Comeback für die Marke Moshammer:"Auch das Hunde-Shampoo ist gesichert"

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Rudolph Moshammer aus der Maximilianstraße ist Legende. Sieben Jahre nach dem Tod des Modehändlers will ein Obdachlosenverein die Marke wiederbeleben. Mit Krawatten, Hundeshampoo oder sogar einem Mosi-Laptop.

Anna Fischhaber

Rudolph Moshammer mit seiner Daisy: Sieben Jahre nach seinem gewaltsamen Tod soll seine Marke nun ein Comeback erleben. (Foto: picture alliance / dpa)

Er war ein Meister der schillernden Selbstinszenierung - und ein findiger Geschäftsmann. Für Kaviar, Versicherungen oder Immobilien hat der ermordete Modehändler Rudolph Moshammer schon zu Lebzeiten seinen Namen schützen lassen - angeblich mit millionenschweren Aussichten. Mehr als sieben Jahre nach seinem Tod soll die Marke Moshammer nun ein Comeback erleben. Zu Gunsten von Bedürftigen. Der Münchner Anwalt Florian Besold, 63, vom Verein "Licht für Obdachlose" erklärt, wie die Obdachlosen davon profitieren könnten und warum Mosi noch immer Stil hat.

Süddeutsche.de: Herr Besold, Sie sind Anwalt. Was haben Sie mit Rudolph Moshammer und Mode zu tun?

Florian Besold. Mit Mode eigentlich gar nichts, obwohl mir ein guter Geschmack nachgesagt wird. Aber in diesem Fall bin ich der Vorsitzende des Vereins "Licht für Obdachlose", den Moshammer für Bedürftige gegründet hat. Sein Erbe hat uns jetzt dessen Marken- und Namensrechte übertragen.

Die sind wahrscheinlich ganz schön wertvoll?

Anwalt Florian Besold ist der Vorsitzende des Vereins "Licht für Obdachlose", den Moshammer gegründet hat. (Foto: oH)

Das hoffen wir. Wir haben jetzt ein Beratungsunternehmen eingeschaltet, das für uns versucht, alle möglichen Produkte von Moshammer wieder zu beleben. Natürlich können wir das als Obdachlosen-Verein nicht selbst tun. Deshalb suchen die Berater für uns Unternehmen, die die Produkte herstellen und für Lizenzen bezahlen.

Mit Erfolg?

Ich denke, der Name Moshammer zieht immer noch. Wir wollen deshalb die Chance nutzen, so Bedürftigen zu helfen. Wie das ausgeht, wird sich aber erst in den nächsten Monaten entscheiden.

Moshammers Boutique hat vor allem teure und ausgefallene Mode verkauft. Um was für Produkte geht es jetzt?

Alles Mögliche. Bekannt waren natürlich vor allem seine hochwertigen Anzüge und Krawatten. Aber auch ein Mosi-Laptop wäre in Zukunft denkbar. Oder Parfum, selbst ein Klebstoff für Perücken. Sogar das Patent auf ein Hundeshampoo ist gesichert.

Hat sein Schoßhund Daisy denn immer nur nach Rosen geduftet - oder wie muss man sich so ein Mosi-Hundeshampoo vorstellen?

Darüber hab ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Da ist die Fantasie der Unternehmen gefragt. Natürlich wäre uns anspruchsvolle Mode am liebsten. Uns sind aber auch ein wenig extravagantere Produkte recht. Nur halbseidene Produktangebote wollen wir nicht. Die Sachen müssen schon zu Mosi passen, müssen Stil haben.

Ein Moshammer-Musical gab es ja bereits. Hatte das Stil?

Das hatte nichts mit uns zu tun. Moshammer ist eine Person der Zeitgeschichte, deshalb können wir seinen Namen nicht immer und überall schützen. Auch andere wollen davon profitieren.

Was war denn das besondere am Menschen Moshammers?

Er war eine unglaublich bayerisch-barocke Erscheinung, mit der er nicht nur die Herzen der Münchner, sondern aller Deutscher erobert hat. Er hat beachtliche Mode gemacht und war unternehmerisch sehr findig. Und die Obdachlosen lagen ihm am Herzen. Das war nicht nur so ein Gag, wie man das bei Prominenten oft erlebt, er war wirklich bei den Weihnachtsfeiern von ihnen dabei. Für viele Obdachlosenvereine in München war der Tod von Moshammer ein großer Verlust. Das Erbe ist deshalb ideal, um sein Andenken sowohl als Unternehmer als auch als Wohltäter sinnvoll zu bewahren.

Wäre es nicht das Beste, es gäbe ein Revival in der Maximilianstraße, mit einem neuen Moshammer-Gedächtnis-Shop?

Die Räume des früheren Geschäfts sind natürlich längst wieder vermietet. Aber wenn ein Unternehmen das will, wieso nicht. Hauptsache es dient der Sache.

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