Bogenhausen:Leben und laben

Kalender bogenhausen

Bei Anna Maria und Josef Forstmeier an der Ostpreußenstraße gab es in den Dreißigerjahren alles, was die Kolonien der europäischen Mächte so produzierten.

(Foto: Privat)

Neue alte Kalendergeschichten aus dem Viertel

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Spezereiwaren, also Gewürze, Kaffee, Tabak, Reis und alles, was die Kolonien der europäischen Mächte sonst noch produzierten, gab es in den Dreißigerjahren auch in Denning zu kaufen. Anna Maria und Josef Forstmeier betrieben an der Ostpreußenstraße den ersten Lebensmittelladen des Ortes, hatten aber auch Haushalts- und Eisenwaren, Zeitungen, Holz, Kohlen und sogar Fahrräder im Angebot. Nur die Konzession für eine Branntweinschänke wurde den Forstmeiers verwehrt: Bei 300 Einwohnern bestehe kein Bedarf, fanden die Behörden 1927.

Der Kramerladen nebenan in Englschalking war schon 1896 in Betrieb gewesen, mit Kaspar Widmann als Krämer, Mesner und Milchhändler in einer Person. Und gut ein halbes Jahrhundert später, 1949, eröffnete an der Waffenschmiedstraße sogar ein Filmtheater. Für jede Vorstellung musste die benachbarte Tankstelle schließen, vermutlich aus Brandschutzgründen. Ärger gab es deswegen nicht, Kino und Zapfsäulen hatten denselben Eigentümer.

Solche und andere Geschichten hat Lokalhistorikerin Karin Bernst zusammengetragen. Für den Bogenhauser Verein Nordostkultur gestaltete sie zum 18. Mal einen heimatgeschichtlichen Kalender. Der "Spaziergang durch den Münchner Nordosten" führt dieses Jahr in die alten Dorfkerne. Vom ehemaligen Gemeindehaus an der Oberföhringer Muspillistraße, das auch als Feuerwehrhaus und Leichenhalle diente, geht es zum Bogenhauser Kirchplatz, weitere Stationen sind der Emplhof in Zamdorf und die frühere Bahnhofswirtschaft in Daglfing.

Erhältlich ist der Kalender beim Adventsbasar der Kirchengemeinde St. Thomas, Cosimastraße 204, am Samstag, 25. November, 14.30 bis 18.30 Uhr, und Sonntag, 26. November, 11.30 bis 16 Uhr, und beim Basar von St. Lorenz, Muspillistraße 30, am Samstag, 2. Dezember, 13 bis 17 Uhr, und am Sonntag, 3. Dezember, 10 bis 16 Uhr. Weitere Informationen gibt es bei Karin Bernst unter der Telefonnummer 95 65 67.

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