Brunch in München:In diesen neun Cafés gibt es Frühstück auch am Nachmittag

Ein Langschläferleben ist hart, wenn Cafés um die Mittagszeit die Frühstückskarten wegpacken. Dabei kann man in München quasi den ganzen Tag brunchen. Unsere Tipps.

Gartensalon

Wie im Astrid-Lindgren-Roman

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(Foto: Florian Peljak)

Die Einrichtung im Gartensalon ist bunt zusammengewürfelt aus kuscheligen Stühlen und kleinen Tischchen, mit Bildern an der Wand und bauchigen Gläsern voller Brausebonbons und Gummibärschlangen. Daneben eine liebevoll zusammengestellte Auswahl an Tees - all das erinnert an ein heimeliges Wohnzimmer aus einem Astrid-Lindgren-Roman. Was gibt es? Im Gartensalon kann man sich bis nachmittags zum Beispiel mit einem veganen und glutenfreien Power-Porridge stärken, das mit hausgemachtem Kompott und Cashewmus serviert wird. Auch die französischen Croissants mit Butter und hausgemachter Marmelade sind in einer veganen Variante möglich, genauso die mit Käse überbackenen Croissants. Oder man bestellt eine Crossover-Jause, also ein bayerisches Laugengebäck mit österreichischem Liptauer-Aufstrich. Sonntags gibt es außerdem hausgemachte Schnecken und Scones. Wer geht da hin? Nur wenige Schritte entfernt liegt der Hintereingang des LMU-Hauptgebäudes. Der Gartensalon ist von den Studierenden schon lange als Ort für kleine Pausen entdeckt worden, allerdings ist er inzwischen nur noch an den Wochenenden geöffnet. Aber auch wenn die Oma oder die Eltern zu Besuch kommen, ist man hier nicht verkehrt. Gartensalon, Türkenstraße 90, 80799 München, 089/28778604

Café Rosi

Frühstück als Motivationsschub

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(Foto: Stephan Rumpf)

Das Café Rosi an der Rosenheimer Straße ist die richtige Anlaufstelle - egal ob an einem Sommertag oder an einem kalten Wintermorgen, an dem man kaum das Bett verlassen möchte. Die Aussicht, für ein gutes Frühstück rauszugehen, hat ja durchaus etwas Motivierendes. Danach lässt sich gestärkt in Nachmittagsaktivitäten starten. Schließlich ist die Isar gleich in der Nähe - aber auch das Deutsche Museum, das Müllersche Volksbad und die Museum-Lichtspiele. Was gibt es? Das Café macht mit beim Trend zum Industriecharme: nackte Glühbirnen, Holzstühle, Chrom, Stahl, alles sehr gewollt zusammengewürfelt. Aber der Raum an sich macht einiges her mit den hohen Altbaudecken und der geschwungenen Fensterfront. Bis 15 Uhr wird im Rosi Frühstück serviert. Für den kleinen Hunger gibt es Bircher Müsli für 4,90 Euro oder auch ein Paar Weißwürste mit Breze und süßem Senf für 8,50 Euro. Opulenter wird es mit den Kombis: Für 15,90 Euro kommt ein "Powerfrühstück" an den Tisch, bestehend aus hausgemachtem Knuspermüsli mit Nüssen, frischen Früchten und Joghurt, Chiabrot, Spiegeleiern und einem grünen Smoothie. Wer geht da hin? Das Café Rosi ist nicht nur Kaffeehaus, es gibt auch ein Mittagsangebot, Abendmenü und Cocktails - besonders am Abend kommen hippe Haidhausener. Tagsüber ist die Atmosphäre entspannt, und unter den warmen Industrieleuchten fühlt sich ein gemischtes Publikum wohl. Café Rosi, Rosenheimer Straße 2, 81669 München, 089/44999739

Aroma Kaffeebar

Frühstück mit Rosen bedeckt

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(Foto: Stephan Rumpf)

