Bombenalarm in Schwabing:Was SZ-Reporter erlebten

Vor einem Jahr hat München den Atem angehalten: Mitten in Schwabing wurde eine Fliegerbombe zur Explosion gebracht - doch die Sprengung lief nicht ganz glimpflich ab. Lesen Sie hier, was die SZ-Reporter vor einem Jahr aus den brennenden Häusern berichteten.

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(Foto: dpa)

Vor einem Jahr hat München den Atem angehalten: Mitten in Schwabing wurde eine Fliegerbombe zur Explosion gebracht - doch die Sprengung lief nicht ganz glimpflich ab. Lesen Sie hier, was die SZ-Reporter vor einem Jahr aus den brennenden Häusern berichteten.

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(Foto: dapd)

Nach der Sprengung der Bombe ist die Feuerwehr an der Einsatzstelle. Nach eineinhalb Stunden geben sie Entwarnung für München: "Wir haben die Lage im Griff", sagte ein Feuerwehrsprecher. Durch die Detonation waren Splitter und brennendes Stroh durch die Luft gewirbelt worden, die anliegende Haeuser entzündet hatten. Die Brände hätten anfangs dramatisch ausgesehen, sich aber als weniger schwerwiegend herausgestellt, hieß es.

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(Foto: dapd)

Dienstagnachmittag in München: Nach dem Fund einer Fliegerbombe weitet die Polizei die Sperrzone aus - auf einen Radius von 1000 Metern rund um die Fundstelle in der Feilitzschstraße.

Zuvor war bei einer Pressekonferenz in der Erlöserkriche endlich die Entscheidung gefallen: Ein Bombenexperte aus Oranienburg wird zunächst versuchen, die hoch explosive Bombe zu entschärfen. Klappt das nicht, muss sie gesprengt werden. Und das mitten in Schwabing.

Bei der Bombe handelt es sich um ein amerikanisches Modell. Sie wiegt 250 Kilogramm - und ist immer noch äußerst gefährlich.

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(Foto: dpa)

Hier wurde die Bombe gefunden: In der Baustelle an der Feilitzschstraße 7. Am Dienstagnachmittag wurde ein Sprengstoffexperte aus Brandenburg erwartet, der entscheiden sollte, ob die Bombe entschärft oder gesprengt wird.

Wegen des Bombenfundes kann auch die U-Bahn derzeit nicht am Bahnhof Münchner Freiheit halten, die Linien U3 und U6 fahren durch.

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(Foto: privat / oh)

Bis zum vergangenen Sommer stand auf dem Grundstück die "Schwabinger 7", eine legendäre Münchner Kneipe. Das Foto aus dem Jahr 1975 zeigt den Wirt Gerd "Manila" Waldhauser während eines Schwabinger Straßenfests.

Die Bombe war am Montag gegen 12 Uhr bei Bauarbeiten in der Feilitzschstraße entdeckt worden. In der Nacht zum Dienstag hatten 2500 Anwohner ihre Häuser verlassen müssen. Sie können bis auf weiteres können nicht in ihre Wohnungen zurückkehren.

Der Sprengmeister vom Kampfmittelräumdienst neben dem 250-Kilo-Blindgänger. Die Entschärfung gestaltete sich am Montagabend als so schwierig, dass der Sprengmeister die Aktion gegen 22 Uhr unterbrach.

Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes waren am Dienstagvormittag damit beschäftigt, Sandsäcke zu verteilen, um Splitterfolgen bei einer möglichen Detonation so gering wie möglich zu halten.

In einem großen Umkreis mussten Anwohner ihre Häuser verlassen. Der Evakuierungsbereich umfasste zunächst die Leopoldstraße von der Einmündung Ungererstraße bis zur Hohenzollernstraße, die Haimhauserstraße, Marktstraße, Feilitzschstraße, Franzstraße und Siegesstraße.

Es dauerte lange, bis alle Anwohner aus den angrenzenden Gebäuden ihre Wohnungen verlassen hatten. Zahlreiche Polizisten waren im Einsatz.

Später mussten weitere Bewohner aus der Clemensstraße, der Wilhelmstraße, der Kaiserstraße, der Fendstraße, der Wagnerstraße und der Marschallstraße in Notunterkünfte umziehen. 

Aus dem Schlaf gerissen: Auch Familien mit kleinen Kindern mussten ihre Wohnungen verlassen. 

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(Foto: dapd)

Sanitäter richteten für die betroffenen Schwabinger verschiedene Notunterkünfte ein. Viele Bewohner hatten kaum Zeit, etwas einzupacken - und wussten nicht, dass sie so lange nicht in ihre Wohnungen zurückkehren dürfen.

Die Haustiere durften mit: Menschen und Tiere fanden Zuflucht in der Katholischen Akademie in der Mandlstraße und warteten lange auf eine Entwarnung.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Als klar war, dass die Bombe erst am Dienstag entschärft werden sollte, versuchten viele, sich für die Nacht so bequem wie möglich einzurichten. 

Noch in der Nacht wurde ganze Ladungen Stroh und Sand herangeschafft. Damit will der Sprengmeister den Blindgänger abdecken, um bei der kontrollierten Sprengung die Detonation zu dämpfen. Wenn die Bombe unkontrolliert hochgehe, werde die Druckwelle das Nachbargebäude zerstören und einen Splitterregen verursachen, so die Sorge.

Oberbürgermeister Christian Ude (im rechten Fenster) machte sich vor Ort ein Bild der Lage und ließ sich von der Einsatzleitung das weitere Vorgehen erklären.

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