Bogenhausen:Opfer des eigenen Erfolgs

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Blick in die Zukunft: Mit dem Bau einer Dreifachturnhalle möchte die Turnerschaft Jahn die für ihr Sportangebot dringend benötigten Kapazitäten schaffen. Visualisierung: Stark Architekten und Partner (Foto: Stark Architekten und Partner)

Die TS Jahn kann wegen fehlender Kapazitäten kaum noch Mitglieder aufnehmen, eine neue Sporthalle soll Abhilfe schaffen

Von Johannes Hirschlach, Bogenhausen

Erfolg ist etwas Schönes, das gilt besonders für den Sport. Und Erfolge hat die Turnerschaft (TS) Jahn viele zu verzeichnen. Den offensichtlichsten liefert derzeit das Frauenbasketballteam: Die Damen spielen in der Zweiten Bundesliga. Aber auch in der Leichtathletik- und der Gymnastikabteilung, bei den Handballern, den Tischtennisspielern und Turnern kommen regelmäßig Siege, Medaillen und Meisterschaftsgewinne zusammen. Ein Erfolg jedoch, der nahezu alle Sportarten des Vereins betrifft, bereitet dem Verein seit Jahren Probleme: der enorme Mitgliederansturm. Jahr für Jahr kommen rund 300 Neuanmeldungen hinzu - 5300 Mitglieder hat die Turnerschaft derzeit. Das "Aushängeschild für den Münchner Osten", wie Vizepräsident Werner Gawlik seinen Verein bezeichnet, "platzt aus allen Nähten". In einigen Abteilungen müsse man schon Interessierte abweisen, weil die Kapazitäten der Sportstätten nicht reichen.

Ändern will Gawlik das seit langem. In Freimann soll eine neue Halle entstehen, ebenso in Bogenhausen auf dem Vereinsgelände an der Weltenburger Straße. Für letzteres Bauprojekt hat das Vorstandsmitglied nun im Unterausschuss Planung des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen die ersten detaillierten Pläne vorgestellt. Die stießen unter den BA-Mitgliedern auf volle Zustimmung, es gebe "nichts zu kritisieren", sagt der Unterausschussvorsitzende, Robert Brannekämper, der auch für die CSU im Landtag sitzt.

Immerhin wird das Projekt damit eine Spur konkreter: Seit drei Jahren kämpft der Verein für den Neubau einer Dreifachturnhalle an der Weltenburger Straße, "ein zähes Ringen", bemüht sich Gawlik um einen passenden Vergleich. Eigentlich hätte die Halle nach Wünschen der Turnerschaft auf einer Freifläche auf der anderen Straßenseite entstehen sollen; Vorbehalte der Stadtverwaltung, insbesondere des Referats für Bildung und Sport, hatten das jedoch hinausgezögert und letztendlich verhindert. "Man wollte, dass wir auf unserem Grundstück bauen", sagt Gawlik, unter anderem, um eine Frischluftschneise nicht zu gefährden. Doch das funktioniert nur, wenn der Verein vier seiner acht Tennisplätze am Standort sowie den Großteil des Parkplatzes überplant. Ein Ärgernis für die Tennisabteilung, gibt Gawlik zu, allerdings "die einzige Möglichkeit". So sieht es auch Brannekämper.

Die Pläne sehen im Erdgeschoss des Neubaus nun eine Großraumgarage mit 66 Stellplätzen vor, daneben den Wellnessbereich mit Sauna, der bisher im Keller der Bestandsanlage untergebracht ist. In die Altgebäude, die nach dem Bau der neuen Sporthalle saniert werden sollen, ist ein ebenerdiger Übergang vorgesehen. Über dem Parkdeck könnte nach Vorstellung der Planer die 1300 Quadratmeter große Turnhalle liegen, wettkampfgerecht für die Sportarten Basketball, Handball und Volleyball ausgebaut, flexibel teilbar in drei kleinere Spielflächen. Im zweiten Obergeschoss bliebe Platz für eine Tribüne und Besprechungsräume. Ausreichend Tageslicht ist mit einem verglasten Aufsatz in knapp 14 Metern Höhe sichergestellt. Etwa zehn Millionen Euro Baukosten seien kalkuliert, sagt Gawlik. Zwei Drittel davon sollen über Zuschüsse abgedeckt werden, den Rest könne man selbst stemmen, ohne Vereinsflächen veräußern zu müssen.

Ob das Projekt so umgesetzt werden darf, hängt nun von der Genehmigung durch die Lokalbaukommission ab. "Die ersten Gespräche waren positiv", berichtet Gawlik optimistisch. Dass es mit diesen Plänen auf TS-eigenem Grund zügig vorangehen soll, befürwortete auch der Unterausschuss der Stadtviertelpolitik. "Wir werden noch mal Druck auf die Stadtverwaltung ausüben", verspricht Robert Brannekämper. In einem Brief soll auf ein schnelles Genehmigungsverfahren gedrängt werden.

© SZ vom 15.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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