Chang Noi:Labe lieber ungewöhnlich

Zwei Dinge überraschen in dem thailändischen Restaurant Chang Noi in Schwabing: die Einrichtung und die Gerichte, die gar nicht nach Thailand passen.

Lisa Sonnabend

Makaken hat man im Thailandurlaub gesehen, einem Skorpion musste man ausweichen, Fische wie Victoriabarsch landeten auf dem Teller und einmal ist man kurz auf einem Elefanten geritten. Aber Lämmer und Kaninchen? Die kennt man aus Deutschland, aber die gibt es doch nicht in Thailand - und schon gar nicht auf dem Teller!

Chang Noi in Schwabing

Nicht ganz typisch thailändisch: das Chang Noi in Schwabing.

(Foto: Foto: sonn)

Doch - gibt es. Im thailändischen Restaurant Chang Noi in der Herzogstraße in Schwabing. Die Gäste können hier neben den typischen südostasiatischen Gerichten auch zwischen Kaninchen mit rotem Curry oder Knoblauch und Lammfleisch in Kokosmilch oder mit rotem Curry wählen. Spezialitäten aus Südthailand, die erst seit einigen Jahrzehnten dort gekocht werden. Einflüsse aus dem Westen vermischen sich hier mit asiatischen Gewürzen und Zubereitungsarten.

Das muss probiert werden. Wir entschieden uns für Massaman Gae (15,90 Euro), Lammfleisch in Kokosmilch und einer Massaman Currymischung mit Zwiebeln, Cashewnüssen und Süßkartoffeln. Das Lamm verleiht dem Gericht eine für asiatisches Essen untypische Schwere. Es schmeckt durch die thailändischen Gewürze ganz anders als indische Lamm-Currys und vor allem ganz anders als europäische Lammgerichte.

Das Chang Noi überrascht nicht nur durch die Gerichte, sondern auch durch die Einrichtung. Loungeartige Atmosphäre in einem thailändischen Restaurant - für uns ein Novum. Die Wände sind in einem grellen Grün- und Rotton gestrichen. Die Tische sind aus dunklem Holz - elegant geschwungen. Man sitzt entweder auf Barhockern oder auf Stühlen - die alle mit weißem Leder überzogenen sind.

Im Restaurant hängen große Spiegel, eine goldgeschmückte Maske ist ausgestellt, die normalerweise in thailändischen Tempeln steht, und hinter unserer Stuhllehne räkelt sich zwischen großen Kerzen eine Buddha-Statue. Auf der Theke steht ein üppiger Strauß mit rosa Lilien, zwischen den Tischen Töpfe mit Hyazinthen. Dadurch wirkt die Einrichtung nicht steril, man fühlt sich wohl hier.

Im Frühjahr 2008 eröffnete das Restaurant in der Herzogstraße - es ist bereits das dritte der Familie Sombutsavat in München. Die weiteren Chang Nois befinden sich in der Kapuzinerstraße am Goetheplatz und in der Schlörstraße in Neuhausen. In den Restaurants wird nach Rezepten der Mutter aus Hua Hin, ein bekannter Badeort 200 Kilometer südlich von Bangkok, gekocht.

Als Vorspeise bestellen wir Gai Sate (5,80 Euro), gegrillte Hünchenfleischspießchen in Kokosmilch-Curry und mit Erdnusssoße. Das Curry und die Erdnuss halten sich beide im Geschmack zurück, so dass der Hühnchenspieß im Mittelpunkt steht. Das Gai Sate ist dem Koch ausnahmslos gelungen. Auch die Kokosnuss-Suppe Tom Kha Gung (5,90 Euro) ist galant im Geschmack. In ihr schwimmen Hummerkrabben, Zitronengras, frischer Koriander und Pilze. Auf der Speisekarte steht "leicht scharf" - das ist treffend. Die Krabben behalten so ihren frischen Eigengeschmack und der Koriander ist noch deutlich zu schmecken.

Neben dem Lamm bestellen wir noch ein klassisch-thailändisches Gericht. Ped Magkaam (16,90 Euro) ist Ente in einer fruchtiger Tamarindensoße und Gemüse. Für unseren ungeübten Geschmack ein wenig zu fruchtig. Die Ente geht unter, obwohl sie ja eigentlich schwimmen können müsste. Die Sauce hätte vielleicht besser zu einem Pastagericht gepasst.

Auf die Nachspeise verzichten wir. Es hätte Lichis gebacken mit Honig und Vanilleeis und die obligatorischen Bananen mit Honig gegeben - die Desserts reizen uns nicht. Stattdessen lehnen wir uns zurück und nehmen einen Zug vom Mai Tai (7,50 Euro). Der ist für ein Restaurant überraschend gut gemixt. Auch das ist wieder überraschend im Chang Noi.

Chang Noi - Thai Fusion, Herzogstraße 44, 80803 München, Schwabing, Tel: 089/74689139, geöffnet täglich von 11:30 bis 1 Uhr.

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