Altomünster:Kopf-an-Kopf-Rennen

Nach 24 Jahren steht im Rathaus von Altomünster ein Machtwechsel an. Konrad Wagner tritt nicht mehr an. Das Duell zwischen dem CSU-Kandidaten Anton Kerle und dem FW-Bewerber, Hubert Güntner, ist offen.

Von Robert Stocker

Altomünster: Ein Postkartenidyll bietet die Ansicht des Altomünsterer Marktplatzes mit dem Rathaus und der Klosterkirche Sankt Alto.

Ein Postkartenidyll bietet die Ansicht des Altomünsterer Marktplatzes mit dem Rathaus und der Klosterkirche Sankt Alto.

(Foto: www.joergensen.com)

Seit der Gebietsreform ist der Markt Altomünster eine Flächengemeinde, deren Ortsteile weit auseinander liegen. Dennoch gibt es in diesen Ortschaften und bei ihren Vertretern im Gemeinderat einen starken Sinn für Gemeinsamkeit. "Wenn wir die Kooperation auch im neuen Gemeinderat mitnehmen, sind wir auf einem guten Weg", sagt etwa Christian Richter, der Geschäftsleiter der Gemeinde. Der Sinn für Gemeinsamkeit zeigt sich zum Beispiel beim Breitbandausbau, den wie in der Nachbargemeinde Markt Indersdorf eine Bürgerinitiative angestoßen hat. Das eigens dafür gegründete Unternehmen Alto-Net und die Gemeinde arbeiten Hand in Hand, damit auch etwas abgelegene Dörfer und Weiler einen schnellen Internetanschluss erhalten. Der Leitungsring um Altomünster steht bereits, jetzt werden die ersten Häuser im Hauptort angeschlossen. Bald sind auch die nördlichen Gemeindeteile wie Asbach, Schmarnzell oder Randelsried an der Reihe.

Ein großes Thema in der Gemeindepolitik ist auch die Abwasserbeseitigung. Mitte 2015 wird das Konzept einer zentralen Abwasserentsorgung umgesetzt sein. "Dann sind weit mehr als 90 Prozent der Bürger angeschlossen", berichtet Geschäftsleiter Richter stolz. Die neue Anlage ermöglicht es auch, den Klärschlamm mit Hilfe eines Blockheizkraftwerks energetisch zu nutzen. Ihre Kapazität ist auf ein moderates Wachstum der Gemeinde ausgelegt. Anschließend muss die Gemeinde die Kanäle sanieren. Die Rohre haben mittlerweile 50 Jahre auf dem Buckel. Wenn einige von ihnen vorher einbrechen sollten, wäre das eine mittlere Katastrophe. "Das wird uns noch lange beschäftigen", befürchtet der Geschäftsleiter der Gemeinde. Gedanken muss man sich auch um die Sanierung kommunaler Gebäude machen. "In jedem größeren Ort gibt es ein altes Schul- oder Feuerwehrhaus", sagt Richter. "Da warten noch viele Aufgaben auf uns."

Ein heißes Eisen ist immer noch die geplante Anbindung des Gewerbegebiets an die Staatsstraße 2047 nach Unterzeitlbach. Der Gemeinderat erhofft sich von dem Projekt eine leistungsfähige Verkehrserschließung des Gewerbeparks und gleichzeitig eine Entlastung des Ortskerns vom Schwerlastverkehr. Die Bürgerinitiative "Holzweg 21" hält die geplante Straße für einen Schildbürgerstreich, der unnötig hohe Kosten verursacht, Landschaft und Natur zerstört und die Anwohner mit zusätzlichem Verkehr belastet. Bürgermeister Konrad Wagner (Freie Wähler), der nach 24 Jahren seinen Sessel räumt, ist wie die Mehrheit des Gemeinderats ein Verfechter der Verbindungsstraße. Die Bürgerinitiative kann sich jedoch wenig Hoffnung machen, dass sich die Stimmung im Gemeinderat nach der Kommunalwahl grundlegend ändert. Beide Bürgermeisterkandidaten, Hubert Güntner (Freie Wähler) und Anton Kerle (CSU), haben sich für die neue Straße ausgesprochen. Die Pläne liegen derzeit im Rathaus aus. Im April sollen die eingegangenen Stellungnahmen behandelt werden.

Zu den wichtigen Projekten in naher Zukunft gehören zudem die Sanierung öffentlicher Straßen und Wege, die Elektrifizierung der Linie A und eine Verbesserung des Busangebots. Für den Bau neuer Park-and-Ride-Plätze hat die Gemeinde schon vorgesorgt; der Grund, auf dem die Stellplätze entstehen sollen, gehört der Kommune. Den öffentlichen Nahverkehr auf der Straße soll ein Anruf-Bussystem stärken. Davon sollen vor allem Senioren und Jugendliche profitieren, die sonst keine Fahrmöglichkeit haben. Auf der Wunschliste vieler Bürger steht zudem das Alto-Bad, ein Naturbad nach dem Vorbild Vierkirchen, das der gleichnamige Verein in Kooperation mit der Gemeinde verwirklichen will. Allerdings gilt es da noch "eine brutal harte Nuss zu knacken", wie Geschäftsleiter Richter sagt. Bisher wurde noch kein Grundstück in geeigneter Lage gefunden.

Das Rennen um die Nachfolge Konrad Wagners zwischen den Bewerbern Anton Kerle und Hubert Güntner dürfte ziemlich spannend werden. Der Kandidat der Freien Wähler setzte sich bei einer Kampfabstimmung gegen seine interne Konkurrentin Susanne Allers durch. Der Andrang im Kappler-Saal war enorm: 344 Wahlberechtigte nahmen an der Abstimmung teil, 257 entschieden sich für Güntner. CSU-Kandidat Anton Kerle war bei seiner Nominierung unumstritten. Er erhielt 30 von 30 abgegebenen Stimmen. Die Gemeindeverwaltung ist froh, dass zur Bürgermeisterwahl nur zwei Kandidaten antreten. Richter: "Das erspart uns eine Stichwahl." Doch es könnte ein Kopf-an-Kopf-Rennen werden.

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