Brauereien:Wo das Münchner Bier herkommt

Die ganze Welt trinkt Bier aus München: Löwenbräu, Paulaner oder Augustiner. Aber auch in Hinterhöfen und Waschküchen wird Münchner Bier gebraut. Ein Überblick in Zahlen.

Von Martin Moser

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(Foto: Stephan Rumpf)

Die ganze Welt trinkt Bier aus München: Löwenbräu, Paulaner oder Augustiner. Aber auch in Hinterhöfen und Waschküchen wird Münchner Bier gebraut. Ein Überblick in Zahlen. Augustiner Bräu In München ist das blaue Emblem mit dem Bischofsstab und den rätselhaften Initialen J. W. längst Kult: Auch ohne Werbung scheint Augustiner fast eine Monopolstellung für helles Lagerbier in der Stadt zu haben. Dabei gibt man sich bei Münchens ältester Brauerei generell eher öffentlichkeitsscheu. Zahlen zum Unternehmen und zum Bierausstoß sind geheim und kommen nur selten ans Licht. Die Oktoberfestzelte beliefert Augustiner als einzige Brauerei noch in Hirschen, in traditionellen Holzfässern. Ach ja, J. W. steht für Josef Wagner, den Spross der Familie, die die Brauerei 1829 erwarb. Bierausstoß: 138 Millionen Liter (laut inside Biermarken Hitliste 2012) Gründung: 1328 Mitarbeiterzahl: geheim, geschätzt etwa 350 (Quelle: SZ-Magazin) Brauereipferde: zehn bis zwölf Biersorten: Fünf ganzjährige und drei saisonale Biersorten Oktoberfestzelte: zwei (Augustiner Festhalle und Fischer Vroni) Besitzer: Edith-Haberland-Wagner-Stiftung und Privatpersonen

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(Foto: CATH)

Hofbräu München In der Münchner Innenstadt steht das wohl berühmteste Brauhaus der Welt, das Hofbräuhaus. Doch gebraut wird in dem historischen Gebäude am Platzl schon lange nicht mehr. Das Bier kommt seit 1988 aus Riem am Stadtrand von München. Bierausstoß: 31 Millionen Liter Gründung: 1589 durch Wilhelm V., Herzog von Bayern Mitarbeiterzahl: 114 Brauereipferde: acht Kaltblüter für ein Sechsergespann Biersorten: 14 Oktoberfestzelte: eins (Hofbräu-Festzelt) Besitzer: Freistaat Bayern

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(Foto: N/A)

Crew Ale Werkstatt Raus aus dem Anzug, rein in die Latzhose: Vor zwei Jahren entschieden sich Mario Hanel (r.) und Timm Schnigula, ihren Beruf zu wechseln. Sie gründeten die Crew Ale Werkstatt. Im Moment brauen sie ihr Bier noch bei einer befreundeten Brauerin, für 2014 ist ein eigene Brauerei in München geplant. Vielleicht werden sie dann ihr Pale Ale auch mal auf dem Oktoberfest ausschenken. Bierausstoß: 150.000 Liter Gründung: 2011 Mitarbeiterzahl: drei Brauereipferde: "Wir haben keine Pferde, aber wir überlegen, ob wir uns vor der Brauerei eine Bisonweide anlegen." (Hanel) Oktoberfestzelte: keines Biersorten: fünf Besitzer: Mario Hanel und Timm Schnigula

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(Foto: Getty Images)

Spaten, Franziskaner, Löwenbräu Spaten, Franziskaner, Löwenbräu - waren das nicht einmal drei stolze Münchner Brauereien? Alle drei gibt es schon seit über 600 Jahren - doch die Globalisierung macht auch vor dem Bier nicht Halt. Ihre Eigenständigkeit haben die Traditionsmarken längst verloren. Heute gehören sie zu einem internationalen Brauereikonzern. Bierausstoß: zusammen 250 Millionen Liter Gründung: Spaten 1397, Franziskaner 1363, Löwenbräu 1383; 1997 fusionierten Spaten-Franziskaner und Löwenbräu Mitarbeiterzahl: rund 500 Brauereipferde: acht Biersorten: Franziskaner: fünf, Löwenbräu: neun, Spaten: vier Oktoberfestzelte: fünf (Spaten: Schottenhamel, Hippodrom und Ochsenbraterei; Löwenbräu: Schützenfestzelt und Löwenbräu Festzelt) Besitzer: Anheuser-Busch InBev

