Concept Store in der Maximilianstraße:Urbanes Design statt Perserteppiche

Concept Store in der Maximilianstraße: Der Concept Store "Haeppi Piecis" zieht bis November in die Maximilianstrasse 33 - in ein ehemaliges Teppichgeschäft.

Der Concept Store "Haeppi Piecis" zieht bis November in die Maximilianstrasse 33 - in ein ehemaliges Teppichgeschäft.

(Foto: Catherina Hess)

In New York sind temporäre Shops für Kunst und Design längst eine Erfolgsgeschichte. Nun wird auch in der Münchner Maximilianstraße ein Concept Store für Mode, Schmuck und Bücher eröffnet, in dem 30 Nachwuchsdesigner ihre Produkte zeigen und verkaufen. Das dürfte frischen Wind in die etablierte Luxusmeile bringen.

Von Beate Wild

Ein bunt gemustertes Herrenhemd neben einem pinkfarbenen Turnschuh, ein Paar Prinzessinnen-Ohrringe neben einer futuristischen Handtasche aus Plexiglas, ein luftiges Sommerkleid neben einem Stapel Langspielplatten - alles gekonnt dekoriert und wie in einer Galerie effektvoll in Szene gesetzt. Das ist der neue, temporäre Concept Store von Alexandra Weigand und Anne Gericke.

Ausgerechnet in der noblen Maximilianstraße eröffnet an diesem Mittwoch um 18 Uhr der Designladen "Haeppi Piecis". Bis Ende November sollen im Gebäude mit der Hausnummer 33, wo früher Teppiche aus Persien und China verkauft wurden, Nachwuchsdesigner aus München einen Ausstellungs- und Verkaufsraum erhalten. "Das Kulturreferat der Stadt München wollte, dass die Kreativszene einen Ort bekommt, an dem sie sich präsentieren kann", erklärt Gericke das Projekt.

Die 45-Jährige ist Goldschmiedin und betreibt im Schlachthofviertel bereits einen eignen Schmuckladen. Das Haus in der Maximilianstraße gehört der Stadt und wird den Kreativen für die Zwischennutzung kostenlos zur Verfügung gestellt. "Wir müssen lediglich die Nebenkosten bezahlen", sagt Gericke.

Es sind rund 30 Mode-, Produkt- und Schmuckdesigner sowie Musiklabels und junge Buchverlage, die im "Haeppi Piecis" ihre Produkte ausstellen. Etwa die beiden Jungdesignerinnen Sarah Kaldewey und Lena Genofeva Geißler mit ihrem Label Neonlachs, das urbane Mode für trendige Frauen und Männer nach Maß anfertigt. Oder die Hutdesignerin Daphne van der Grinten, die Taschenkünstlerin Gabriella Ingram, aber auch die Musik-Labels Mayolove Music und SVS Records. Im hinteren Bereich betreibt zudem der Verlag Hammann & von Mier eine kleine Kunstbuchhandlung.

Das Ladenlokal mit 180 Quadratmetern wurde von den Münchner Künstlern Hansjörg Dobliar und Philipp Messner gestaltet - als eine Mischung aus Bühne und Galerie. Während das Erdgeschoss als Verkaufsfläche genutzt wird, soll es im Obergeschoss bald schon Installationen und Vorträge zum Thema Design geben.

Das Konzept von leer stehenden Ladenlokalen, die kreativ zwischengenutzt werden, ist in New York seit Jahren eine Erfolgsgeschichte. Die sogenannten Pop-up-Stores, die jungen Künstlern eine Präsentationsplattform bieten und der Stadt den Ruf eines sich ständig wandelnden Chamäleons einbringen, sind endlich in München angekommen. "Während diese temporären Konzepte in Berlin längst gang und gäbe sind, kennt man in München so etwas eher aus dem Party-Bereich", sagt Gericke. "Da war das Puerto Giesing sozusagen unser Pendant."

Die schicken Nachbarn von "Haeppi Piecis" in der Maximilianstraße freuen sich laut Gericke schon auf den jungen, quirligen Laden. "Wir sind genau zwischen Gucci und Schlichting", sagt sie. Alle seien "total nett und hilfsbereit". Kein Wunder, eine Konkurrenz im Hochpreissegment müssen die Luxusläden von den umtriebigen Newcomern wohl kaum fürchten.

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