Alt-Bogenhausen gehört zu den wenigen Gebieten innerhalb des Mittleren Rings, in denen Autofahrer kein Parkwapperl aus dem Automaten ziehen müssen, wenn sie ihren Wagen am Straßenrand abstellen. Ob das so bleiben soll oder nicht, ist umstritten - sowohl unter den Anwohnern als auch unter ihren Vertretern im Bezirksausschuss (BA). Die einen halten Parkraum-Management grundsätzlich für Abzocke, bei der die Stadt quasi die Straßenränder vermietet, die anderen verweisen auf all die Autofahrer, die Abend für Abend händeringend eine Möglichkeit suchen, ihr Auto loszuwerden.
Zwei Lizenzgebiete in Alt-Bogenhausen hat der Stadtrat eigentlich geplant, eines um die Holbein-, das andere um die Mühlbaurstraße. Realisiert sind sie bis heute nicht - wegen des Widerstands der Stadtviertelvertreter. Im Jahr 2015 erreichte die Debatte eine neue Stufe, als Verkehrszählungen der Stadtverwaltung zum zweiten Mal ergaben, dass die Parkplatz-Auslastung in diesen Gebieten mit Zahlen jenseits des Grenzwerts von 98 Prozent hoch genug wäre für das Wapperl. Gleich östlich des Mittleren Rings allerdings, in der Parkstadt Bogenhausen, wird der Grenzwert derzeit mit 55 bis 91 Prozent deutlich verfehlt. Die BA-Mitglieder wollen dieses Wohngebiet aber unbedingt einbeziehen, weil sie befürchten, dass es vom Parksuchverkehr überrollt wird, wenn nur in Alt-Bogenhausen Lizenzgebiete entstehen. Also forderten sie vor einer Entscheidung eine weitere Verkehrszählung in der Parkstadt.
Inzwischen liegen offenbar neue Zahlen vor, denn das Planungsreferat hat für Mitte Januar um ein informelles, nicht öffentliches Gespräch mit BA-Vertretern gebeten. Die CSU sah das Angebot skeptisch und wollte lieber einen öffentlichen Infoabend. Die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) dagegen wertete die Offerte als Vorgespräch, das eine spätere Bürgerbeteiligung nicht ausschließe. Ein Termin für die zweite Januar-Hälfte wird gesucht.