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(Foto: N/A)

Richelbräu Etwas kleiner geht es an der Richelstraße in Neuhausen zu: Hier braut Günther Baumann seine "Casa Nova"-Biere. Der Richelbräu ist eine Mikro-Brauerei, die nur wenige Liter Bier produziert. Für das Oktoberfest hat sich Baumann trotzdem schon beworben - vergebens. Bierausstoß: etwa 5000 Liter im Jahr Gründung: 2008 in einer ehemaligen Waschküche in Neuhausen Mitarbeiter: etwa 20 Ehrenamtliche Brauereipferde: null Oktoberfestzelte: noch keine Biersorten: 25 bis 30 verschiedene Biere (pro Jahr) Besitzer: Günther Baumann

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(Foto: Stephan Rumpf)

Giesinger Bräu Vollmundig hat man im Frühjahr 2013 beim Giesinger Bräu die erste eigene Wiesn-Hütte vorgestellt - doch am Ende erwies sich das nur als Aprilscherz. Die kleine Privatbrauerei entstand vor sieben Jahren aus einer Bierlaune heraus. Seitdem steigt ihr Bierabsatz ständig. Für 2,8 Millionen Euro entsteht gerade ein neues Brauhaus an der Martin-Luther-Straße. Der Giesinger Bräu wird damit Münchens zweitgrößte Privatbrauerei - hinter Augustiner. Bierausstoß: 110.000 Liter Gründung: 2006 Mitarbeiter: acht Brauereipferde: null Oktoberfestzelte: keine Biersorten: acht Besitzer: Steffen Marx

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(Foto: Claus Schunk)

Forschungsbrauerei Seit 1930 wird in der Forschungsbrauerei in Perlach gebraut, doch angefangen hat alles zwei Jahre vorher in der Innenstadt: Der Braumeister Gottfried Jakob entwickelte dort neue Brauverfahren. Sein Bier gelang ihm so gut, dass er die Forschungsbrauerei gründete. Heute gibt man sich geheimnisvoll: Den Bierausstoß etwa will die Brauerei nicht verraten. Bierausstoß: geheim Gründung: 1930 Mitarbeiterzahl: drei Brauereipferde: sechs Oktoberfestzelte: null Biersorten: fünf Besitzer: Florian Silbernagl und Manfred Silbernagl

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(Foto: N/A)

Handkatzn-Bräu Der Handkatzn-Bräu ist eine typische Münchner Hausbrauerei: Gerald Reinsch produziert sein eigenes Bier am heimischen Herd. Damit ist er einer von 166 Münchner Hausbrauern, die beim Hauptzollamt München gemeldet sind. Reinsch darf pro Jahr bis zu 200 Liter Bier brauen - bei einer größeren Menge müsste er Biersteuer zahlen. Bierausstoß: 200 Liter Gründung: 2013 Mitarbeiterzahl: eins Brauereipferde: null Oktoberfestzelte: null Biersorten: fünf Besitzer: Gerald Reinsch

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(Foto: dpa)

Paulaner und Hacker-Pschorr Nockherberg, die "Gschichten aus dem Paulanergarten" oder der legendäre Werbespruch "Gut. Besser. Paulaner." Die Münchner Brauerei wurde längst zu einer international bekannten Marke und exportiert ihr Image in die ganze Welt. Paulaner baut Brauhäuser in New York, Moskau oder China. Fünf Biermarken gehören mittlerweile zur Gruppe. Neben Paulaner auch das Münchner Bier von Hacker-Pschorr. Bierausstoß: Paulaner und Hacker-Pschorr zusammen circa 250 Millionen Liter (Stand: 2011) Gründung: Paulaner 1634, Hacker-Pschorr 1417 Mitarbeiterzahl: 900 Brauereipferde: 16 Biersorten: Paulaner: 15 und Hacker-Pschorr: 13 Oktoberfestzelte: sechs (Paulaner: Armbrustschützenzelt, Käfers Wiesn-Schänke, Weinzelt und Winzerer Fähndl; Hacker-Pschorr: Bräurosl und Hacker-Festzelt) Besitzer: Jeweils zur Hälfte der Münchner Schörghuber Unternehmensgruppe und der Brau Holding International; die BHI wiederum gehört der Schörghuber Unternehmensgruppe und dem niederländischen Brauereikonzern Heineken

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