Café Sobi Cocoa:Trinkschokolade in der Abendsonne

Café Sobi Cocoa: Manchmal geht es ein bisschen chaotisch zu im Café Sobi Cocoa, aber das stört fast niemanden.

Manchmal geht es ein bisschen chaotisch zu im Café Sobi Cocoa, aber das stört fast niemanden.

(Foto: Robert Haas)

Savoir Vivre mitten in der Maxvorstadt: Im Ladencafé Sobi Cocoa startet man entspannt mit einem Sundowner oder einer heißen Schokolade in den Abend. Doch manchmal kann es an diesem gemütlichen Ort ein bisschen chaotisch zugehen.

Von Beate Wild

In der Abendsonne vor einem Café sitzen. Vor sich ein Glas Wein und eine Zeitung. Auf dem Trottoir flanieren die Bewohner des Viertels vorbei, manche kennt man, manche grüßt man. Von irgendwo weht Musik herüber, nebenan lacht ein Mädchen. Das ist es doch wohl, was die Franzosen mit "savoir vivre" meinen. Das Leben in vollen Zügen genießen.

Man muss nicht zwangsläufig nach Paris fahren, um eine derartige Szene zu erleben. Bestens eignet sich dafür auch das Sobi Cocoa in der Maxvorstadt. Die Deko im Inneren des kleinen Ladencafés bewegt sich irgendwo zwischen marokkanischer Teestube, italienischer Kaffeebar, englischem Antiquitätenmarkt und französischem Bistro. Gemütliche Sitzecken und alte, zusammengewürfelte Möbel schaffen eine unangepasste Atmosphäre. In den großen breiten Fenstern kann man sich ohne Schuhe inmitten vieler bunter Kissen lümmelnd seinem heißen oder kalten Getränk widmen. Vor dem Lokal laden niedliche Bistrotische und Holzstühle zum Verweilen ein.

Neben unzähligen Trinkschokoladen (ab 3,20 Euro), die Namen wie White Wedding oder Chill Bill tragen, erhält man hier Bio-Limonaden (2,80 Euro) ebenso wie den klassischen Hugo (5,90 Euro) und den omnipräsenten Sprizz (5,20 Euro). Gegen den Hunger hält Chef Sobi gesundes Essen wie Couscous, Antipasti, Pasta oder Salat mit Ziegenkäse parat, aber auch Ciabatta, Tramezzini und Piadine.

Im Sommer hat das Tagescafé bis 22.30 Uhr geöffnet, eine halbe Stunde länger als im Winter. Und da seine Terrasse so charmant von der abendlichen Sonne geküsst wird, ist es der ideale Ort, um nach getaner Arbeit einen Sundowner zu trinken, ein bisschen den zu Ende gehenden Tag zu feiern und später vielleicht weiterzuziehen in eine andere Bar.

Manchmal geht es auch ein wenig chaotisch zu in dem kleinen Lokal, dann muss man etwas länger auf seine Bestellung warten. Das kann durchaus etwas nervös machen, aber nur gestresste und unentspannte Zeitgenossen dürften sich daran ernsthaft stören. Wer ins Sobi kommt, nimmt sich in der Regel Zeit, damit sich die mediterrane Stimmung auch entfalten kann. Als Gäste verkehren hier junge Studenten, mitteljunge Alternative und nicht mehr ganz so junge Intellektuelle.

Sicherlich ist das Sobi Cocoa eher etwas für Münchner, die ungestört ein wenig chillen wollen, und weniger geeignet für Leute, die Stimmung und Party suchen, oder denen sehen und gesehen werden wichtig ist. Doch wer sich auf das Sobi einlässt, wird mit Sicherheit überrascht werden. Denn selbst auf dem stillen Örtchen hängen hier Postkarten an der Wand, auf denen in bunt gekritzelten Buchstaben steht: "savoir vivre".

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