50. Geburtstag:"Es ist wichtig, ein gutes Team zu haben"

50. Geburtstag: Ausgleich und Entspannung findet Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier durch Sport.

Ausgleich und Entspannung findet Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier durch Sport.

(Foto: Toni Heigl)

Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier über die vielfältigen Aufgaben und Besonderheiten in seinem Job, die Herausforderungen und Folgen für das Familienleben - eine Zwischenbilanz nach zehn Jahren Amtszeit

Interview von Rudi Kanamüller

Peter Felbermeier, Bürgermeister von Haimhausen, feiert am 5. Juni nicht nur seinen 50. Geburtstag. Der gebürtige Arnbacher ist heuer auch in seinem zehnten Berufsjahr als Bürgermeister der 5000 Einwohner zählenden Gemeinde, in der er seine Karriere 1997 als Kämmerer begann. Felbermeier, der zwei Berufsabschlüsse als Verwaltungsfachwirt sowie Verwaltungsbetriebswirt hat, wohnt selbst nicht in Haimhausen, sondern in der Nachbargemeinde Ampermoching. Zeit für eine Zwischenbilanz.

SZ: Einige Bürger sind der Meinung, dass der Bürgermeister in dem Ort wohnen sollte, wo "sein" Rathaus steht.

Felbermeier: Meine Anwort ist ein klares Nein. Ich schlafe zu Hause in Ampermoching und verbringe meine Wochenenden oder einen Teil meines Urlaubs auch dort. Ansonsten bin ich die meiste Zeit im Haimhausener Rathaus. Diesen kleinen Abstand zu wahren hilft mir, den Ort und seine Bürgerinnen und Bürger neutral im Blick zu behalten.

Was ist das Besondere am Bürgermeisteramt?

Ich bin jetzt im zehnten Jahr Bürgermeister in Haimhausen und habe mir anfangs nicht vorstellen können, wie vielfältig und abwechslungsreich der Beruf ist, obwohl ich damals als Mitarbeiter der Verwaltung meinen Vorgänger, Torsten Wende, jahrelang begleiten durfte. Es ist für die meisten kaum vorstellbar. Du bist überspitzt gesagt vom Sozialpädagogen, Standesbeamten bis hin zum Architekten und Straßenbauexperten alles. Es gibt keinen Tag, an dem du nicht vor irgendwelche Herausforderungen gestellt wirst. Deshalb ist es besonders wichtig, gute Berater und ein gutes Team um sich zu haben. Du musst die Leute für deine Ideen gewinnen können. Die Verantwortung allerdings trägst du am Ende allein.

Was waren die größten Herausforderungen im Amt und was die größten Erfolge?

Die eine große Herausforderung gibt es nicht, eher kurz- oder mittelfristige. Beispielsweise der immense Bevölkerungszuwachs im Landkreis und die Bewältigung der Folgen. Diese sind tagtäglich beim öffentlichen Personennahverkehr oder auf der Straße zu spüren. Da hinken wir bei der Entwicklung 20 Jahre hinterher. Ebenso im Bereich der Kinderbetreuung. Hier sind wir bis dato zwar gut gefahren, aber auch hier gibt es Probleme. Die Gemeinde Haimhausen darf zum Beispiel keine Ballungsraumzulage für Mitarbeiter bezahlen, weil wir keinen S-Bahnanschluss haben. Das ist widersinnig. Eching darf das schon. Die Kosten, Miete und anderes sind aber für die Beschäftigten verglichen mit Eching gleich hoch.

Woran misst sich der Erfolg bei der Arbeit als Bürgermeister?

Große Erfolge sind aus meiner Sicht dann erreicht, wenn die Projekte für die Bevölkerung nachhaltig sind. Das kann zum Beispiel das Aufstellen einer Parkbank genauso sein wie der Bau eines Ärztehauses oder das Errichten einer Urnenwand.

Gibt es belastende, enttäuschende Momente?

Belastend ist für mich, wenn es im Rahmen der politischen Auseinandersetzung zu persönlichen Angriffen kommt. Nichts gegen sachliche Diskussionen. Die müssen sein. Auf persönliche Angriffe aber reagiere ich nicht. Das ist nicht mein Stil. Innerlich bin ich aber dann schon enttäuscht.

Hilft die Familie bei der Bewältigung des Jobs?

Ja, es ist wichtig, dass ich versuche, die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen. Der Ausgleich zum stressigen Job muss im Alltag gefunden werden. Mir ist es wichtig eine gesunde Work-Life-Balance zu schaffen. In meiner knappen Freizeit versuche ich den notwendigen Abstand zu meinem Beruf und den Kopf frei zu bekommen. Meine Devise lautet Ausgleich und Entspannung durch Sport. Früher bin ich Marathon gelaufen, heute reicht die Zeit noch für zweimal in der Woche zu laufen oder zu radeln.

Trifft man vor einer Wahl opportunistische Entscheidungen, um die Wahl in seinem Sinne zu beeinflussen?

Schau ich so aus? Ich bin Nassrasierer und schaue mich zweimal am Tag im Spiegel an und muss mir ins Gesicht sehen können. Dazu gehört, dass ich niemals Entscheidungen treffen werde, die für meine Wahl irgendeine Bedeutung haben könnten.

Hat man als Bürgermeister eigentlich noch Zeit für Freunde?

Ja, gute Freunde bleiben, obwohl es nicht einfach ist Freundschaften zu pflegen, da man als Bürgermeister oft auch abends und am Wochenende arbeitet.

Was machen Sie, wenn Sie einmal nicht mehr Bürgermeister sind?

Wenn ich einmal nicht mehr Bürgermeister sein werde, dann möchte ich mich wieder mehr ehrenamtlich engagieren. Ich könnte mir aus heutiger Sicht vorstellen, wieder mehr im Vereinswesen oder im Sozialen tätig zu sein. Inklusion und ehrenamtliches Engagement könnte für mich ein Thema sein. Denn eins steht fest: Inklusion gelingt nicht ohne Ehrenamt!

Was wünschen Sie sich für Haimhausen, wie stellen Sie sich den Ort in der Zukunft vor?

Ich möchte, dass Haimhausen weiter Dorf bleibt. Im Dorf wird geredet. Wichtig ist mir dabei, dass nicht nur übereinander, sondern vor allem miteinander geredet wird.

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