Ein wenig erinnert die Aroma Kaffeebar im Glockenbachviertel an einen Tante-Emma-Laden. Oder an die Spielküche aus Kindertagen. Kleine Holzstühle wie in der Schule gibt es da. Die hohen Verkaufsregale sind vollgestellt mit Badeartikeln, Tassen, Postkarten oder Schlüsselanhängern. Obwohl die Stühlchen auf Dauer nicht unbedingt bequem sind, macht das Angebot an guten Speisen die Aroma Kaffeebar zu einem schönen Frühstücksort, an dem man bis in den Abend hinein verweilen kann. Wer zwischendurch etwas Bewegung braucht, kann sich an der Tischtennisplatte, die im Moment im Schanigarten aufgebaut ist, austoben. Was gibt es? Passend zu den vielen Pflanzen im Café kann man zum Beispiel zwischen einem Dschungelrührei oder einem Dschungelspiegelei wählen. Auch verschiedene, reichhaltig belegte Brote werden angeboten. Etwa ein Pausenbrot mit Almbutter, Preiselbeeren, Rucola, jungem Bergkäse oder Südtiroler Rosmarinschinken, Apfelscheiben und Orangensenf. Oder das Avocado-Körnli, das man wahlweise mit einem Rühr- oder Spiegelei bestellen kann. Außerdem gibt es Birchermüsli, Kuchen und Pasteis de Nata. Das Essen ist nicht nur lecker, es sieht auch noch schön aus. Die Gerichte kommen mit essbaren Blüten und Kräutern bestreut an den Tisch. Wer geht da hin? Reservierungen sind im Aroma nicht möglich. Besonders gut brunchen lässt es sich daher zu zweit, weil man dann auch bei vollem Haus noch einen Platz findet. Und auch eine Unterhaltung ist so gut möglich, denn etwas lauter kann es schon werden zwischen all den Studierenden, jungen und älteren Münchnerinnen und Münchnern. Die kommen gerne mit Kindern und Enkeln. Auch der Labrador darf es sich neben seinem Herrchen bequem machen und bekommt vom Kellner eine Wasserschale gebracht. Aroma Kaffeebar, Pestalozzistraße 24, 80469 München, 089/26949249

Bapas

Tapas zum Frühstück

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(Foto: Catherina Hess)

Ein Hauch von Münchner Schickeria liegt in der Luft im Bapas an der Leopoldstraße: Designerlampen, teuer aussehende Alkoholflaschen, noch teurer aussehende Handtaschen. Nicht so, dass es unangenehm ist, nein, eher so, dass es Spaß macht. Das Bapas-Konzept: Es gibt bayerische Tapas. Also Miniatur-Ausgaben traditionell bayerischer Gerichte von Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat bis Reiberdatschi. Anders als in Spanien kommen diese Tapas nicht nur zum Feierabendbier auf den Tisch, sondern auch am Vormittag. Bis 14 Uhr gibt es die Frühstückstapas. Was gibt es? Alle Gerichte auf der Karte sind bewusst bairisch formuliert. Zu empfehlen sind Eivariationen "vo wuide Hehna". Das Egg Benedict auf Toastie wird in einem Pfännchen serviert. Auch ein "Wursbrett'l" oder ein "Käsbrett'l" stehen zur Auswahl. Die Brettchen sind ebenso schön angerichtet und frisch zubereitet wie die American Pancakes für 4,70 Euro. Wer geht da hin? Vor allem am Wochenende haben die Schwabinger bis spätestens 11 Uhr alle Tische im Bapas belegt oder reserviert. Freundinnen feiern Geburtstage, Geschenke und Sektgläser wandern an den Tischen rauf und runter. Daneben sitzen Pärchen beim Wochenendfrühstück oder Kommilitonen. Und die Kellner halten sich brav ans bayerisch-spanische Mixkonzept. Die erste Frage angesichts leerer Teller ist: "Derfs no wos sei?" - "Muchas gracias", heißt es beim Trinkgeld. Bapas, Leopoldstraße 56a, 80802 München, 089/18935727

Baader Café

Geistesblitz zum Frühstück

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(Foto: Catherina Hess)

Dem Baader Café ist es gelungen, in Würde zu altern. Während die Laufkundschaft zum Gärtnerplatz strömt, kann man vor den großen Schaufenstern immer noch in aller Ruhe den Abend eröffnen und dabei dem guten Musikgeschmack des Personals lauschen. Genauso gut kann man hier einen ganzen Tag vertrödeln. Überhaupt hat das Baader Café mit Deutschlands berühmtesten Terroristen Andreas Baader nichts zu tun - und viel mit der Baaderstraße, die ihren Namen dem Mystiker Franz Xaver von Baader verdankt. Der wiederum versuchte zu beweisen, dass all unser Denken ein einziges Nachdenken ist. Was gibt es? Neben dem altbewährten Baaderjäger sorgt vor allem das immer umfangreiche Frühstücksangebot vom French Toast mit Ahornsirup bis zum kolumbianischen Breakfast Burrito mit Weizentortilla, das bis 15 Uhr serviert wird, für manchen Geistesblitz. Ganz im Sinne von Baader übrigens, der einst sagte: "Alles Leben steht unter dem Paradox, dass, wenn es beim Alten bleiben soll, es nicht beim Alten bleiben darf." Wer geht da hin? Das Baader gibt es schon seit Mitte der Achtzigerjahre, als das Glockenbachviertel noch ein verschlafenes Nest war, es war eine der wenigen alternativen Szenekneipen in München. Hier trafen sich Homo- und Heterosexuelle, Studierende und Professoren, Künstlerinnen und Philosophen. So brechend voll soll es früher oft gewesen sein, dass man kaum mehr zur Tür hereinkam. Inzwischen hat sich einiges geändert, dass die Kneipe die letzte Bastion der alternativen Intellektuellen- und Künstlerszene in München war, spürt man aber immer noch. Baader Café, Baaderstraße 47, 80469 München, 089/2010638

Mr. Pancake

Comfort Food den ganzen Tag

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(Foto: Stefanie Preuin)

Das Frühstück ist, so sagt es der Volksmund, die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und manchmal schreit der Tag danach, mit Comfort Food eingeläutet zu werden. Comfort Food, ein Wohlfühlessen also, meist kalorienreich und oft mit einem nostalgischen Wert verbunden. Pancakes zum Beispiel sind so ein Frühstücks-Comfort-Food. Besonders für US-Amerikaner, die den pfannkuchenartigen Flatschen am liebsten mit literweise Ahornsirup versüßen. Ziemlich viele Cafés haben Pancakes auf ihrer Speisekarte, sie schmecken mal so, mal so. Und dann gibt es da noch Mr. Pancake. Der hat mittlerweile noch zwei Ableger in München, Pancakes Isartor und Pancakes International an der Georgenstraße. Was gibt es? Angefangen hat Mr. Pancake an der Gabelsbergerstraße. Die Pancake-Variationen dort tragen Namen wie Mr. Blueberry, Mr. Cherry, Mr. Ham, Mr. Vegetarian oder Mr. Bacon. Die Teller sind riesig und beherbergen pro Gericht drei dicke, fluffige Pancakes, die genauso schmecken wie in einem amerikanischen Diner. Dazu die Garnituren, die der jeweilige Name andeutet. Ein Mr. Bacon zum Beispiel wird begleitet von zwei Spiegeleiern, vier Streifen Bacon und Ahornsirup - ein klassisch amerikanisches Frühstück. Der süße Mr. Banana kommt mit Bananen und Nutellasauce, Mr. Vegetarian mit Tomaten und Gurken, Reibekäse und Joghurt. Wer noch mehr Extras möchte, kann sich Eier, Ahornsirup, Käse und Co. noch zusätzlich bestellen. Wer geht da hin? Gefühlt alle amerikanischen und kanadischen Expats, die in der Stadt leben oder auf Durchreise sind, die Atmosphäre ist sehr international. Jeder Gast wird freundlich begrüßt, manchmal gleich auf Englisch. Mr. Pancake, Gabelsbergerstraße 34, 80333 München, 089/89059057

Café Glockenspiel

Frühstücksei bei Glockenklang

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(Foto: Stefanie Preuin)

Auf dem Marienplatz hetzen die Menschen mit Tüten hin und her, fünf Stockwerke darüber gibt es im Café Glockenspiel die Aussicht zum Frühstück dazu. Man schaut auf die Fassade des Münchner Rathauses, und von nebenan tönen die Glocken des Alten Peter. Was gibt es? Ob morgens, mittags oder abends - das Angebot im Café Glockenspiel ist umfangreich und hochwertig. Bis 15.30 Uhr bereitet die Küche Frühstück zu. Die Aussicht wird natürlich mitbezahlt - für das günstigste Standardfrühstück werden immerhin schon 12,80 Euro (ohne Tee oder Kaffee) verlangt. Dafür gibt es kunstvoll angerichtete Wurstscheiben, perfektes gerade-noch-flüssiges Frühstücks-Ei, Butter, Marmelade und Brot. Das Gleiche in Käse kostet einen Euro mehr. So richtig opulent wird es mit der "Liebelei für zwei" inklusive Heißgetränk und Champagner für satte 65 Euro. Sonderwünschen kommt die Küche problemlos nach. Gleichzeitig ist der Service schnell und effizient. Wer geht da hin? Zwischen Touristen treffen sich hier schicke Münchnerinnen zum Kaffeeklatsch, Arbeitskollegen zum Mittagessen und verliebte Pärchen zum Wochenendbrunch. Kaum jemand kommt alleine ins Café Glockenspiel. Lesen oder Arbeiten - dafür ist die Atmosphäre zwar nicht unbedingt zu hektisch, aber doch zu sehr auf Essen und Geselligkeit ausgelegt. Café Glockenspiel, Marienplatz 28, 80331 München, 089/264256

