Abschlussprüfungen:Nur Optimismus

Die Abschlussprüfungen an den Mittelschulen und Realschulen haben begonnen. Die Lehrer sehen die Schüler gut vorbereitet.

Von Petra Schafflik

Trotz tropischer Sommerhitze ist in diesen Tagen für viele Jugendliche im Landkreis nicht Chillen am Badesee sondern Büffeln am heimischen Schreibtisch angesagt. Denn an Mittelschulen (früher Hauptschulen), Realschulen und auch der privaten Wirtschaftsschule Scheibner in Dachau stehen die Abschlussprüfungen an. Die Mittlere Reife ist das Ziel der 425 Realschüler, die heute in Dachau, Markt Indersdorf und Weichs über den Englisch-Aufgaben sitzen. An den Mittelschulen streben 101 Jugendliche den Mittleren Schulabschluss an. Kommende Woche dann wird es ernst für die jungen Leute, die an den Mittelschulen den sogenannten qualifizierenden Abschluss, kurz Quali, erreichen wollen. Zur gleichen Zeit werden auch 78 Schüler der Wirtschaftsschule über ihren schriftlichen Aufgaben brüten. Der Prüfungsplan nimmt keine Rücksicht auf die hohen Temperaturen. Aber beim Sporttest will Thomas Frey, Rektor der Mittelschule Markt Indersdorf, am Fußballplatz dann doch einen Wasserschlauch anschließen, "für ein wenig Abkühlung zwischendurch".

Den Anfang im Prüfungsmarathon haben die Mittelschüler gemacht, die in den M-Klassen der Mittelschulen Dachau-Süd, Karlsfeld, Markt Indersdorf und heuer erstmals auch Bergkirchen den Mittleren Schulabschluss anvisieren. Nach den Pflichtklausuren in Deutsch, Englisch und Mathematik, die Anfang der Woche schon geschrieben wurden, stehen nun noch mündliche Prüfungen an. Bereits davor absolviert haben alle eine praktische Projektprüfung, die als neuartige Aufgabenform seit zwei Jahren zum verbindlichen Prüfungsprogramm der Mittelschule gehört, wie Schulleiter Thomas Frey erklärt. Eine konkrete Fragestellung - beispielsweise die Planung einer Klassenfahrt im Fach Wirtschaft - wird von den Schülern bearbeitet und in einem mündlichen Vortrag präsentiert. "Sehr lebensnah, so arbeiten auch die Ausbildungsbetriebe", sagt Frey. Diese Projektprüfung haben auch all diejenigen Mittelschüler bereits absolviert, die in der neunten Klasse der Mittelschulen den Quali absolvieren. Das sind nicht alle der 492 Neuntklässler im Landkreis, denn diese Prüfung ist eine freiwillige Zusatzqualifikation zum regulären Schulabschluss. Wer aber an der Prüfung teilnimmt, muss sich auch in Deutsch, Mathematik und zwei Wahlfächern prüfen lassen. Durch die neuartige Projektprüfung hat die Zahl der externen Prüflinge, die etwa vom Gymnasium oder der Realschule kommen und in der neunten Klasse den Quali als eine Art Sicherheitsnetz anstreben, massiv abgenommen, berichtet Frey. Schüler anderer Schularten würden diese spezielle Arbeitsform nicht kennen, müssten sich intensiv vorbereiten.

Ernst wird es in diesen Tagen auch für Real- und Wirtschaftsschüler im Landkreis. Begonnen hat die Prüfungswoche an den Realschulen mit Französisch, bis kommenden Mittwoch folgen Arbeiten in Deutsch, Englisch, Mathematik und einem weiteren Schwerpunktfach. An der Wirtschaftsschule fällt am Montag nächster Woche der Startschuss der schriftlichen Tests mit Deutsch, danach müssen die Schüler noch in Englisch, Rechnungswesen und Betriebswirtschaftslehre ihre Kenntnisse unter Beweis stellen. Besonders viele Arbeiten zu korrigieren gibt es heuer an der Realschule Dachau, wo mit 189 Prüflingen "ein besonders großer Jahrgang" antritt, so die stellvertretende Schulleiterin Tanja Huber. "Wir haben fast eine Klasse mehr als in den Vorjahren."

An der Weichser Theresia-Gerhardinger-Realschule ist es nicht die Schülerzahl, über die sich Schulleiter Ludwig Bruckner Gedanken macht, sondern die Erkrankung zweier Prüflinge. Eine verpasste Prüfung sei aber auch keine Katastrophe, sagt Bruckner. Im September gebe es einen Nachholtermin, mit Ausbildungsbetrieben hätte es wegen fehlender Prüfungsnoten noch nie Probleme gegeben. "Die Schüler haben ja ihr Jahreszeugnis." Trotzdem hofft der Rektor, dass beide "rechtzeitig wieder fit sind".

"Alle sind aufgeregt, aber unsere Schüler sind fit", sagt Ernst Frank, Schulleiter der Wirtschaftsschule. Auch Anton Wagatha, Rektor der Indersdorfer Vinzenz von Paul Realschule mit 129 Absolventen, plädiert für ruhige Zuversicht: "Alle sind gut vorbereitet, wir sind entspannt und machen uns keine Sorgen." Optimismus ist angesagt, zumal die Durchfallquote an Real- und Wirtschaftsschule wie auch beim Mittleren Schulabschluss der Mittelschulen äußerst gering ist. Den Absolventen eröffnen sich positive Zukunftsperspektiven. Die Schulabgänger haben schon durchweg konkrete Pläne und Zusagen. Auch Schüler, die im Sommer die Mittelschule mit Abschlusszeugnis ohne Quali verlassen, dürfen zuversichtlich sein. "Der Schulabschluss der Mittelschule reicht, um eine vernünftige Lehrstelle zu finden", sagt der Indersdorfer Schulleiter Thomas Frey.

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