Vordergründig geht es nur um einen Zeitungskasten, genauer gesagt:um zwei - einen am Herkomerplatz und einen an der Pienzenauerstraße im Herzogpark. Da es aber ein Immobilienmakler ist, der in diesen sogenannten stummen Verkäufern sein kostenloses Werbeblatt auslegen möchte, wehrt sich der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen mit Händen und Füßen gegen den Antrag. Für die Kästen im öffentlichen Raum ist eine Genehmigung nötig - und der BA entscheidet, ob sie erteilt wird. Im Fall der Werbepostille wollten die Bogenhauser Stadtviertelvertreter das auf keinen Fall. Für die Eigenwerbung eines Maklers sei der öffentliche Raum nicht da, hatte Xaver Finkenzeller (CSU) schon im Dezember 2015 gesagt, als der Antrag erstmals auf dem Tisch gelegen hatte. Und mit Blick auf die in Bogenhausen zahlreich vertretene Maklerzunft fügte er damals hinzu: "Wenn wir das zulassen, wird das ein Fass ohne Boden."
Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) jedoch war mit dem Nein des BA nicht glücklich und pochte auf die Richtlinien des Stadtrates. Danach müssten die stummen Verkäufer genehmigt werden, schließlich handle es sich bei der Postille um ein Presseerzeugnis, argumentierte das KVR: Der redaktionelle Inhalt überwiege den Anzeigenteil - wenn auch knapp.
Das Direktorium der Stadt München, der Verwaltungsarm des Oberbürgermeisters, kam jetzt aber zur genau gegenteiligen Einschätzung und schlug sich damit auf die Seite des Bezirksausschusses: Man habe Ausgabe 2 der Bogenhausen News geprüft und festgestellt, dass knapp doppelt so viel Werbung wie redaktionelle Beiträge in dem Heft enthalten seien. Also "liegt damit auch kein genehmigungsfähiges Presseerzeugnis" vor, urteilt das Direktorium. Das KVR wird gebeten, seine Haltung zu überprüfen. In Bogenhausen löste der Brief des Direktoriums regelrecht Begeisterung aus, in Kopie soll er an andere Bezirksausschüsse weitergeleitet werden.