Gedankenspiele:Was man mit dem Kloster Altomünster machen könnte

Klosterauflösung

Mindestens bis 2018 wird es noch dauern, bevor man an die teure Sanierung der Klostergebäude in Altomünster rangehen kann.

(Foto: Niels Jörgensen)

"Da ist ein besonderer Geist drin." Kreisheimatpflegerin Birgitta Unger-Richter hat einige Ideen für das alte Gemäuer.

Von Viktoria Großmann, Altomünster

Ein Kloster, das 520 Jahre Bestand hatte, löst man nicht von heute auf morgen auf. Und man findet auch nicht von heute auf morgen eine neue Verwendung. Fest steht, dass das Erzbistum nicht im Alleingang Entscheidungen treffen will, sondern sich mit der Marktgemeinde und dem Landkreis über die zukünftige Nutzung des Klosters austauschen will. "Wir werden mit allen Betroffenen reden", sagt der Pressesprecher des Ordinariats Bernhard Kellner.

Vergangene Woche haben Fachleute vom Amt für Denkmalschutz und der Unteren Denkmalschutzbehörde das Kloster besichtigt. Erst im Herbst aber, sagt Kellner, soll die genaue "Begutachtung der baulichen Situation" in Angriff genommen werden. Sichtbar sind die Schäden am Gebäude auch mit bloßem Auge: Die Wände der früheren Wirtschaftsräume im Erdgeschoss sind mit Schimmelkissen überzogen, die Feuchtigkeit kriecht das Gebäude hinauf, hinzu kommen Ungeziefer und Schädlinge. Während Inventar, Archivalien, Bücher, kirchliche Gegenstände und Kunstschätze bereits inventarisiert und teils behandelt oder restauriert werden, wird es noch bis mindestens nächstes Jahr dauern, ehe auch am Haus etwas geschehen kann.

Zumal zur Zeit noch zwei Leute im Kloster leben. Während Schwester Apollonia, die letzte Nonne ihres Ordens in Deutschland, dem alten Zweig der Birgitten, im Februar ausgezogen ist und nun in Vilseck lebt, sind eine selbst ernannte Postulantin und der Stellvertreter des früheren ebenfalls selbst ernannten Klosterdirektors noch da. Die Aufnahme einer Postulantin erschien Schwester Apollonia als letzte Rettung für ihren Orden. Doch die für die Ausbildung von Nonnen erforderliche Gemeinschaft war bereits nicht mehr vorhanden. So erklärte es die Franziskanerin Schwester Gabriele Konrad, die vom Vatikan mit der Auflösung des Kloster betraut war, bei einem Presserundgang Anfang Februar. In einem Fernsehbeitrag des Bayerischen Rundfunks gab sich die Postulantin kämpferisch und erklärte: "Das kann nicht das Ende sein. Das glauben halt die anderen nicht, aber wir glauben es eben und wir wollen auch wiederkommen, wenn wir wirklich weg müssen."

Das Gebäude ist zum Wohnen nicht mehr geeignet

Doch Pressesprecher Kellner lässt keinen Zweifel daran, dass beide ebenfalls bald ausziehen müssen. "Allein schon aus Brandschutzgründen." Das Gebäude sei zum Wohnen nicht mehr geeignet. Das Kloster, das nach der Auflösung des Ordens, der direkt dem Vatikan unterstellt war, nun in den Besitz des Erzbistums München-Freising übergegangen ist, wird dieses noch viele Millionen Euro kosten. Geld, das an anderen Stellen fehlen wird. Umso mehr ist das Erzbistum darauf bedacht, nichts zu überstürzen. "Wir müssen uns überlegen: Was kommt rein und was kostet das?", sagt Kellner. Der Generalvikar des Erzbischofs Peter Beer hatte im Januar angekündigt, es solle "weiterhin ein geistlicher Ort" bleiben.

Kreisheimatpflegerin Birgitta Unger-Richter hat an dem Rundgang mit den Denkmalpflegern teilgenommen und lässt ihren Vorstellungen freien Lauf: "Ich fände es schön, wenn wenigstens ein Teil des Klosters zum Museum werden könnte, zum Beispiel der Zellentrakt." Eine Mischnutzung zusammen mit Räumen für Schulungen, Tagungen oder Besinnungszeiten. In den historischen Räumen könne zum Teil das klösterliche Leben anschaulich bewahrt und vorgeführt werden. Das sei mit nachgebauten Klosterzellen nicht zu vergleichen, findet Unger-Richter. "Da ist ein besonderer Geist da in den Räumen." Sie ist begeistert von der "unglaublichen Fülle" an Zeugnissen klösterlichen Lebens, die in Altomünster erhalten sind. Der Zustand des Gebäudes sei zwar nicht gut, aber Unger-Richter ist optimistisch. Es seien nicht die schlimmsten Schäden, die sie in ihrer Arbeit gesehen habe. "Denkmäler halten viel aus."

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