Antrag im Gemeinderat:Investition in den Nahverkehr

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Karlsfeld hat 70 Bushaltestellen, davon sind erst neun barrierefrei ausgebaut. Eine kostet 40 000 Euro

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Die Sanierung der inzwischen ziemlich holprigen Krenmoosstraße steht schon lange auf dem Plan der Gemeinde Karlsfeld. Die Straßenausbaubeitragssatzung hat das Projekt nun schon mehrfach verzögert. Bis Herbst, so lautet der Beschluss des Gemeinderats, will man noch abwarten, dann soll es endlich losgehen. Bis dahin, so hofft das Gremium, wird auch klar sein, wie die Finanzierung verteilt werden soll. Im Hintergrund laufen bereits die Planungen. Schließlich soll ja alles bedacht sein, bevor das teure Vorhaben angepackt wird.

Adrian Heim (Bündnis für Karlsfeld) hat jedoch die Sorge, dass die Verwaltung vielleicht etwas aus dem Blick gelassen haben könnte. "Im Zuge des Neubaus der Grundschule in der Krenmoosstraße und der Sanierung eines Teilbereichs der Straße sollten wir auch planen, wo in Zukunft barrierefreie Bushaltestellen eingerichtet werden können", schreibt er in einem Antrag und fordert die Untersuchung, ob die Haltestellen an der Schule, dem Schwarzgrabenweg und der Falkenstraße eventuell bevorzugt barrierefrei ausgebaut werden müssten. Für die Planung sollten Mittel im Haushalt bereit gestellt werden.

Im Zuge des Verkehrsentwicklungsplans hat die Gemeinde bereits beschlossen, die Bushaltestellen in Karlsfeld soweit wie möglich für Menschen mit einer Geh- oder Sehbehinderung besser nutzbar zu machen. Neun Bushaltestellen sind schon barrierefrei, etwa 70 gibt es in der Gemeinde. Derzeit werden die Haltepunkte noch untersucht. Manche liegen zu beengt, andere auf der Straße und so lässt sich nicht überall der Bordstein passend erhöhen, sodass die Fahrgäste praktisch ebenerdig in die Busse einsteigen können. Auch die taktilen und visuellen Orientierungshilfen für Blinde beziehungsweise Menschen, die nur sehr schlecht sehen, können nicht an jedem Bushaltepunkt angebracht werden. Beim Umbau der Haltestellen hat sich die Gemeinde zudem vorgenommen, auch kleine Wartehäuschen aufzustellen, damit die Leute nicht im Regen stehen, und Fahrradständer zu installieren, damit die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs möglichst unkompliziert ist. Sie soll ja eine echte Alternative zum Auto sein.

Doch der Umbau der Haltestellen ist nicht ganz billig. Bürgermeister Stefan Kolbe spricht von Kosten in Höhe von durchschnittlich 40 000 Euro. "Das ist ein dicker Batzen." Deshalb kann Karlsfeld nur sukzessive die Bushaltestellen erneuern. Klar, will man das vorantreiben, solange es noch Fördergelder vom Freistaat gibt, doch der finanzielle Handlungsspielraum der Gemeinde ist eingeschränkt. In diesem Jahr stehen die neuen Halte der Linie 160 auf dem Plan, die seit kurzem Karlsfeld mit Allach und Pasing verbindet. Zum Teil sind es nur Provisorien, so muss etwa der Halt Karlsfeld West am S-Bahnhof in beiden Richtungen neu ausgebaut werden. "Die Buchten sind schon da", sagt Peter Frank vom Karlsfelder Bauamt. Auch an der Ackerstraße muss in Richtung Pasing ein neuer Halt eingerichtet werden, sowie an den Einkaufsmärkten West, kurz vor der Einmündung auf die B 304 in beiden Richtungen, und an der Gartenstraße fehlt auch noch ein Warteplatz für Fahrgäste. 600 000 Euro hat die Gemeinde dafür im Haushalt 2018 eingeplant.

"Seit ich krank bin, merke ich, wie wichtig der barrierefreie Ausbau ist", sagte Hiltraud Schmidt-Kroll (SPD) in der jüngsten Bauausschusssitzung. "Es ist notwendig zügig weiterzumachen." Die Haltestellen um die Grundschule an der Krenmoosstraße will die Gemeinde bei ihren Straßenplanungen nicht aus den Augen lassen. "Der Einwand von Adrian Heim ist schon berechtigt", sagt Planer Peter Frank. Zwar liegt keine der Haltestellen in dem Bereich der Krenmoosstraße, der saniert werden soll. Aber beim "Schwarzgrabenweg" ist noch unklar, ob der Halt nicht vielleicht verlegt werden muss. Dort, wo er derzeit ist, sei ein barrierefreier Ausbau nicht möglich. "Es wäre nicht gut, über eine Verlegung Richtung Münchner Straße nachzudenken, wenn die Sanierung noch nicht fertig ist", sagte Heim und betonte, dass sein Antrag sich lediglich auf die Planung beziehe, nicht auf den Ausbau.

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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