Ausbau der Infrastruktur:Bauen statt pendeln

Gewerkschaft fordert mehr bezahlbare Wohnungen

Die Zahl der Berufspendler ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das trifft auch für den Landkreis Dachau zu: Nach einer aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung verlassen täglich etwa 41 000 Berufstätige den Landkreis auf dem Weg zur Arbeit - 31 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Die Industriegewerkschaft (IG) Bau in Oberbayern schlägt deshalb Alarm.

Immer mehr Menschen müssten immer weitere Strecken zur Arbeit zurücklegen und verbrächten immer mehr Lebenszeit im Stau, kritisiert Bezirkschef Michael Müller. Dafür sei maßgeblich auch eine verfehlte Wohnungsbaupolitik in den Ballungsgebieten verantwortlich. "Seit Jahren hält das Angebot bezahlbarer Wohnungen nicht mit dem Bedarf Schritt. Wir haben gerade in den größeren Städten eine gute Entwicklung bei den Arbeitsplätzen, aber für die Menschen wird es immer schwieriger, sich dort auch eine Wohnung zu leisten", sagt Müller. Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Betrieb seien mittlerweile die Regel. Dies belaste nicht nur die Umwelt, sondern auch die Nerven und die Gesundheit der Betroffenen.

Die IG Bau fordert ein Umdenken in der Wohnungspolitik. "Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen", so Müller. Es würden mehr Sozialwohnungen und mehr bezahlbare Mietwohnungen gebraucht. Dafür müsse es eine deutlich bessere Förderung geben - etwa durch höhere steuerliche Abschreibungen und KfW-Programme. Um die Berufspendler im Kreis Dachau zu entlasten, müsse mittelfristig auch die Verkehrsinfrastruktur ausgebaut werden, fordert Müller.

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