Ambitionierte Projekte:Aufschwung an der Autobahn

Odelzhausen hat hohe Einnahmen aus Gewerbesteuern und Grundstücksverkäufen. Davon werden nun die Bürger profitieren. Ein großes Naherholungsgelände im Zentrum, ein weiteres Kinderhaus und günstiges Bauland sollen die Gemeinde noch attraktiver machen

Von Benjamin Emonts, Odelzhausen

Die Gemeinde Odelzhausen boomt. Soeben hat die Kommune mehr als 90 000 Quadratmeter Gewerbefläche verkauft, aus der die Millioneneinnahmen nur so sprudeln. Die Einwohnerzahl ist in den vergangenen drei Jahren um mehr als 700 auf 5340 gestiegen. Der umtriebige Bürgermeister Markus Trinkl (parteilos) und der konstruktiv arbeitende Gemeinderat nutzen die Gunst der Stunde. Mit Hilfe der hohen Einnahmen haben sie zahlreiche ambitionierte Projekte auf den Weg gebracht, die unmittelbar vor ihrer Umsetzung stehen.

Glonn-Park

Geplanter Park

Einige Projekte der Gemeinde sollen die extreme Verkehrsbelastung in der Ortschaft entschärfen.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Im Ortszentrum von Odelzhausen wird noch in diesem Jahr ein beispielloses Projekt im Landkreis begonnen. Eine 11 000 Quadratmeter große Freifläche an der Glonn nördlich der Augsburger Straße wird in ein grünes Kleinod und Freizeitparadies verwandelt. Auf der Insel zwischen den Flussarmen der Glonn entstehen Spielwiesen, Stockschützenbahnen, Spazierwege, ein Weiher und eine Kneipp-Anlage. Ein Rundweg und Stege erschließen das Gelände. Entlang der Wege entsteht ein Lehrpfad mit Infotafeln über die heimische Flora und Fauna, den Realschüler konzipieren. Durch Aufschüttungen und Bepflanzungen soll das Gebiet zum Hochwasserschutz beitragen, wenn die Glonn wieder einmal über die Ufer tritt. Bürgermeister Trinkl ist fest überzeugt, dass das Naherholungsgelände auch das Odelzhausener Ortszentrum aufwerten und den dort angesiedelten Geschäften zugute kommen wird. Die Kosten schätzt der Bürgermeister auf rund 450 000 Euro. Die Gemeinde übernimmt davon rund 250 000 Euro, den Rest will der Regionalentwicklungsverein Dachau Agil aus EU-Mitteln beschaffen. "Eine einmalige Sache", freut sich der Bürgermeister.

Baugebiet Höfa-Nord

Mit dem wirtschaftlichen Wachstum und durch die günstige Lage an der A 8 wächst auch die Zahl der Einwohner speziell im Hauptort Odelzhausen. Viele Arbeitnehmer pendeln täglich nach München oder Augsburg. Ihre Familien brauchen Wohnraum. Im Norden des Ortsteils Höfa hat der Gemeinderat deshalb ein großes Baugebiet mit 50 Bauparzellen und 150 Wohneinheiten ausgewiesen. Einheimische sollen die Möglichkeit bekommen, zu erschwinglichen Preisen Grundstücke zu kaufen. Sie sollen vor den Sommerferien vergeben werden. Die Kommune selbst möchte ebenfalls ein oder mehrere Häuser bauen - auch um den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben. Denkbar ist laut Trinkl auch die Errichtung von Mitarbeiterwohnungen, um den Standort Odelzhausen beispielsweise für Personal in der Kindererziehung attraktiver zu machen. Noch heuer soll das neue Baugebiet erschlossen werden, im Frühjahr 2019 können die Grundstückseigentümer dann zu bauen beginnen.

Kindergarten Höfa

In der Gemeinde Odelzhausen leben etwa 320 Kinder, die einen Betreuungsplatz brauchen - und es werden immer mehr. Die vorhandenen Kindergärten und Kinderkrippen sind bereits an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, selbst das Kinderhaus in der Todtenrieder Straße, das erst vor vier Jahren gebaut wurde. Abhilfe soll nun eine weitere große Kindertageseinrichtung für 200 Kinder in Höfa-Nord schaffen. Der Spatenstich zu dem vier Millionen Euro teuren Projekt soll in den kommenden Wochen erfolgen, bezugsfertig wird der Neubau wohl im Spätsommer 2019 sein. Geplant ist ein dreistöckiges Gebäude mit vier Kindergarten- und drei Kinderkrippengruppen, das noch Luft für eine Erweiterung lässt. Auf lange Sicht schafft die Gemeinde damit Betreuungsplätze für etwa 400 Kinder. Außerdem beteiligt sich die Kommune am laufenden Neubau der Grund-, Mittel- und Realschule in Odelzhausen.

