Aufstellungsversammlung der Kreis-CSU:Geschlossenheit statt Streit

Lesezeit: 2 min

Die Kreis-CSU hat Bernhard Seidenath nahezu einstimmig als Kandidaten für den Landtag gekürt. Die Frage Söder oder Herrmann wollten die Parteimitglieder jedoch noch nicht entscheiden

Von Renate Zauscher, Markt Indersdorf

Der Streit um Personalfragen bestimmt seit Wochen die bayerische CSU. Ganz anders im Landkreis Dachau: Hier demonstrierte sie bei der Aufstellung der Landtags- und Bezirkstagskandidaten am Freitag in Ried Geschlossenheit. Nahezu einstimmig wählte die Versammlung Bernhard Seidenath erneut zum Kandidaten für den Landtag. Josef Mederer wurde für den Bezirkstag nominiert. Mederer ist amtierender Präsident des Bayerischen wie des Oberbayerischen Bezirkstags, er erhielt 112 von 117 abgegebenen gültigen Stimmen. "Ein grandioses Ergebnis" kommentierte die CSU-Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler, die die Wahl leitete. Gegenkandidaten gab es in beiden Fällen keine.

Doch die Personaldiskussion auf Landesebene beschäftigte auch die Dachauer Christsozialen. "Für mich waren die Personaldiskussionen unverständlich, gerade weil sie zu einer Zeit kamen, in der es um die Bildung einer stabilen Regierung auf Bundesebene ging", sagte Seidenath, der bereits seit zwei Amtsperioden im Landtag sitzt. Er rechne damit, dass Ministerpräsident Horst Seehofer beim Fraktionstreffen am heutigen Montag erklären wird, für dieses Amt künftig nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Dass es trotz demonstrativer und viel beschworener Geschlossenheit auch in den Reihen der Dachauer CSU rumort, zeigte ein Antrag von Tobias Stephan, dem stellvertretenden CSU-Kreisvorsitzenden und Vorsitzenden des Dachauer Ortsverbands. Angesichts der "historischen" Fraktionssitzung an diesem Montag und des Parteitags in zwei Wochen, der ebenso "historisch" werden könnte, sei es dringend nötig, "die Basis einzubinden" und Klarheit zu gewinnen, ob die Dachauer CSU Marcus Söder oder Joachim Herrmann als nächsten Ministerpräsidenten sehen wolle. Er als Delegierter wolle Klarheit darüber haben, wen er beim Parteitag unterstützen soll, sagte Stephan. Er beantragte deshalb, in geheimer Wahl "ein Stimmungsbild herbeizuführen".

Bernhard Seidenath war anderer Meinung. Er wies darauf hin, dass noch keiner der beiden in Frage kommenden Männer offiziell seine Bereitschaft für eine Kandidatur erklärt habe. Es könne noch weitere Bewerber um das Amt des Ministerpräsidenten geben. Die Mehrheit der 123 Anwesenden folgte der Empfehlung Seidenaths, Stephans Antrag wurde abgelehnt.

Das Verhalten des Bundesagrarministers Christian Schmidt in Brüssel bewegte die Kreis-CSU ebenfalls. Kreisbauernobmann und Bezirkspräsident für Oberbayern des Bayerischen Bauernverbands Anton Kreitmair äußerte am Freitag Kritik, daran, dass sich Schmidt bei der Abstimmung über die weitere Zulassung von Glyphosat einfach über das Veto des Bundesumweltministeriums hinweggesetzt und dem Vorschlag der EU-Kommission für einen längeren Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittels zugestimmt hatte. Bei der Abstimmung habe er "parteipolitisch denkbar schlecht entschieden", sagte Kreitmair, der im Landtag den Ausschüssen für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten und für Umwelt- und Verbraucherschutz angehört. Was die "fachliche Sicht" der Sache angeht, so steht Kreitmair allerdings voll hinter Schmidt: Es gebe "nicht ansatzweise auch nur einen Grund, Glyphosat nicht zuzulassen", urteilte er.

Neben Bernhard Seidenath, Josef Mederer, Anton Kreitmair und Stefan Löwl wurden auch Rosmarie Böswirth, Wolfgang Offenbeck, Eva Rehm, Florian Schiller sowie Tobias Stephan und Helmut Zech am Freitag als Delegierte für den Landesparteitag in zwei Wochen gewählt. Dieser entscheidet über die weitere politische Zukunft der CSU.

© SZ vom 04.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: