Christian Udes neues Buch mit umstrittenen Thesen:Rechte Worte vom Alt-Oberbürgermeister

Vor allem seine Thesen zur Flüchtlingspolitik spalten das Publikum: Während Sozialdemokraten teils irritiert sind, kommt Applaus einer anderen Richtung

Christian Udes neues Buch mit umstrittenen Thesen: Polarisiert stark mit seinem neuen Buch: Alt-Oberbürgermeister Christian Ude

Polarisiert stark mit seinem neuen Buch: Alt-Oberbürgermeister Christian Ude

(Foto: Stephan Rumpf)

"Der andere Ude" vom 1./2. Juli und "Reiter geht auf Distanz zu Ude" vom 3. Juli:

Höchste Zeit, das mal zu sagen

Ein herzliches Dankeschön an Alt-OB Christian Ude - und an die SZ für ihren mutigen Bericht. Ja, wir sollen, wir müssen denjenigen Schutz und Asyl - ohne jegliche Einschränkung(!) - gewähren, die in ihren Ländern den Henkers- und Folterknechten entkommen sind. Und nein, wir können nicht diejenigen - vor allem aus Afrika - bei uns aufnehmen, die zu uns kommen (wollen), weil sie hier für sich angenehmere, sozial verträglichere Lebensverhältnisse erwarten als zu Hause bei sich. Diese Differenzierung bei den Migranten sollte schon sein. Es war höchste Zeit, dass ein beliebt-gestandener Sozialdemokrat wie Christian Ude Dinge und Lösungsansätze ausspricht, wofür andere von den "gutmeinenden Repräsentanten der Willkommenskultur" immer gleich in die schmuddelige AfD-Ecke gedrängt werden, um die Diskussion zu diesem Thema sofort intellektuell abzuwürgen. Ich bin mir absolut sicher, dass die große Mehrheit bei uns Bürgern so denkt - auch mit weitem Herzen für Menschen, die vor Mördergesellen und Folterern aus ihren Ländern zu uns fliehen. Heinbert Janze, München

Wie wär's mal mit Toleranz?

Da ich Herrn Ude persönlich kenne, habe ich ausnahmsweise die SZ mit dem Artikel über das neue Buch von Herrn Ude gekauft. Ich wurde nicht enttäuscht: Jede kritische Äußerung zur Flüchtlingsproblematik landet bei der SZ sofort in der rechten Ecke, auch wenn diese Kritik mehr als berechtigt ist. Ist jetzt Herr Ude ein "Rechtspopulist" oder gleich ein "Nazi"? Wie wäre es mit ein bisschen Toleranz? Toleranz. Schon mal davon gehört? Mit unfreundlichen Grüßen, Rainer E. Kunert, München

So nah und doch so fern

Was für ein Glück - Ude ist nicht mehr Oberbürgermeister in München! Birgit Grube, München, frühere SPD-Stadträtin

Ude hat nicht gehandelt

Man kann nur den Kopf schütteln; eigentlich ist es überflüssig, schreibend zum Notebook zu greifen. "Reiter geht auf Distanz zu Ude" - das steht ganz passend unter dem Artikel "Versäumnisse seit 1972". War es wirklich ein Versäumnis der Bahn? Ist nicht eher eine Absicht zu vermuten: Man wollte doch unbedingt nur diese zweite Stammstrecke. Dann plant man doch nicht an anderen Trassen rundherum, denn von denen könnte ja eine als besser erkannt werden.

Auch die Stadt hat hier offensichtlich wenig bis gar keinen Druck ausgeübt. Und das sind doch auch Versäumnisse von Ex-OB Ude, der damit gleichermaßen die Entwicklung der verkehrlichen Infrastruktur vernachlässigt hat. Was nun sein Nachfolger Reiter ausbaden muss.

Udes Buch heißt "Die Alternative - macht endlich Politik". Das, pardon, hätte Oberbürgermeister Ude aber auch schon vor zwei Jahrzehnten bezüglich der S-Bahn (Alternativen Nord- und Südring) und beim stockenden U-Bahn-Bau schreiben sollen: "Die Alternative - macht endlich Pläne für ein funktionierendes Verkehrsnetz". Jetzt ist es doch schon fünf nach Zwölf in dieser viel zu extrem wachsenden Stadt. Armer OB Reiter! Frank Becker-Nickels, München

Erschreckend

Der gelernte Jurist Christian Ude, geübt im Auslegen, Interpretieren und Abwägen von Erklärungen, "erschrickt", als er das "Wir schaffen das" der Kanzlerin hört, was uns wiederum noch mehr erschreckt; wer, wenn nicht ein Jurist, könnte die Kanzlerin richtig verstehen: "Wir schaffen das" ist in der Weltgeschichte vielleicht die einzige spontane politische Entscheidung im Geiste des Christentums (Nächstenliebe!) von fast globaler Tragweite. Darüber erschrickt Herr Ude?