Ortsmitte

Ortszentrum

Auf der Freifläche neben dem Odelzhausener Ortszentrum entsteht in diesem Jahr ein 11000 Quadratmeter großes Naherholungsgebiet.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Das Odelzhausener Ortszentrum soll lebendiger und attraktiver werden, daran arbeiten sie schon seit vielen Jahren in der Gemeinde. Der Marktplatz und die nördliche Marktstraße wurden für Autofahrer und Spaziergänger durch bessere Parkmöglichkeiten und Gehwege bereits freundlicher gestaltet. In diesem Jahr ist nun die südliche Marktstraße dran. Vom Herbst an sollen auch hier hochwertigere Parkflächen angelegt werden. Eine neue Beschilderung an der Zufahrt soll auf die Geschäfte im Ortszentrum aufmerksam machen. Das Erscheinungsbild wird durch Grünstreifen und Baumpflanzungen aufgewertet. Vor dem Autohaus Loder sollen - den ökologischen Ansprüchen der Zeit entsprechend - E-Tankstellen platziert werden.

Zukunftsprojekt Ortsumfahrung

Täglich fahren 14 000 Autos durch Odelzhausen, den Kreisverkehr an der Autobahnanschlussstelle passieren sogar 20 000 Fahrzeuge pro Tag. Ein Fachgutachten attestierte der Gemeinde einen dringenden Handlungsbedarf und kam zu dem Ergebnis, dass eine Nordumfahrung mit einer zusätzlichen Autobahnanschlussstelle bei der Sandgrube Höfa am sinnvollsten sei. Es soll dadurch verhindert werden, dass die rasant steigende Zahl der Pendler, die insbesondere nach München wollen, allesamt den Ort passieren müssen und es in den Stoßzeiten zu langen Staus innerorts kommt, sowie im abendlichen Berufsverkehr zu Rückstaus bis hin zur Autobahn. Die Gemeinderäte, die sich seit Jahren über die Verkehrsprobleme den Kopf zerbrechen, stimmten dem Langzeitprojekt einstimmig zu. Es wird schätzungsweise 15 Millionen Euro kosten. Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die Genehmigung des Langzeitprojekts im August 2017 schriftlich bestätigt. "Jetzt sehen wir eine Perspektive, dass wir unser Verkehrsproblem lösen können", sagt Bürgermeister Trinkl. Er ist zuversichtlich, dass das Projekt im nächsten Jahrzehnt beendet werden könnte.

Kreisverkehre

Kreisverkehr

Den Kreisverkehr an der Autobahnauffahrt passieren am Tag ungefähr 20000 Fahrzeuge.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Das besagte Verkehrsaufkommen in Odelzhausen macht den Gemeindebürgern schwer zu schaffen und sofortige Maßnahmen wären erforderlich, um steigende Unfallzahlen und zeitraubende Staus zu vermeiden. Noch in diesem Jahr baut die Gemeinde deshalb im Ortszentrum am Eingang zur Marktstraße und in Höfa-Nord Kreisverkehre, damit der Verkehr besser fließen kann. In Höfa-Nord sollen die Baumaßnahmen im Mai beginnen, im Ortszentrum voraussichtlich im Juli. Die Kosten werden wahrscheinlich 1,4 Millionen Euro ohne Zuschüsse betragen.

Breitbandausbau

Bis ins kommende Jahr soll die gesamte Gemeinde - bis auf Sittenbach, Sixtnitgern und Roßbach, die mit VDSL ausgestattet sind - mit Glasfaserkabelanschlüssen bis in die Gebäude hinein versorgt werden. Der Übertragungsrate des Internets sind damit keine Grenzen mehr gesetzt. Die Kosten für die Glasfaseranschlüsse trägt komplett die Gemeinde mit Unterstützung des Freistaats Bayern.

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