Charity-Aktion im Tantris:Schlemmen für den guten Zweck

Bei einem Fünf-Gänge-Menü ließen sich die Gäste im Münchner Gourmettempel "Tantris" von Eckart Witzigmann verwöhnen und spendeten für Äthiopien.

Beate Wild

Wenn sich hier in München jemand ein Fünf-Gänge-Menü für 300 Euro pro Person bei einem Spitzenkoch gönnt und als Grund dafür angibt, damit die Ärmsten in Äthiopien unterstützen zu wollen, klingt das irgendwie komisch. War aber so. Und zwar am Montagabend im Münchner Gourmettempel Tantris. Gekocht hat niemand geringerer als Eckart Witzigmann, der Mann, der vom Gault Millau 1994 als "Koch des Jahrhunderts" ausgezeichnet wurde.

Charity-Aktion im Tantris: Karlheinz Böhm (li.) und Eckart Witzigmann: gemeinsam für Äthiopien.

Karlheinz Böhm (li.) und Eckart Witzigmann: gemeinsam für Äthiopien.

(Foto: Foto: Rumpf)

Geladen waren 120 zahlungskräftige Gäste. Auch bekannte Gesichter der Münchner Schickeria wie Schauspieler Elmar Wepper, Promi-Wirt Sepp Krätz und Ralph-Siegel-Exfrau Dunja gaben sich die Ehre. Der Erlös des Charity-Essens spendete Tantris-Inhaber Felix Eichbauer vollständig an Karlheinz Böhm und seine Afrikahilfe "Menschen für Menschen". "Wir wollen Schulen bauen und Kindern die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln", sagte Böhm. In Äthiopien habe bisher nur jedes zweite Kind die Möglichkeit, lesen und schreiben zu lernen. Das müsse sich ändern.

Um dieses edle Ziel schneller zu erreichen, hatten die Tantris-Gäste zusätzlich zu den Unkosten für das Abendessen die Möglichkeit zu spenden, wovon diese großzügig Gebrauch machten. Außerdem wurde eine Lithographie von Jörg Immendorf versteigert. Am Ende des Abends hatte man 44.000 Euro zusammen. Eine beachtliche Summe.

"Trotz der Krise haben die Münchner großzügig gespendet", freute sich Witzigmann, der offensichtlich sehr glücklich war, wieder einmal im Tantris zu kochen. "Den Täter zieht es stets wieder an den Tatort zurück", witzelte er. Seine beispiellose Karriere als Deutschlands erster Nouvelle-cuisine-Koch hatte 1971 in eben diesem Lokal seinen Anfang genommen.

Auch dieses Mal zeigte Witzmann, dass er es noch kann. Schmankerl wie Langoustinen-Salat, Steinbutt auf Spinat mit weißem Trüffel, Spanferkel-Ravioli, Rehrücken und Mohnsoufflé kamen gut an bei seinem Publikum. Dazu servierte Sommelière Paula Bosch ausschließlich südafrikanische Weine, von denen sie jeden einzelnen wortreich erklärte.

Und so war der Abend im Tantris wohl das, was man neudeutsch eine klassische "Win-win-Situation" nennt. Koch und Gäste hatten einen schönen Abend und haben gleichzeitig etwas Gutes getan. Perfekt für die Vorweihnachtszeit. Wenn das kein gutes Karma bedeutet.

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