Bogenhausen:Viele offene Fragen

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Die ursprüngliche Landschaft belassen oder künstlich Natur anlegen? Pferd und Sulky auf der Salzstraße zwischen Daglfing und Johanneskirchen. (Foto: Florian Peljak)

Der Bezirksausschuss steht einer Bundesgartenschau im neuen Stadtviertel skeptisch gegenüber

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Eine Bundesgartenschau für das geplante Stadtviertel am Nordostrand von Bogenhausen? Ehe der Bezirksausschuss (BA) diese Frage überhaupt diskutieren will, fordert er mehr Informationen von der Stadtverwaltung. Und erst dann wollen die Bogenhauser Stadtviertelvertreter klären, ob sie auch nur einer Buga-Machbarkeitsstudie zustimmen können, so wie es die Nachbarn in Trudering-Riem ohne große Debatte getan haben.

Die Buga-Idee geht auf einen Antrag der Stadtrats-SPD vom vergangenen Sommer zurück. Sie hatte für das Jahr 2029 die Bewerbung um eine Internationale Gartenschau (Iga) womöglich samt Internationaler Bauausstellung (Iba) vorgeschlagen, um so eine Art zusätzliches Stadtplanungsinstrument für das neue Quartier zu bekommen, in dem einmal 30 000 Menschen leben und 10 000 arbeiten sollen. "Urbane und grüne Stadtentwicklung in Kombination" könne da ausprobiert werden, neue urbane Bauformen "die angesichts steigender Einwohnerzahlen bei endlichen Flächen und gleichzeitigem Freiraumbedarf notwendig sind", schrieb die SPD.

In der Münchner Stadtverwaltung stieß die Idee auf offene Ohren. Gartenschau samt Bauausstellung könnten "als großes Einweihungsfest für die neue Einwohnerschaft, deren Nachbarschaft und die ganze Stadt fungieren", heißt es in der Beschlussvorlage. Im BA Bogenhausen dagegen gehen die Meinungen weit auseinander. Karin Vetterle (SPD) sprach von einer "tollen Chance", Andreas Baier (Grüne) sagte, so könne man für die lange geplante Renaturierung des Hüllgrabens mit Bundesmitteln rechnen. Peter Reinhardt (CSU) dagegen befürchtet, dass das Votum für eine Machbarkeitsstudie schon als grundsätzliche Zustimmung zur Buga missverstanden würde. Der steht die CSU aber ebenso ablehnend gegenüber wie die ÖDP, die die weite Landschaft im Nordosten in ihrer Ursprünglichkeit erhalten möchte.

Die CSU hat darüber hinaus juristische Bedenken: Das neue Quartier wird mit dem baurechtlichen Instrument der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) geplant, die Voruntersuchungen laufen seit Jahren. Die Gutachten "können wir in die Tonne treten, wenn wir jetzt auf einmal mit einer Buga kommen", sagte Xaver Finkenzeller (CSU). Er bezweifelte, dass für sie genug Platz auf städtischen Flächen vorhanden wäre und dass die privaten Grundeigentümer mitmachen würden.

Vor einer weiteren Diskussion sollen diese Fragen jetzt geklärt werden, wie der BA einstimmig entschied. Konkret wollen die Mitglieder wissen, wie die rechtlichen und praktischen Voraussetzungen für eine Buga aussehen, wie viele städtische Flächen vorhanden sind und wie viele nötig wären. Außerdem fragen sie nach den Auswirkungen der Buga auf den Zeitplan für den Bau des Quartiers und dessen Bebauungsdichte. Laut Xaver Finkenzeller können Buga-Bereiche nämlich nicht als Ausgleichsflächen für Baumaßnahmen angerechnet werden. Die Folge wäre eine entsprechend dichtere Bebauung. "Hochhaus-Cluster", nannte das Robert Brannekämper (CSU). Die Buga-Idee möge "nett" sein. Aber "ich glaube, auf so einer Fläche geht das einfach nicht".

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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