Bürokomplex in der Türkenstraße:Turmhoher Lückenfüller

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Hier soll Großes entstehen: Baulücke in der Türkenstraße auf Höhe der ehemaligen Polizei und der Prinz-Ludwig-Straße. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Am Beginn der Türkenstraße wird es jetzt ganz modern: An Stelle eines Blocks aus den fünfziger Jahren entsteht ein neuer Bürokomplex mit bis zu sieben Stockwerken. An die schillernden Nachbarn wie das Museum Brandhorst oder die Pinakothek der Moderne wollen die Architekten aber nicht anknüpfen.

Von Alfred Dürr

Die Türkenstraße hat ganz verschiedene Gesichter, und sie gilt als eine der lebendigsten Straßen der Stadt. In ihrem zentralen Abschnitt zwischen der Theresien- und der Adalbertstraße ist sie durch kleine Läden und zahlreiche Lokale geprägt. Architektonische Höhepunkte direkt am Straßenrand setzen das Museum Brandhorst mit dem benachbarten restaurierten Türkentor, dem letzten Überrest der Kaserne aus vergangenen Zeiten.

Nur ein paar Meter weiter, im Bereich zwischen der Gabelsberger- und der Brienner Straße, spürt man kaum mehr etwas von der abwechslungsreichen Türkenstraße. An der Ecke erhebt sich zwar das imposante Palais Dürckheim, das kleine Straßenstück besteht dann aber hauptsächlich aus einer Ansammlung von in die Jahre gekommenen Bürobauten. Dominierend sind hier besonders die Gebäude der Bayerischen Landesbank.

Mitten in dieser Randzone der Türkenstraße wird es bald ganz modern. Der Block aus den Fünfzigerjahren mit dem kleinen Innenhof an der Ecke zur Prinz-Ludwig-Straße ist schon abgerissen. Einst prangten an der Fassade die Schriftzüge "Haus des bayerischen Gastgewerbes" und "Barmenia Versicherungen". Auch die Polizeiinspektion war einmal hier. Nun klafft eine riesige Baulücke im Straßengefüge. Eigentümer des Grundstücks sind der Nürnberger Projektentwickler KIB und der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga.

Ein Stadtbaustein

Gebaut werden soll hier ein Projekt mit zwei aneinander gestellten Bürokomplexen entlang der Türkenstraße und der Prinz-Ludwig-Straße. Die beiden Baukörper haben jeweils fünf Geschosse und eine gemeinsame Tiefgarage. Ganz oben gibt es noch ein zurückversetztes Terrassengeschoss. Allerdings soll es dann an der Ecke zur Prinz-Ludwig-Straße bis auf eine Höhe von sieben Geschosse gehen. So entsteht dort eine turmartige Situation, mit besten Ausblicken auf die Innenstadt von den oberen Stockwerken aus. Dieser Komplex soll sich wie ein weiterer "Stadtbaustein" in die Strukturen dieses Abschnitts der Türkenstraße einfügen, sagt Johann Spengler aus dem Münchner Büro Steidle Architekten. Andererseits will man auch einen besonderen gestalterischen Akzent an dieser Stelle der Maxvorstadt setzen.

"Wir beabsichtigen allerdings kein architektonisches Feuerwerk abzubrennen", sagt Spengler. Man orientiere sich also nicht an der auffälligen Gestaltung des Museums Brandhorst in der Nähe oder gar den Stilelementen der Pinakothek der Moderne. Vorbild sei eher das von Sep Ruf entworfenen Wohn- und Geschäftshaus. Es stammt aus der Nachkriegszeit und erstreckt sich von der Türkenstraße aus entlang der Theresienstraße. Der schlanke Baukörper wirkt durch seine schmalen, elegant proportionierten und raumhohen Fensterelemente.

So soll der neue Bürokomplex aussehen. Simulation: Steidle Architekten (Foto: N/A)

Eine lohnende Investition

Eine ähnliche Gestaltung soll nun auch an dem neuen Bürokomplex ablesbar sein. Neben der deutlichen Erhöhung des Baukörpers an der Ecke, fällt vor allem die Ausformung der beiden unteren Stockwerke auf. In diesen Sockelgeschossen wird der Hotel- und Gaststättenverband einziehen. Hier sollen dann zum Beispiel auch Veranstaltungen der Dehoga stattfinden. Die übrigen Bereiche werden als Büroräume vermietet. Die Nachfrage nach solchen Gewerbe-Immobilien nahe an der Innenstadt sei unvermindert hoch, sagt Spengler. Wenn dann noch Besonderheiten wie eine hervorragende Aussicht auf die Altstadt oder begrünte Dachgärten hinzukämen, lohne sich die Investition sicherlich.

Die Experten der Stadtgestaltungskommission, die den Stadtrat in Bau- und Architekturfragen beraten, diskutierten über Details des Entwurfs durchaus kontrovers. Im Grundsatz stimmten sie dann aber der Planung für den Büro-Neubau an der Türkenstraße zu.

© SZ vom 16.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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