Abriss oder Umbau:Konzepte für Kirchenstraße

Schwabhausen denkt über Nutzung des alten Kindergartens nach

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Was soll mit dem Gebäude an der Kirchstraße in Schwabhausen geschehen, wenn der Kindergarten Sankt Michael demnächst aus dem Erdgeschoss des Hauses in das neue Kinderhaus an der Jahnstraße umzieht? Diese Frage stellen sich viele Bürger in Schwabhausen ebenso wie das Team der dort untergebrachten Volkshochschule oder die Schwabhausener Blaskapelle, die in dem Gebäude ihre Übungsräume hat.

Jetzt stellte die Fraktionsgemeinschaft Freie Wähler Schwabhausen und Bürgerblock Arnbach einen entsprechenden Antrag: Es müssten Konzepte für die weitere Nutzung des Hauses oder eine "teilweise oder völlig Neugestaltung" des gemeindeeigenen Grundstücks entwickelt werden, und zwar unter Einbeziehung des benachbarten Gebäudes, in dem das gemeindliche Jugendzentrum untergebracht ist. Als ersten Schritt erwarte man, so das von Hans Bopfinger unterzeichnete Schreiben an den Bürgermeister (und Fraktionskollegen) Josef Baumgartner, eine "detaillierte Darstellung der derzeitigen Raumsituation" und die Erarbeitung "denkbarer Nutzungsoptionen".

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wurde das Thema erörtert. Josef Baumgartner verwies in der Diskussion auf eine 2014 in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, in der mehrere Nutzungsvarianten erarbeitet worden waren. Sie reichen vom Teilabbruch des alten Kindergartenteils und dem Jugendzentrum mit anschließender Erstellung von Wohnbebauung über den Komplettabbruch beider Bestandsgebäude mit nachfolgender Errichtung von vier Wohngebäuden bis hin zur Variante eines Abbruchs des JUZ und einer Komplettsanierung des größeren, derzeit noch im Erdgeschoss als Kindergarten genutzten Bestandsgebäudes. Sollte wie in einer der Varianten vorgeschlagen beide Gebäude - Kindergarten und JUZ - abgerissen werden, so sollen laut der Machbarkeitsstudie VHS und JUZ in einem Neubau an der Jahnstraße untergebracht werden.

Baumgartner stellte gleich zu Beginn der Diskussion im Rat klar, welcher Variante er den Vorzug geben würde: "Mein Vorschlag wäre: alles plattmachen und Wohnbebauung drauf", sagt er. Würde man sich hierfür oder für eine Teilbebauung entschließen, müsse geklärt werden, ob die Bebauung des Geländes in Eigenregie erfolgen solle oder über ein Kommunalunternehmen, dem die Gemeinde die Fläche verkauft. Oder ob man das Grundstück an die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises für sozialen Wohnungsbau übertragen oder an einen Bauträger verkaufen wolle. Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sah entsprechend der Meinung des Bürgermeisters den kompletten Abbruch der Bestandsgebäude und die nachfolgende Wohnbebauung vor.

So schnell aber wollte man im Rat nicht über die Sache urteilen. Maximilian Patzelt (FWS) schlug vor, nicht anhand einer Tischvorlage, sondern nach Augenschein zu entscheiden. Er plädierte für einen Ortstermin, um sich selbst ein Bild machen zu können - ein Vorschlag, dem der Bürgermeister zustimmte. Florian Scherf (CSU) gab zu bedenken, dass für VHS und Blaskapelle geeignete Räume gesucht werden müssten, da die Gemeinde "nicht gleichzeitig in der Kirchen- und der Jahnstraße bauen kann". Grundsätzlich gegen den Abriss der vorhandenen Gebäude sprach sich Georg Hillreiner, von Beruf Architekt, aus: "Ich finde das Bestandsgebäude wertvoll", sagte er. Auch Hillreiner kann sich nicht vorstellen, dass die Gemeinde gleichzeitig zwei Neubauten finanzieren könnte: "Wenn wir das Bestandsgebäude wegreißen, haben die Vereine nichts mehr."

Angesichts solcher Bedenken verzichtete man auf eine Beschlussfassung. Selbst Baumgartner erklärte zuletzt: "Bevor wir die Gebäude wegreißen, müssen wir uns etwas einfallen lassen."

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