Cassius:Von den Besten

Was dabei herauskommt, wenn man eng mit Pharrell Williams und Daft Punk befreundet ist.

Birgit Ackermann

Nur nach dem Besten wollten sie sich benennen. Nach ihren Helden, dem Boxer Cassius Clay, später Muhammad Ali. Eine charmante Großmäuligkeit eilt dem französischen Elektro-Duo Cassius voraus. Philippe Cerboneschi und Hubert Blanc-Francart, mit Künstlernamen Zdar und Boombass, verstehen ihr Handwerk: Der eine ist Sohn eines erfolgreichen Musikproduzenten mit gigantischem Studio, der andere lernte beim Vater seinen Job als Toningenieur.

Dem im Namen programmierten Superlativ bleiben sie treu: Gerade arbeiteten sie zum zweiten Mal mit dem besten, derzeit erfolgreichsten amerikanischen Produzenten und Sänger zusammen: Pharrell Williams, der unter anderem Beyoncé, Justin Timberlake, Jay-Z, N'Sync und Britney Spears zu wiederholtem Goldstatus verhalf.

Im Song "Eyewater" singt Williams in seiner unnachahmlichen Falsett-Stimme über den Sinn des modernen Lebens. Williams beschäftigt sich regelmäßig mit französischer Musik. Als er dabei das erste Mal Cassius hörte, habe es ihn total umgehauen. Er recherchierte, wer diese Clubmusik mit House, G-Funk sowie R'n'B-Elementen macht - und ist seitdem Fan und mit Cassius in Kontakt.

Seit sich die drei Überflieger kennen, ist der Stil von Cassius befreiter und ausgetüftelter geworden, er hebt sich meilenweit von French-House-Klischees ab. Cassius führen mit ihrer neuen Platte "15 Again" fort, was sie in ihrem Debüt-Album "1999" verheißen haben. 205 000 Mal wurde ihre Single "Toop Toop" auf der Internet-Seite Myspace abgespielt. Vielleicht wegen des ungewöhnlichen, genialischen Beats, der wie Popcorn knallt, oder dem Refrain, der in jeder Silbe "Hit" eingeschrieben hat.

Cassius haben sich damit neu erfunden. Ihren Horizont haben ihre DJ-Nächte im Pariser Club Respect oder ihr Live-Auftritt im New Yorker Guggenheim-Museum erweitert. Ganz abgegrenzt von der Roboter-Philosophie ihrer Pariser Freunde Daft Punk setzen Cassius ihre Musik live um: Zu siebt auf der Bühne, verstärkt von einer Tour-Band, ziehen sie eine gewaltige Show ab. Hinter einem gigantischen Arsenal von Keyboards und Gitarren arbeiten sich Zdar und Boombass ab. Am Mikrophon singen sie sich dazu noch halb die Seele aus dem Leib. Im Moment beeinflusse sie The Clash. "Denn ganz klar, das waren zu ihrer Zeit auch die besten", sagt Zdar.

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