Barrierefreiheit:Bewerbung um Geld vom Bund

Altomünster will die Grund- und Mittelschule behindertengerecht umbauen

Von Horst Kramer, Altomünster

Der Schulverband Altomünster und Hilgertshausen-Tandern hat sich "Barrierefreiheit" auf die Fahnen geschrieben. Im Herbst stellte Altomünsters Amtsleiter Christian Richter eine fünfzigseitige interne Studie vor, die Dutzende Einzelmaßnahmen enthielt. Doch die Umsetzung steht auf wackeligen Füßen. Denn der Schulverband setzt auf einen unsicheren Fördertopf. Das Bayerische Innenministerium hat Ende 2017 ein "Kommunalinvestitionsprogramm Schulinfrastruktur" (Kips) aufgelegt. Die Mittel kommen vom Bund, auf Oberbayern entfallen rund 42 Millionen Euro. Viel Geld, sollte man meinen. Doch Richter warnt, das Geld reiche wohl nur für zwanzig bis dreißig Schulen. Er kalkuliert, dass sich die ersten Maßnahmen für die Altomünsterer Grund- und Mittelschule auf 850 000 Euro addieren, zudem soll die Schulsportanlage für rund 250 000 Euro saniert werden. Die Attraktivität des Kips-Topfes erklärt sich aus der Förderquote: Bis zu 85 Prozent der Kosten werden einer geförderten Schule erstattet. Es könnten aber auch nur fünfzig Prozent sein.

"Auch das wäre noch attraktiv", erklärte Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle (CSU) auf der Sitzung. Die Schule könnte indes auch leer ausgehen. Richter erläuterte: "Die Gelder werden über ein Bewerbungsverfahren vergeben." Das heißt, dass die Schulvertreter ihre Ideen möglichst eindrücklich zu Papier bringen und eine überzeugende Präsentationsmappe kreieren müssen. "Dann heißt es erst einmal warten", sagt Richter. Vermutlich bis zum Herbst. Wird Altomünster ausgewählt, dann könnte das Projekt im nächsten Jahr beginnen. Mit einem Abschluss rechnet der Amtsleiter im Jahr 2021. Fällt die Entscheidung auf andere Schulen, muss man in Altomünster komplett neu planen.

Barrierefreiheit: Eine Lounge-Atmosphäre soll die neu möblierte Schulaula ausstrahlen – durch Nierentische, eine große rote Couch und bunte Sitzbänke.

Eine Lounge-Atmosphäre soll die neu möblierte Schulaula ausstrahlen – durch Nierentische, eine große rote Couch und bunte Sitzbänke.

Sicher ist hingegen, dass die Schulaula heuer neu möbliert wird. "Zurzeit stehen dort nur noch Tische und Stühle, die für die Klassenzimmer nicht mehr gebraucht werden können", erklärt Richter. In Absprache mit Schulleitung und Lehrerinnen und Lehrern soll "eine Art Lounge" entstehen: Mit einer roten Couch, Nierentischen, bunten Bänken und mobilen Trennwänden. "Ein Ort zum Wohlfühlen", fasste Richter zusammen. Die Konrektorin der Schule, Susanne Tausche, berichtete: "Die Aula ist der zentrale Aufenthaltsraum für die Kinder und Jugendlichen, die am Nachmittag im Hause sind." Und das sei mittlerweile jeden Tag der Fall. Ein Argument, dass die Verbandsräte überzeugte - sie bewilligten die dafür notwendigen 20 000 Euro. Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung wurde zudem der Auftrag für den Bau eines Zusatzgebäudes erteilt, der an der Stelle der jetzigen Radhalle errichtet werden soll, mit Räumen für die Mittagsbetreuung und Lagerflächen. Dafür sind 800 000 Euro vorgesehen.

Altomünsters Kämmerer Michael Eggendinger stellte auf der Schulverbandssitzung außerdem die Haushaltszahlen vor. Der Verwaltungshaushalt des Schulverbands steigt nur geringfügig von 1,88 Millionen Euro auf 1,94 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt jedoch deutlich von 440 000 Euro auf 1,2 Millionen Euro. Wesentlich verantwortlich ist dafür das neue Gebäude, das die bisherige Radhalle ersetzen wird. Die Maßnahme wird über zinsgünstige Kredite finanziert.

Barrierefreiheit: Blick von oben auf Grundriss und Gestaltungsentwurf der Aula.

Blick von oben auf Grundriss und Gestaltungsentwurf der Aula.

Allerdings wächst der Schuldenstand des Schulverbands von rund zwei Millionen Euro auf 2,75 Millionen Euro. Dies geht jedoch laut Kämmerer nicht zu Lasten der Gemeinden Altomünster und Hilgertshausen-Tandern. Die Schulverbandsumlage beträgt heuer wie schon im Vorjahr 345 000 Euro - die Schülerzahl ist mit 451 konstant geblieben ist. Die Gemeinde Altomünster übernimmt davon 253 800 Euro, Hilgertshausen-Tandern 91 800 Euro. Altomünster zahlt mehr, weil die Grundschüler, es sind 323, ausschließlich aus dem Gebiet von Altomünster stammen.

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