Breno weiter in Haft:Einsam in Stadelheim

Der FC Bayern will sich um Breno kümmern - in der Untersuchungshaft hat ihn bislang aber noch niemand vom Verein besucht. Was in der Brandnacht geschah, ist indes immer noch ungeklärt. Angeblich war der Spieler verzweifelt und betrunken.

Susi Wimmer, Katja Riedel und Andreas Burkert

Drei Tage nach der Verhaftung von Bayern-Profi Breno sind längst nicht alle Fragen zum Brand im Grünwalder Haus des Brasilianers geklärt. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf den Ablauf der Brandnacht, die reichlich turbulent gewesen sein muss. Der FC Bayern ist derweil um Schadensbegrenzung bemüht. "Wir kümmern uns jetzt um Breno und seine Familie, aber das haben wir auch schon vorher getan", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger der SZ. Allerdings hat der 21-Jährige in der Untersuchungshaft bislang keinen Besuch von Bayern-Vertretern bekommen.

Fußballer Breno der Brandstiftung verdächtigt

Unter Brandstiftungsverdacht: Breno vom FC Bayern München.

(Foto: dpa)

Seit Samstag ist der Fußballer in Untersuchungshaft, wer ihn dort besuchen möchte, muss einen Antrag stellen. Bislang war aber nur sein Anwalt Werner Leitner in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Von Vertretern des FC Bayern wurde nach SZ-Informationen noch kein Antrag gestellt. In Stadelheim ist Breno mit drei weiteren Häftlingen in der Krankenstation untergebracht. Leitner hofft darauf, dass rasch ein Termin angesetzt wird, um zu überprüfen, ob die Untersuchungshaft gerechtfertigt ist. Laut Staatsanwaltschaft steht noch kein Termin fest.

Offenbar ist immer noch unklar, was in der Nacht des Brandes in dem Haus geschah. Breno hatte schon Tage zuvor Besuch von einem brasilianischen Bekannten bekommen. Dieser wohnte im Gästezimmer des Hauses im Keller. Breno hatte angeblich 1,5 Promille und war verzweifelt, weil er kurz zuvor erfahren hatte, dass er erneut operiert werden sollte. Der Brasilianer laboriert seit langem an Knieverletzungen. In dem Haus spielten sich wohl dramatische Szenen ab. Ehefrau Renata floh am Ende mit den drei Kindern, der Freund wollte sich um Breno kümmern.

Nach Ansicht der Polizei soll Breno dann aber an mehreren Stellen Feuer gelegt haben. Gerüchte, dass wegen Drogenverdachts eine Haarprobe von Breno genommen worden sei, wollte niemand bestätigen. "Da würde nichts in diese Richtung rauskommen, und es gibt auch keine Hinweise dafür", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Er wies Vorwürfe zurück, der Verein habe sich nicht ausreichend um den jungen Familienvater gekümmert. Der Klub habe auch zweimal wöchentlich Sprachunterricht organisiert, heißt es aus dem Verein. Die Bayern gehen angesichts der langen Krankenakte von einer Kurzschlusshandlung des Profis aus. Nerlinger schließt, sofern sich die Lage wieder normalisiere, einen Verbleib des Spielers in München nicht aus: "Wir haben gesagt, dass wir ihn unterstützen, das wäre demnach darin beinhaltet."

Breno verhält sich in Stadelheim unauffällig. Sollte sich daran nichts ändern, könnte er bereits in den nächsten Tagen in die normale Haft verlegt werden. Dort könnte er dann auch am normalen Sportprogramm teilnehmen, sagte JVA-Chef Michael Stumpf der SZ.

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