Bogenhausen:Gute Aussichten

S-Bahnhof Johanneskirchen, 2012

Besser unterirdisch: die Bahngleise nahe Johanneskirchen.

(Foto: Florian Peljak)

Stadtrat will den Tunnel zwischen Daglfing und Johanneskirchen

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Die rot-schwarze Mehrheit im Rathaus hält offenbar am Tunnel für den geplanten viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke zwischen Daglfing und Johanneskirchen fest. Dies war am Dienstagabend im Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen einem Redebeitrag von Xaver Finkenzeller (CSU) zu entnehmen. Es gebe eine "Zusage, dass jetzt die nächsten Schritte eingeleitet werden". Derzeit erarbeite die Verwaltung eine Vorlage, die schon im Juni in BA und Stadtrat behandelt werden soll. Der Stadtrat hatte die Tieferlegung der Bahnstrecke im März 2012 beschlossen; damals waren die Kassen noch gut gefüllt. Inzwischen allerdings hat die Rathaus-Mehrheit angesichts des Haushaltslochs Großprojekte auf Eis gelegt. Für den Tunnel findet sich aber offenbar eine Mehrheit - trotz der hohen Kosten, die die Stadt alleine tragen muss. Im Jahr 2012 wurden sie auf 500 Millionen Euro geschätzt, inzwischen ist von 700 Millionen die Rede.

Bund und Freistaat bezahlen nur den viergleisigen Ausbau selbst, also die Entflechtung von Güter- und S-Bahn-Trasse. Das Projekt steht im neuen Bundesverkehrswegeplan, der bis 2030 gilt, und soll ermöglichen, dass auf der S 8-Strecke Express-S-Bahnen zum Flughafen fahren. Wenn die Stadt für diese S-Bahnen und Güterzüge einen Tunnel will, muss sie ihn allein bezahlen. Allerdings hat sie auch den Nutzen davon: Verschwindet die oberirdische Bahnschneise, kann man Straßen und Tram-Trassen Richtung Osten bauen und das neue Wohnquartier für mindestens 10 000 Menschen, das zwischen Daglfing und Johanneskirchen entstehen soll, vernünftig mit der Stadt verbinden.

Die Bogenhauser Stadtviertelvertreter stehen dieser sogenannten städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) grundsätzlich positiv gegenüber. Sie haben aber auch immer deutlich gemacht, dass das neue Quartier nur dann entstehen kann, wenn zuvor oder zumindest zugleich auch der Bahntunnel gebaut wird. "Eine so große Nachverdichtung ohne Tieferlegung der Bahn wird es nicht geben können", sagte Xaver Finkenzeller jetzt im Bezirksausschuss.

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