Bogenhausen/Unterföhring:Napoleons Pyramide

Bogenhausen/Unterföhring: Besser zu finden: die Basispyramide, hier mit Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer.

Besser zu finden: die Basispyramide, hier mit Unterföhrings Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer.

(Foto: Catherina Hess)

Ein Schild erinnert nun an den einstigen Fixpunkt der Landesvermessung

Von Sabine Wejsada, Bogenhausen/Unterföhring

Sie ist fünf Meter hoch, wird von vier Steinsäulen umrahmt und ist durch Stahltüren vor unbefugtem Zugriff gesichert. Auf zwei Tafeln aus Marmor wird die Bedeutung der Basispyramide neben dem Föhringer Ring in deutscher und lateinischer Sprache erklärt - und seit Donnerstagnachmittag ist das historisch wertvolle Bauwerk um ein Hinweisschild reicher. Der Unterföhringer Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) und sein Kollege aus Oberding im Landkreis Erding, Bernd Mücke (CSU), haben bei einer Feierstunde die Tafel enthüllt.

Die Basispyramide ist ein Relikt aus der Zeit, als das bayerische Königreich vermessen wurde, und steht für den Beginn der Vermessungstechnik. Der Obelisk aus dem Jahr 1802 steht im Niemandsland am Föhringer Ring und ist bisher relativ schwer zu erreichen. Wer zur Pyramide gelangen will, muss bislang noch viel befahrene Straßen überwinden und sich auf Trampelpfaden zu dem Bauwerk durchschlagen. Doch das soll bald der Vergangenheit angehören. Die Gemeinde Unterföhring wird einen Fuß- und Radweg zwischen Ring- und Apianstraße errichten.

Gebaut werden soll die Verbindung in Zusammenarbeit mit der Stadt München, auf Geheiß des Bezirksausschusses Bogenhausen, der sich dafür stark gemacht hat, dass das historische Denkmal auch von Münchner Seite gut zu erreichen ist. Diese wird den Föhringer Ring entlang, vorbei an der Basispyramide, durch die Unterführung der Kreisstraße M 3 zur Apianstraße führen, wo der Rad- und Fußweg im Park hinter dem Studentenwohnheim auf die Freischützstraße trifft.

Die Basispyramide hat enorme Bedeutung: Das Bauwerk stammt aus der Zeit, als Bayerns Landschaften neu vermessen wurden. Im Jahr 1800 forderte Napoleon eine exakte militärisch-topografische Karte. Zu diesem Zweck wurde die "Commission des routes" geschaffen. Die Endpunkte der Basislinie wurden 1802 mit jeweils fünf Meter hohen Basispyramiden aus Tuffkalk gekennzeichnet. Mit Latten auf Holzstativen wurde quer über Wiesen und Moore, Bäche und Gräben gemessen. Das Verfahren nahm eine Vorreiterrolle der Vermessungstechnik ein.

Wie Wolfgang Blum vom Bayerischen Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung sagte, sei die Bedeutung des Obelisken gar nicht hoch genug einzuschätzen: Die damals gemessene Strecke von exakt 21 653,93 Metern zwischen den Pyramiden in Unterföhring und Aufkirchen sei auch heute noch die längste Grundlinie in Europa.

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