Cocktailbar Kokolores:Dorf in der Stadt

Das Glockenbachviertel hat mal wieder eine neue Bar. Das Kokolores. Ein wilder Stilmix aus Lounge, Club, Dorfkneipe und Kleinkunst. Wirklich lecker sind die Cocktails.

Anna Fischhaber

Es gibt wohl kaum einen Ort in München mit so hoher Kneipendichte wie die Gegend rund um den Gärtnerplatz. Wer hier eine neue Bar aufmacht, muss sich etwas einfallen lassen, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Umso mehr wenn die Bar in der Buttermelcherstraße liegt, also einige Schritte vom Hauptgeschehen entfernt.

Cocktailbar Kokolores: Wirklich fein sind die Cocktails im Kokolores, die in der noch etwas unregelmäßigen Happy Hour statt acht Euro nur 5,50 kosten.

Wirklich fein sind die Cocktails im Kokolores, die in der noch etwas unregelmäßigen Happy Hour statt acht Euro nur 5,50 kosten.

(Foto: Robert Haas)

Vor einer Woche hat hier, im ehemaligen Funkhaus, das Kokolores eröffnet. Eine Mischung aus Cocktaillounge und Club, aus Boazn und Kleinkunst. Ein wenig wirkt es so, als wolle die Bar es jedem recht machen.

Ursprünglich planten Daniel Schemmerl und seine zwei Partnerinnen den Einstieg in die Nachtgastronomie. An der Decke des Kokolores hängen zahlreiche Diskokugeln, die Wände leuchten in gelb und rot und sind mit psychedelisch anmutenden Pilzen und Blumen verziert. Doch, wie so oft im Glockenbachviertel, scheiterte der Plan an den lärmempfindlichen Nachbarn - und die Betreiber mussten ihr Konzept ändern.

Jetzt erinnert nur noch ein Teil der Einrichtung an einen Club, das Kokolores dagegen hat schon ab fünf und nur noch bis ein Uhr geöffnet, demnächst bekommt man zu den Drinks auch kleine Snacks serviert.

Das neue Tageskonzept macht sich auch optisch bemerkbar: Zwischen den Pilzen thront nun ein dicker Buddha, auf den grünen Podesten liegen Sitzkissen, dazwischen stehen Gartentische. Nur die Erhöhung neben der Bar ist frei geblieben, hier sollen bald Kleinkünstler auftreten. Ein Poetry-Slam ist etwa geplant.

Außerdem hat das Kokolores die dunklen Holzvertäfelungen, die alten Kinosessel mit Leopardenbezug und zahlreiche Topflanzen von seinen Vorgängern übernommen - doch das sieht hier weniger nach hip gewordener Boazn als nach Dorfkneipe aus. Dazu passt die Musik, eine wilde Mischung aus Supermarkt-Reggae und Elektro.

Wirklich fein sind die Cocktails, die in der noch etwas unregelmäßigen Happy Hour statt acht Euro nur 5,50 kosten. Der Solero etwa mit Maracuja, der leicht und frisch schmeckt und ein wenig an das gleichnamige Eis erinnert. Außerdem finden sich auf der Karte zahlreiche Drinks mit Absinth.

Weniger schön ist, dass die Cocktails auf orangen Jägermeister-Gummiuntersetzen serviert werden. Aber irgendwie passt das auch zum chaotischen Stilmix im Kokolores. Zur hippen Barlandschaft am Gärtnerplatz weniger. Aber das kann ja auch ganz sympathisch sein.

Kokolores, Buttermelcherstraße 2 a, München

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