Sache anders: "Wir sollten uns die Sache genauer anschauen und nicht einfach entscheiden." Er sehe die Gefahr, dass sich Obi sonst gleich aus der Stadt verabschiede. Auch die SPD-Fraktion und die FDP sprachen sich für weitere Beratungen aus. Die Verwaltung solle Alternativstandorte aufzeigen.

Diese Hoffnungen jedoch teilt OB Bürgel nicht. Seiner Ansicht nach gibt es in der Stadt außer dem MD-Gelände keine Standorte für ein Sondergebiet. Nur dort wären ein Obi und ein Media Markt zulässig.

Bauamtsleiter Michael Simon erklärte: "Es geht hier nicht darum eine Aussage zu treffen, ob wir Obi oder Media Markt überhaupt in Dachau haben wollen, sondern nur darum, ob diese speziellen Nutzungen auf diesen zwei konkreten Grundstücken stattfinden können." Können sie nicht - der Bauausschuss stimmte mit acht zu sechs dagegen.

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