"Wir", das ist die europäische Solidargemeinschaft von 28 Staaten, die sämtlich auf christlichem Boden zu stehen vorgeben, gemeinsam natürlich das Flüchtlingsproblem gut hätten schultern können, sich aber unchristlich gesperrt haben. Gerade die christ-katholischsten Staaten wie Ungarn und Polen haben sich dem christlichen Gebot der Nächstenliebe verweigert. Der Vatikan war Vorbild: Statt die Kanzlerin für dieses Bekenntnis zu praktischer christlicher Politik und persönlichem Mut zu loben (ich stehe nicht im Verdacht, Anhänger einer C-Partei zu sein), hat er ablehnend geschwiegen und seine Christ-Gläubigen nicht einmal andeutungsweise versucht zu motivieren.

Es ist dennoch bewundernswert, dass tatsächlich "wir" im Wesentlichen und allein die Integration von Millionen Menschen einer gänzlich fremden Kultur bis jetzt halbwegs "geschafft" haben - unvorbereitet, unter großen Schwierigkeiten und mit unvermeidbar vielen Problemen. Und wir werden dies letztlich zu einem guten Ende bringen. Dr. Jürgen Dreher, München

Ein paar Trumpiaden vom Medienprofi

Was treibt einen 70-jährigen Alt-Oberbürgermeister an, zur Vorstellung seines neuen Buches durch 20 Städte zu tingeln? Das Geld kann es nicht sein, Christian Ude ist sehr vermögend. Sind es seine politischen Anliegen, die ihm auf den Nägeln brennen, und für die er nun die Werbetrommel rührt? Warum aber dann solch widersprüchliche Aussagen über die Flüchtlingsthematik, mit denen er seine bisherige hohe Glaubwürdigkeit in Frage stellt? Ich vermute eher, dass es sein Sendungsbewusstsein ist, sein überzogenes Geltungsbedürfnis, endlich wieder landauf, landab präsent zu sein, worauf schon der Buchtitel schließen lässt: "Die Alternative oder: Macht endlich Politik!" Will heißen, ihr Politiker macht doch nur Bockmist. Ich, Christian Ude, sage euch mal, wie es wirklich ginge. Und damit das Buch möglichst hohe Wellen schlägt, braucht es - ein Medienprofi weiß das - einen provokanten Aufreger, weshalb Ude beim heißen Eisen "Flüchtlinge" plötzlich erzkonservative, CSU-lastige Meinungen vertritt. Ja, und ein paar Trumpiaden können auch nicht schaden dabei. Ich warte nur darauf, bis mir Udes Kopf als Buchwerbung in den U-Bahnhöfen entgegenspringt, so wie bei Pfarrer Rainer Maria Schießler. Manfred Fischer, München

Ja derf der des?

Das war aber eine nette PR für Herrn Udes neues Buch! Nun, man kennt sich ja. Herr Ude ist doch früher gemeinsam mit Herrn Prantl wacker gegen die bibabösen Rechtspopulisten ins Feld gezogen und die ebenso unwürdigen wie undemokratischen Spielchen im Stadtrat gegen "rechte" Mandatsträger hatten sicher auch seine Billigung. Jetzt macht er sich auf einmal Standpunkte zu eigen, die man "politisch korrekt" ja eigentlich verurteilen müsste ("der derf des" offenbar). Jedenfalls ist es ja nicht ungeschickt, Volkes Meinung zu bedienen, das heißt, nun selbst populistisch zu werden. An sich wäre es ja durchaus zu begrüßen, wenn Herr Ude sich lernfähig zeigen würde. Dann müsste er allerdings wegen der Glaubwürdigkeit genau jene Leute um Entschuldigung bitten, die er früher als "Populisten" oder Schlimmeres bezeichnet hatte. Karl Wuester, Krailling

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: