Cash-Trapping:Geldautomat mit Klebestreifen präpariert - Betrüger-Paar gefasst

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Wer Opfer von Cash-Trapping wird, bekommt seine Geldscheine gar nicht mehr zu sehen. (Foto: dpa)

Mit der Masche hatten die beiden schon mehrere Geldautomaten in München manipuliert. Als das Paar diesmal zum Tatort zurückkam, traf dort auch gerade die Polizei ein.

Von Thomas Anlauf

Der Trick ist relativ simpel: Die Täter manipulieren einen Geldautomaten mit einer Sichtblende über dem Ausgabeschacht und bringen an der Rückseite der Blende einen Klebestreifen an. Der ahnungslose Kunde, der am Automaten Geld abheben will, denkt meist, dass die Maschine kaputt ist, weil kein Geld aus dem Schacht kommt. Ist der betrogene Bankkunde verschwunden, kehren die Täter zurück und nehmen die Blende ab - auf dem Klebestreifen haften dann mehrere Geldscheine, die der Automat ausgeworfen hatte.

Diese Masche, das sogenannte Cash-Trapping, haben in München in jüngster Zeit Diebe verstärkt angewandt, um an fremdes Geld zu gelangen. Allein im März und April wurden mehr als zwei Dutzend Fälle angezeigt, wie viele Taten tatsächlich begangen wurden, ist noch nicht abzusehen.

In fünf Fällen entdeckten Fahnder der Polizei einen Mann und eine Frau auf Videoaufnahmen bei ihren Taten. Bis dahin konnten die beiden jedoch immer wieder entkommen. Bis zum vergangenen Donnerstag: Um 17.20 Uhr löste in einer Bankfiliale in Berg am Laim der Automat Alarm aus. Daraufhin schaltete sich der Sicherheitsdienst der Bank live in die Videoaufzeichnung ein und beobachtete ein Paar, das an dem Geldautomat hantierte, und alarmierte die Polizei.

Als wenig später die beiden mutmaßlichen Täter in der Bank eintrafen, um ihre Beute abzuholen, griff die Polizei zu: Es handelte sich tatsächlich um das gesuchte Pärchen von den Videoaufnahmen. Der 31-Jährige und die 19-Jährige, die beide aus Rumänien stammen, wurden festgenommen und sind mittlerweile in Untersuchungshaft. Einer der beiden legte im Rahmen der Vernehmungen auch schon ein Teilgeständnis ab. Ob es weitere Mittäter in den bislang 25 Fällen von Cash-Trapping gibt, ist noch nicht bekannt. Mit dem Trick erbeuteten die Täter mehrere tausend Euro Bargeld.

© SZ vom 24.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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