Club in München:Hoffnung für das Atomic Café

Atomic Cafe

Auch in Zukunft werden wohl Indie- und Britpop-Fans ihre Abende an der Bar des Atomic Cafés verbringen können.

(Foto: Atomic Cafe)

Das drohende Ende für das Atomic Café entsetzt Fans und Bands gleichermaßen. Doch vielleicht muss der Indie-Club Ende Dezember gar nicht schließen. Betreiber Christian Heine ist sich jedenfalls "sehr sicher", ein Schlupfloch im Mietvertrag gefunden zu haben.

Von Michael Bremmer

Ende des Jahres läuft der Mietvertrag für das Atomic Café mitten in der Münchner Altstadt aus, der Vermieter will ihn nicht verlängern. Am 11. Januar 1997 wurde der Club eröffnet, das drohende Ende entsetzt die Fans von Indie-Musik genauso wie viele Bands. Doch jetzt gibt es für die Betreiber Christian Heine und Roland Schunk plötzlich einen Hoffnungsschimmer.

SZ: Seit einigen Wochen läuft gefühlt eine durchgehende Abschiedsparty für das Atomic, jede Band kündigt ihr letztes Konzert im Britpop-Club an. Nun besteht plötzlich die Möglichkeit, dass Sie doch noch fünf Jahre am bestehenden Standort bleiben können. Wie kommt das?

Christian Heine: Wir haben unseren Mietvertrag von einem Juristen prüfen lassen, und der hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass die Möglichkeit besteht, den Mietvertrag um weitere fünf Jahre zu verlängern. Das war nicht so ganz offensichtlich, da das Gebäude zwischenzeitlich verkauft wurde, und es Nachträge zum Mietvertrag gab, die ungenau formuliert waren.

Haben Sie diese Option nicht ein bisschen sehr spät entdeckt? Gilt der Passus noch?

Ja, der gilt noch. Es geht hier um einen Anspruch, den wir haben. Eine Option, die wir auch ziehen wollen. Allerdings ist der Vermieter anderer Meinung, und deswegen muss man sich nun eventuell vor Gericht darum streiten, wenn sich keine außergerichtliche Einigung erzielen lässt, mit der alle zufrieden sind.

Der Vermieter möchte das Atomic Ende Dezember raus haben - dennoch haben Sie schon Konzerte für April 2014 gebucht. Sie sind Ihrer Sache sicher.

Sehr sicher. Außerdem gibt es noch keinen Gerichtstermin, das kann sich erfahrungsgemäß hinziehen. Unser Anwalt meinte jedenfalls, dass wir wie gewohnt unserer Arbeit nachgehen sollen.

Das Atomic war der erste Club, der bewusst in die Münchner Innenstadt gezogen ist - jetzt gibt es die Partymeile von der Sonnenstraße bis zur Maximilianstraße. Droht in Zukunft wieder ein Spaß-Ghetto am Stadtrand?

Ich glaube nicht. Die Sonnenstraße ist doch gut dafür geeignet, dort gibt es nur Büros, also an sich eine gute Sache. Natürlich liest man immer wieder, dass es zu Problemen kommt. Mal sehen, wie die Stadt damit umgeht. Aber in Hamburg hat man die Reeperbahn auch akzeptiert, weil sie zum Flair der Stadt gehört. Ob München dauerhaft auch so liberal sein wird, muss sich zeigen.

Sollte es am Ende doch nicht klappen: Was machen Sie persönlich ohne das Atomic?

Dann habe ich verschiedene Optionen, die ich mir überlegen muss. Wenn sich entsprechende Räume finden lassen, eröffnen wir ein neues Atomic. Oder ich betrachte es als Lebensabschnitt und widme mich nach 17 Jahren wieder anderen Dingen. Ich habe ja auch bereits zuvor freiberuflich als Grafiker gearbeitet. Und ich habe noch eine dritte Option: Ich eröffne ein Restaurant. Aber bislang gehe ich davon aus, dass es mit dem Atomic noch eine Weile weitergeht in der Neuturmstraße 5.

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