Bundestagswahl:"Dann geht es um alles"

Das Wahlergebnis besorgt die CSU, sie sieht aber keine eigene Schuld

Die Münchner CSU sieht ihre dramatischen Verluste bei der Bundestagswahl in der Stadt allein in der Bundes- und Landespolitik begründet. Auf einer Sitzung des Bezirksvorstands am Montagabend soll die Stimmung laut Teilnehmern deshalb gespalten gewesen sein. Zum einen gab man sich erleichtert, trotz der "historischen Zäsur", wie es Bezirkschef Ludwig Spaenle schon vorher ausdrückte, alle vier Direktkandidaten mit einem sicheren Abstand vor der SPD nach Berlin gebracht zu haben. Zum anderen zeigte sich nach den bitteren Verlusten (7,8 Prozentpunkte minus bei den Zweitstimmen) wie in anderen Bezirken Bayerns Sorge bis hin zu Existenzangst. "Wenn sich rechts von uns eine Partei mit zehn Prozent der Stimmen etabliert, dann geht es um alles", sagte ein Mitglied des Bezirksvorstand nach der Sitzung. Offene Rücktrittsforderungen gegenüber Parteichef Horst Seehofer (CSU) habe es im Bezirksvorstand vereinzelt gegeben, allerdings nicht von Mandatsträgern, hieß es von Teilnehmern. Allerdings soll starke Kritik am "Wackelkurs" der CSU in Land und Bund geäußert worden sein. Der Münchner Bezirk wird CSU-intern eindeutig dem Lager von Seehofer-Rivale und Finanzminister Markus Söder zugerechnet.

Die Münchner Kandidaten seien trotz Verlusten von etwa zehn Prozentpunkten bei den Erststimmen eher gelobt als getadelt worden, sagte ein hoher Münchner CSU-ler. Die Bundespolitik habe im Wahlkampf alles dominiert, individuelle Akzente und Ausreißer nach oben bei den Ergebnissen seien unmöglich gewesen. Das gelte übrigens auch für die Kandidaten von der SPD. Von der wurde vor allem Florian Post im Münchner Norden als Gegner gefürchtet, doch CSU-Mann Bernhard Loos brachte es auf solide sechs Punkte Vorsprung. Loos und sein Kollege im Westen, Stephan Pilsinger, seien zudem bayernweit die CSU-Spitzenreiter bei den Haustürbesuchen im Wahlkampf gewesen, wurde dem Vernehmen nach im Vorstand gelobt. Am liberalen Großstadtkurs der Münchner CSU sei nicht gerüttelt worden.

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