Arbeiterwohlfahrt:Ein sicherer Unterschlupf

Im Frauen-Treffpunkt auf der Wiesn bleibt es erfreulich ruhig

Die Polizeiinspektion Dachau musste während des zehntägigen Volksfestes keine einzige Strafanzeige wegen sexueller Übergriffe oder Belästigungen an Frauen aufnehmen, wie Pressesprecher Björn Scheid mitteilt. Nur in einem Fall habe der Sicherheitsdienst im Bierzelt gemeldet, dass ein Mann eine Frau unsittlich angefasst habe. Das vermeintliche Opfer aber habe sich nicht belästigt gefühlt, so vermeldet die Polizei.

Auch beim Treffpunkt für Frauen, den die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Dachau zum zweiten Mal auf dem Volksfestplatz eingerichtet hat, sei es sehr ruhig gewesen, bilanziert Angelika Huber, die das Projekt "sicheres Dachauer Volksfest für Mädchen und Frauen" leitet. Zwei Mitarbeiterinnen des Frauenhauses besetzten die Stelle im Haus der Erwachsenenbildung täglich von 19 bis 0.30 Uhr. Eine betrunkene 16-Jährige wurde sicher in die Obhut ihrer nüchternen Freundinnen gegeben. Ein Mädchen wartete in dem Treffpunkt auf ihre Eltern, um nicht bei den Betrunkenen stehen zu müssen. Zwei andere Frauen suchten Unterschlupf während des starken Sturms am vergangenen Freitagabend. Und ein paar andere kamen nur interessehalber.

Mit Blick auf 2018 weist Huber darauf hin, dass der Treffpunkt auch für Frauen da sei, denen nichts zugestoßen ist. "Unser Ziel ist, dass sie sicher nach Hause kommen, denn auf dem Heimweg passiert das meiste." Mädchen und Frauen sollen deshalb auch präventiv kommen, um ihr Handy aufzuladen oder auf eine Freundin zu warten. "Wenn sie müde, verunsichert oder ängstlich sind, finden sie bei uns einen sicheren Ort in freundlicher Atmosphäre. Denn in Notlagen, wie im betrunkenen Zustand, sind Frauen stärker von sexueller Gewalt bedroht", sagt Huber.

© SZ vom 24.08.2017 / emo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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