Bogenhausen:Umstrittener Vorstoß

Bogenhausen: Nutzung umstritten: Die CSU will das Höchl-Schlössl zum Kulturzentrum umbauen lassen.

Nutzung umstritten: Die CSU will das Höchl-Schlössl zum Kulturzentrum umbauen lassen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

CSU wünscht sich das Höchl-Schlössl wieder als Kulturtreff

Das Höchl-Schlössl war ursprünglich ein Künstlertreff, und wenn es nach der Bogenhauser CSU geht, soll es das auch wieder werden. Der Kunstmäzen und Architekturmaler Anton Höchl hatte das Wohnhaus seines Vaters Joseph, der mit Ziegeleien reich geworden war, 1852 in einen klassizistischen Landsitz umgebaut. Dort gingen Künstler wie die Maler Heinrich Bürkel, Eduard Schleich oder Hans von Marées ein und aus, Herzog Max in Bayern, der in der Nachbarschaft wohnte, schaute zu Geselligkeiten gern vorbei. Wie der Bogenhauser Lokalgeschichtsverein Nordostkultur recherchiert hat, ging der Besitz nach Höchls Tod 1897 an seine Nichte Mathilde von Orff. Ende 1926 übernahm die Stadt das Anwesen von deren Erben und verkaufte die Grundstücke im Umkreis der Villa nach und nach für Wohnanlagen. Das Schlössl selbst wurde in den Fünfzigerjahren umgebaut, dort entstanden Sozialwohnungen.

Jetzt beantragt die CSU im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen, das "historisch wie architektonisch wertvolle Gebäude" für "bürgerschaftliche und kulturelle Zwecke" zu nutzen. "Mittelfristig" solle die Stadt die Sozialwohnungen daher nicht wieder belegen, wenn die gegenwärtigen Mieter ausziehen.

Der Antrag stößt bei der SPD im Bezirksausschuss auf Widerstand. Ihre Vertreter fordern, die sieben Sozialwohnungen im Höchl-Schlössl zu erhalten. Zum einen entstehe im Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park, nur etwa eineinhalb Kilometer entfernt, in den kommenden Jahren ohnehin ein Kulturbürgerhaus, zum anderen fehlten in München bezahlbare Wohnungen. Es sei "widersinnig", in dieser Situation Wohnraum zu vernichten. Und: "Man kann Kultur fördern, ohne Menschen aus ihren Wohnungen zu vertreiben."

Ehe diese Debatte geführt wird, will der Bezirksausschuss jetzt zunächst auf Antrag der CSU von der Stadt wissen, in welchem baulichen Zustand das Höchl-Schlössl überhaupt ist. "Derzeit kursieren diverse Gerüchte über Schimmel in den Wänden und erheblichen Sanierungsbedarf", heißt es in der Begründung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: