"Café Cord":Nicht ganz das Alte

Cafe Cord München

Comeback einer Kneipe: das Café Cord in der Sonnenstraße.

(Foto: Lisa Sonnabend)

Das Café Cord ist nach einer zweijährigen Pause zurück im Münchner Nachtleben. Nicht nur der Raum und die Umgebung sehen anders aus, sondern auch die Gäste.

Lisa Sonnabend

Wenn eine bekannte Band nach einer längeren Pause wieder auf der Bühne steht, ist die Begeisterung riesig. Für eine Kneipe ist ein Comeback schwieriger. Zu schnelllebig und rauschhaft ist das Partygeschäft. Die meisten Stammgäste haben längst eine neue Lieblingsbar gefunden.

Diese Erfahrung hat auch das Café Cord gemacht. Seit Ende Mai hat die Kneipe in der Sonnenstraße 19 - gegenüber vom Club Cord - nach einer zweijährigen Sanierungspause wieder eröffnet. Es dauerte, bis sich die Neueröffnung herumsprach. Doch nach und nach füllt sich die Kneipe immer mehr, wenn auch das Publikum anders ist als früher.

Früher tranken hier alternative Szenegänger Bier, heute kommen auch Anzugträger nach der Arbeit auf einen Sprizz - und das liegt nicht nur daran, dass in das Sonnencarré nach der Sanierung zahlreiche Büros Einzug gehalten haben. Denn nicht nur das Publikum, auch das Ambiente des Café Cord hat sich gewandelt.

Im Gegensatz zu alternden Rockstars, die nach der Rückkehr auf die Bühne immer noch die gleiche Musik machen und alte Hits zum Besten geben, hat es das Café Cord durchaus geschafft, sich weiter zu entwickeln und zeigt sich in neuem Gewand. Der Raum ist deutlich größer als der alte. Es gibt lange Tische für lärmende Gruppen, aber auch Nischenplätze für erste Dates.

Die Tapeten sind braungemustert, die Lampen beige und schwungvoll, einige Sessel und Barhocker mit Leder überzogen. Ein Designer wurde engagiert, um das Innere im Fünfziger-Jahre-Stil zu gestalten. Was nicht allen gefallen wird: Die üppigen Sonnenschirme auf der Terrasse, auf der man übrigens bis 3 Uhr draußen sitzen kann, werden von einem Zigarettenhersteller gesponsert. Manchem Stammgast von früher ist das neue Konzept zu gewollt und zu viel des Guten.

Ähnlich das Essen. Auch das will immer originell sein. Es gibt Gerichte wie Burger, Risotto oder Lamm (zwischen 8 und 14 Euro), die mit einem exotischen Touch aufgewertet werden sollen. Zum Lamm gibt es Süßkartoffeln, die Pommes sind mit Kokosflocken überstreut. Das schmeckt nicht allen: An den meisten Tischen werden die Pommes vor dem Verzehr von den Kokosflocken befreit.

Nicht nur das Lokal und die Gäste sind inzwischen anders, auch die Sonnenstraße hat sich gewandelt in den vergangenen zwei Jahren: Sie ist das Partyzentrum der Stadt geworden. Immer neue Clubs lassen sich hier und in den Nebenstraßen nieder: Das Chaca Chaca, das 8seasons - oder zuletzt der Electro-Club Harry Klein.

Auf eine gute Bar in der Umgebung haben die Nachtschwärmer seit langem gewartet. Diese Lücke kann das Café Cord nun schließen. Doch es lockt nicht nur Gäste für die Clubs an, sondern macht den umliegenden Clubs auch Konkurrenz.

Denn über einen Extra-Eingang erreicht man die kleine Espresso-Bar, die zum Café Cord gehört, jedoch über eine eigene Bar verfügt. Hier kann man frühstücken - aber auch bis spät nachts feiern. Wenn der große Kneipenraum um 3 Uhr schließt, feiern hier alle weiter, die sich nicht mehr bis in einen der Clubs der Sonnenstraße aufraffen konnten.

Café Cord, Sonnenstraße 19, 80331 München, Telefon: 089/54540780, 089/54540780

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