Bundestagswahl:923 000 Briefe an die Wähler

Die Stadt verschickt die Post zur Bundestagswahl - ein Großauftrag

"Perfektes Material" sei das, schwärmt Sabine Kaltenbach. Alle Adressen sind maschinenlesbar, nichts ist unzureichend frankiert, die Briefe haben Standardformat - ab also aufs Laufband damit. 923 000 Stück hat die Vertriebsdirektorin der Deutschen Post in ihren Auftragsbüchern: die Benachrichtigungen der Münchner für die Bundestagswahl am 24. September. Seit Dienstagvormittag durchlaufen die weißen Umschläge die Sortiermaschinen in der großen Halle an der Arnulfstraße. Es ist ein großer Auftrag für die Deutsche Post, und ein sehr bedeutender, wie Kaltenbach versichert. Ein echter Schocker ist eine solche Menge für Profis aber nicht. In der Anlage können pro Tag 4,5 Millionen Sendungen sortiert werden. Die Münchner erwarten aber bekanntlich auch noch andere Post - die Vordrucke aus dem Kreisverwaltungsreferat werden daher in etwa eine Woche lang durch die Eingeweide der Anlage sausen.

Die Adressaten sind sämtliche Münchner Wahlberechtigten sowie rund 2900 Auslandsdeutsche, die über einen Münchner Wohnsitz verfügen. "Achtung! Neue Wahllokale" prangt diesmal unübersehbar auf dem Umschlag, als Warnung für die Herde der Gewohnheitstiere. Denn bei seiner Suche nach möglichst barrierefreien Räumen hat das Wahlamt einige neue Adressen aufgetan, in Alten- und Servicezentren etwa, die manchmal besser für Behinderte geeignet sind als Schulhäuser. 85 Prozent der Wahllokale sind inzwischen barrierefrei, versichert Leo Beck, der stellvertretende Kreiswahlleiter für München. Wer das Pech hat, zu den 15 verbleibenden Prozent bestellt zu werden, muss einen Wahlschein beantragen. Damit darf dann in jedem Wahllokal des eigenen Wahlkreises gewählt werden. Vier gibt es in München: Nord, West/Mitte, Ost und Süd. Der Antrag auf Ausstellung eines Wahlscheins, der auch für die Briefwahl erforderlich ist, ist auf der Rückseite jeder Wahlbenachrichtigung zu finden. Beck rechnet diesmal mit mehr als 300 000 Briefwählern.

In der früheren Pakethalle an der Arnulfstraße, die auch schon als Standort für einen neuen Konzertsaal im Gespräch war, werden die Umschläge aus dem KVR automatisch den Münchner Zustellbezirken zugeordnet. In einem zweiten Maschinen-Durchlauf gelangen sie in eine Reihenfolge, die im Detail dem Weg des Postboten von Haus zu Haus, von Briefkasten zu Briefkasten entspricht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: