Altstadtfest in Dachau:Orange Fizz und Lupin gegen den Regen

Das Experiment ist geglückt: Zwei junge Dachauer Bands begeistern ihr Publikum beim Altstadtfest.

Anna Schultes und Melanie Staudinger

Dunkle Wolken hängen über der Stadt. Die Blätter der Bäume bewegen sich im Wind. Es regnet, ab und an erleuchtet ein Blitz den grauen Himmel. Vor der Bühne auf dem Schrannenplatz in der Dachauer Altstadt haben sich Dutzende Menschen mit Regenschirmen versammelt. Die Schirme tanzen - rauf und runter, nach links und nach rechts. Sie halten nicht still. Und das hat einen guten Grund: Auf der Bühne steht die Dachauer Funkband Orange Fizz. Es ist ein besonderer Abend für die neun Musiker um Sängerin Constanze Miller. Beim Dachauer Altstadtfest am Samstag nehmen Orange Fizz ihr erstes Live-Album auf.

Altstadtfest in Dachau: Trotz des Regens blieben die Besucher beim Altstadtfest und feierten mit den Bands Orange Fizz und Lupin auf dem Schrannenplatz.

Trotz des Regens blieben die Besucher beim Altstadtfest und feierten mit den Bands Orange Fizz und Lupin auf dem Schrannenplatz.

(Foto: Toni Heigl)

Die Werbegemeinschaft "Leistung aus Dachau" (LAD) hat das Straßenfest bereits zum 36. Mal organisiert. Heuer steht es unter dem Motto "Liebe, Lust und Leidenschaften". In der Liebeslaube am Schloss darf fleißig geflirtet werden, überall haben die Helfer rote Luftballonherzen aufgehängt. Trotz des immer wieder einsetzenden Regens bleiben die vielen Besucher. Am Rathausplatz spielt sich Ois Easy schon mal fürs Dachauer Volksfest warm. Vor der Schranne treten Orange Fizz und Lupin auf. "Es gab schon lange den Wunsch von einigen Wirten, dass es zwei Bühnen gibt", sagt Kulturamtsleiter Tobias Schneider. Für die LAD aber seien zwei Auftrittsorte nicht finanzierbar. Also veranstaltet die Stadt das Konzert vor der Kultur-Schranne. "Damit bekommen zwei junge Dachauer Bands die Chance, sich einem großen Publikum zu präsentieren", erklärt der Kulturamtsleiter. Das Konzept geht auf: Der Platz vor der Bühne ist voll, es kommen auch Menschen, die sonst nicht auf dem Altstadtfest anzutreffen sind.

"Ich schlage vor, wir tanzen den Regen einfach weg", ruft Constanze von Orange Fizz. Die 22-Jährige macht es vor. Den ganzen Abend ist sie in Bewegung. Ihre energiegeladene Stimme beeindruckt. Bei einem Stück steht sie ganz im Mittelpunkt, als Constanze in blaues Licht gehüllt ein ruhiges Lied anstimmt, begleitet von Simon Männlein am Keyboard.

Das ist aber die Ausnahme. Orange Fizz sind laut, schnell, voller Kraft. Dafür sorgen Schlagzeuger Lorenz Flach, Gitarrist Dominik Kretschmer, Percussionist Anton Männlein, sein Bruder Simon am Keyboard und Marcus Steinlechner am Bass. Die Bläser - Peter König am Saxofon, Michael Raum an der Posaune und Maximilian Wittmann an der Trompete - setzen spannende Akzente. Für das Live-Album hat sich Orange Fizz Unterstützung geholt: die Background-Sänger Jakob Betke von der Band Lem Motlow und Kathrin Birkeneder, die auch bei der Eight-Ball-Band singt, versprühen ebenfalls beste Laune.

Schlagzeuger Lorenz Flach und Bassist Marcus Steinlechner stehen bereits vorher auf der Bühne. Mit Gitarrist Lukas Häfner sowie Keyboarder und Sänger Sascha Seelemann spielen sie in der Band Lupin. Die vier Musiker, die eine Mischung aus Soul, Jazz und Hip-Hop machen, treten erst seit 2010 zusammen auf. Jetzt schon haben sie sich in Dachau einen Namen erspielt. Und nicht nur hier. Im März reisten sie mit Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) zum 50. Jubiläum der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste nach Israel. Dort begeisterten sie nicht nur den OB, sondern auch das Publikum in Jerusalem.

Sascha Seelemann kommt zu Orange Fizz noch einmal auf die Bühne. Mit Constanze singt er "Part of the Sun", das er geschrieben hat. An diesem Abend müssen nicht nur die Musiker etwas leisten, auch das Publikum ist Teil des Albums. Die Dachauer wissen gute Musik zu schätzen. Sie tanzen, klatschen und pfeifen. Auch als Orange Fizz ein zweites Mal auf die Bühne kommen, um ein paar Lieder erneut einzuspielen, bleiben die Leute. Es regnet jetzt nicht mehr. Das Publikum will noch eine Zugabe mehr - und bekommt sie.

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