Café Kunsthalle:Ein schickes, aber bodenständiges Museumscafé

Café Kunsthalle: Eine lange Bar, dahinter eine Retro-Welle aus Holzlamellen, schicke Möbel und (fast schon) fertig ist das neue Café in der Hypo-Kunsthalle in den Fünf Höfen.

Eine lange Bar, dahinter eine Retro-Welle aus Holzlamellen, schicke Möbel und (fast schon) fertig ist das neue Café in der Hypo-Kunsthalle in den Fünf Höfen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Küchenchef im neuen Café Kunsthalle will eine "internationale Küche mit mediterranem Touch" anbieten und sich dabei gerne auch von den Ausstellungen im Hause inspirieren lassen.

Von Franz Kotteder

Dieser Artikel ist leider nicht mehr aktuell, das Café gibt es nicht mehr.

Wenn eine Großbank mit eigener Kunsthalle in einer der teuersten Einkaufsstraßen der Stadt ihr Museumscafé umbaut, dann wird sie sich dafür ja wohl einen internationalen Designer leisten, oder? Sieht auch fast so aus, wenn man das neue Café Kunsthalle betritt, mit seiner langen Bar, der hippen Retro-Welle aus Holzlamellen dahinter und den orangenen Sitzbankabteilen im American-Diner-Look. Aber: Nichts da! Hier war keine Designer-Koryphäe aus Birmingham oder Rotterdam am Werk, die neue Innenausstattung ist Marke Eigenbau. "Das haben wir uns zusammen mit der Hypo-Kulturstiftung ausgedacht", erzählt Catherine Demeter, Vorsitzende der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, die jetzt die Museumsgastronomie der Kunsthalle als Pächterin übernommen hat.

Demeter und der Kulturstiftungs-Geschäftsführer Oliver Kasparek haben sich da offenbar gut ergänzt. Und von der Gastronomie versteht man natürlich auch etwas, die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung ist ja schließlich Mehrheitseignerin der Augustinerbrauerei. Die hauseigene Bauabteilung unter Josef Mühlbauer hat dann die kreativen Ideen der Stiftungsvorstände umgesetzt, und herausgekommen ist ein sehr zeitgemäß modern wirkendes Lokal, das in Zukunft auch außerhalb der Öffnungszeiten der Kunsthalle besucht werden kann - zum Beispiel auch nach dem Theater oder der Oper: Geöffnet ist täglich von neun Uhr morgens bis ein Uhr nachts (die Tagesbar im Erdgeschoss hat von acht bis 20 Uhr offen).

Bei der Eröffnung am Mittwochabend präsentierte Geschäftsführer und Küchenchef Zafer Basaran einen Querschnitt des künftigen Angebots in Probierportionen. Der gebürtige Münchner "mit türkischen, griechischen, ägyptischen und russischen Wurzeln" kommt sozusagen aus dem Stall von Alfons Schuhbeck, wo er zuletzt als Betriebsleiter gearbeitet hat. Eine "internationale Küche mit mediterranem Touch" will er anbieten und sich dabei gerne auch von den Ausstellungen im Hause inspirieren lassen. Die thematische Vielfalt des künstlerischen Programms spiegelt sich also auch auf der Speisekarte.

Dort gibt es nun Miso-Suppe oder geflammten Ziegenkäse ebenso wie Trüffel-Linguine oder eine Currywurst vom Rind. Man nennt sich ja im Untertitel nicht nur Café, sondern auch Bar und Brasserie, deshalb muss der Bogen weit gespannt sein. Auch Frühstück wird angeboten, es trägt meist Künstlernamen von Salvador Dalí bis Karl Valentin oder Carl Fabergé. Warum die Variation mit Kräuterfrischkäse und Almblüten-Holunder-Bergblumenkäse aber ausgerechnet Leonardo da Vinci gewidmet ist - man weiß es nicht. Mittags gibt es drei Gerichte zur Auswahl, darunter ist ein vegetarisches. Die Preise sind überschaubar und liegen meist zwischen 5,90 und 16,50 Euro. "Das war uns wichtig", sagt Demeter, "wir wollten zwar ein schickes Museumscafé machen, aber trotzdem bodenständig und normal bleiben. Hier soll auch eine Mutter mit drei Kindern hergehen können."

Die gut 120 Plätze des Kunsthallenrestaurants wurden am Eröffnungsabend zu einem nicht geringen Teil vom Anhang beider Stiftungen und Nachbarn besetzt, darunter auch die Augustinerchefs Martin Leibhard und Werner Mayer sowie Kunsthallendirektor Roger Diederen. Zustande gekommen ist die Zusammenarbeit der zwei Stiftungen übrigens durch die Regierung von Oberbayern. Matthias Wetzker, dort zuständig für die Stiftungsaussicht, brachte die Partner zusammen; "schließlich fördern ja beide Kunst und Kultur". Für die Wirtschaftsförderung im Sinne internationaler Design-Büros war das zwar weniger hilfreich, aber man kann nun mal nicht alles haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: