Dachau:Symbol der Leiden

Tor der Gedenkstätte Dachau in Norwegen sichergestellt

Angerostet, aber unbeschädigt: Nach der Restaurierung kommt das Tor ins Museum der KZ-Gedenkstätte.

(Foto: Polizei/dpa)

Das gestohlene Tor der KZ-Gedenkstätte kehrt kommende Woche nach Dachau zurück

Von Helmut Zeller, Dachau

Das KZ-Tor weist ein paar Rostspuren auf, aber ansonsten kehrt es jetzt unversehrt in die Gedenkstätte Dachau zurück - mehr als zwei Jahre nach dem Diebstahl am 2. November 2014. In einem vergleichbaren Fall hatten Diebe in der Gedenkstätte Auschwitz 2009 nur den zynischen Schriftzug "Arbeit macht frei" entwendet, den aber in drei Teile zersägt. Das Dachauer Tor wurde Anfang Dezember 2016 von der norwegischen Polizei in Bergen gefunden. Am kommenden Mittwoch trifft das Lagerrelikt - Symbol der Leiden von mehr als 200 000 KZ-Häftlingen - in Dachau ein. Das schmiedeeiserne, 100 Kilo schwere Tor kommt nach der Restaurierung ins Museum der KZ-Gedenkstätte.

Karl Freller, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, erklärte die Entscheidung damit, dass er nicht noch einmal einen Diebstahl des Lagerrelikts erleben wolle. Die Tat hatte unter KZ-Überlebenden Entsetzen und weltweite Empörung ausgelöst. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem sprach von einem Angriff auf die Erinnerung an den Holocaust. Die Rückkehr des Tores ist ein Glücksfall. Die Täter hätten es auch zersägen und als Altmetall verschwinden lassen können. Der Fürstenfeldbrucker Kripochef Manfred Frei vermutet, dass den Dieben wegen der großen medialen Aufmerksamkeit und internationalen Solidarität die Sache zu heiß geworden war. Sie haben das Tor wohl schon vor längerer Zeit unter einer Plastikplane auf einem Parkplatz außerhalb der Stadt Bergen abgelegt. Ein anonymer Anruf brachte die norwegische Polizei auf die Spur. Sie hat inzwischen ihre Ermittlungen eingestellt, aber die Fahndungsgruppe um Frei macht weiter. Am Tatort wurden Hautpartikel - vielleicht von einem der Täter - gefunden; diese DNA-Spur ist noch offen, wie Frei sagte.

Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) und General Jean Michel Thomas, Präsident des Internationalen Dachau-Komitees, nehmen das KZ-Tor am Mittwoch in Empfang. Der Schriftzug war nach Kriegsende verschwunden und wurde 1965 rekonstruiert. Der Öffentlichkeit wird das Tor am 72. Jahrestag der Befreiung des KZ am 29. April 1945 wieder präsentiert. Am historischen Standort im Jourhaus bleibt die originalgetreue Kopie, die vor zwei Jahren gefertigt wurde.

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