Café Wiener Platz

Hier gibt es Frühstück bis zum Abend

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(Foto: Stephan Rumpf)

Das Erfrischende am Café Wiener Platz ist, dass es so normal ist. Wird einem der großstädtische Anspruch auf Coolness zu allgegenwärtig, ist man richtig in dem geräumigen Café mit den kleinen schwarzen Tischen und der großen Bar in der Mitte. Am Wiener Platz ist Zugehörigkeit zu dieser oder jener Stilrichtung unwichtig. So unwichtig, dass die Undefinierbarkeit glatt zum definierenden Merkmal erklärt werden könnte. Was gibt es? Ähnlich breit gefächert ist die Speisekarte. Neben dem umfangreichen Mittags- und Abendmenü (von Käsespätzle, Fleischpflanzerl bis hin zu Ravioli und Kaiserschmarrn gibt es tatsächlich alles) liest sich das Frühstücksangebot wie eine lange Liste. Vor allem für den in Haidhausen erstaunlich günstigen Preis wird einiges geboten. Mexican, American, Toscana, Fitness oder Gourmet - die vorgeschlagenen Frühstückskombinationen kosten zwischen 4,90 und 12,90 Euro. Wer geht da hin? Zwischen Maximilianeum und Friedensengel kann es schon vorkommen, dass man sein Frühstück neben dem ein oder anderen Politiker einnimmt. Ebenso wahrscheinlich ist es, die gemütliche Bank an den Spiegelwände des Lokals mit alteingesessenen Münchnerinnen und Münchnern zu teilen. Wie international es zugehen kann, wird deutlich, wenn die Unterhaltungen am Nebentisch auf einmal in Englisch, Spanisch oder exotischeren Sprachen geführt und Stadtpläne ausgebreitet werden. Café Wiener Platz, Innere Wiener Straße 48, 81667 München, 089/4489494

Café Mozart

Frühstück aus 1001 Nacht

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(Foto: Stephan Rumpf)

Erster Eindruck: Ein Oma-Café, übrig geblieben aus der Blütezeit österreichischer Apfelstrudelkultur, wieder salonfähig gemacht von Münchner Hipstern. Bei einem zweiten Blick fällt auf, dass die Polster auf den gemütlichen Fensterbänken eher an orientalische Teppiche erinnern als an Kaiserreich-Romantik. Dieser Stilmix hat einen Grund, denn die Betreiber des Café Mozarts kommen ursprünglich aus dem Iran. Ihr Café ist ein Ort, an dem sich nicht nur in der Einrichtung alles mit allem vermischt - auch die Speisekarte ist bunt und international. Was gibt es? Recht klassisch und preiswert ist das französische Frühstück mit Croissants, Marmelade, Butter und Ei für 5,60 Euro. Wer den Schritt ins Morgenland wagen möchte, sollte das "Frühstück aus 1001 Nacht" bestellen. Denn "Kuku", ein persisches Kräuteromelette, das mit warmem Ziegenkäse und Berberitzen, Fladenbrot und einem Glas Kardamomtee serviert wird, ist anders und gleichzeitig lecker wie selten. 11,90 Euro erscheinen dabei verhältnismäßig günstig. Frühstück gibt es im Café Mozart bis 16 Uhr. Wer geht da hin? Die Freundesrunde aus Schulzeiten ist hier genauso richtig wie die Eltern mit den erwachsenen Kindern. Oder wie ein junger Mann, der allein und in aller Ruhe ein spätes Frühstück isst und dabei die Passanten beobachtet, die Richtung Sendlingertorplatz eilen. Café Mozart, Pettenkoferstraße 2, 80336 München, 089/594190

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