Die halb vergessenen Sgraffiti von Bauhaus-Meister Oskar Schlemmer an der Wohnanlage Mühlbaur- und Beetzstraße haben neue Freunde gefunden. Der Bogenhauser Lokalgeschichtsverein Nordostkultur hatte wegen des schlechten Zustands der Bilder bei den Denkmalbehörden und beim Bezirksausschuss Alarm geschlagen.
Oskar Schlemmer, den gefeierten Maler, Bildhauer und Bühnenbildner, hatten die Nazis aus der Kunstszene vertrieben. Er hatte sich in den letzten Jahren seines Lebens mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen müssen. Zu ihnen gehören die Sgraffiti an der Wohnanlage in Bogenhausen. Solche Bilder entstehen, wenn man zwei verschiedenfarbige Putzschichten aufträgt und in die obere Umrisse kratzt, sodass der andersfarbige Putz darunter freigelegt wird. Vor allem Schlemmers Fassadenbild am Haus Beetzstraße 5 ist akut gefährdet. Im Winter vor zwei Jahren lösten sich die Putzschichten, das untere Viertel der Familienszene ist inzwischen abgebröckelt.
Der Verein Nordostkultur wandte sich mit seinem Wunsch nach Wiederherstellung des Sgraffito nicht nur an den Denkmalschutz, sondern auch an den Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen, der in seiner jüngsten Sitzung Unterstützung zusagte. Unerwartet kommt zudem Hilfe von anderer Seite: Franz Graf von Stillfried, der Leiter des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, sagte in der jüngsten BA-Sitzung, er wolle sich bei seiner Organisation dafür einsetzen, dass die Eigentümer des Hauses bei der Renovierung des Sgraffito finanziell unterstützt werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist nach eigenen Angaben die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Sie setzt sich laut Website seit 1985 für den Erhalt bedrohter Baudenkmale ein und hat 5000 Projekte in ganz Deutschland mit mehr als einer halben Milliarde Euro gefördert.