Bogenhausen:Durch die Hintertür

Kita im Prinz-Eugen-Park: Bezirksausschuss fühlt sich vom Schulreferat überrumpelt

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Der Tagesordnungspunkt sah völlig harmlos aus, versteckt bei "Baumfällungen", Unterpunkt 19: "Jörg-Hube-Straße", stand da, "1 Ahorn". Daher wäre dem Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen auch um ein Haar entgangen, dass sich gerade hinter diesem einen Ahornbaum großer Ärger verbirgt. Denn der Baum wächst genau da, wo eine Container-Kindertagesstätte aufgestellt werden soll, weil das Referat für Bildung und Sport (RBS) den Bedarf an Kindergarten- und Krippenplätzen im neuen Wohngebiet Prinz-Eugen-Park in Oberföhring unterschätzt hat. Den BA ärgert daran, dass er von dem Missstand erst nachträglich erfuhr und dass die Stadtverwaltung den Standort eigenmächtig ausgewählt hat.

Das RBS will die Container für vier Krippen- und vier Kindergartengruppen, 150 Kinder insgesamt, in die Grünanlage gegenüber dem geplanten GWG-Gebäude südlich der Jörg-Hube-Straße platzieren - dort, wo der Ahorn im Weg steht. Zum Schulbeginn im September sollen sie aufgestellt sein. Die Stadtviertelpolitiker sind aber der Meinung, dass die zusätzliche Kita auf dem Gelände der Grundschule im Norden des neuen Quartiers für 4000 Bewohner viel besser aufgehoben wäre.

Schon in der November-Sitzung hatte sich der BA einstimmig hinter einen Dringlichkeitsantrag der CSU gestellt, der diesen Alternativstandort vorschlug, vor allem aber Informationen forderte, wie der "plötzliche Engpass" entstanden ist und wie das Referat für Bildung und Sport Kita-Angebot und -Nachfrage künftig besser koordinieren will. RBS-Vertreter wurden dazu in die Dezember-Sitzung eingeladen. Am 24. November sagten sie ab. Locker lassen wollten die Stadtviertelvertreter trotzdem nicht. Sie wiederholten ihre Einladung, diesmal für den Januar. Und sie wollten verhindern, dass bis dahin Tatsachen geschaffen, sprich, der Ahorn umgeschnitten wird. Wie man aber mit einem Baumfäll-Antrag am besten umgeht, um seine Kritik an der Arbeit des Schulreferats zu transportieren, darüber diskutierten die BA-Mitglieder in der jüngsten Sitzung eine Weile. Petra Cockrell (CSU) schlug Vertagung vor, weil sich das RBS "um sein Erscheinen und eine Stellungnahme gedrückt hat". BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) plädierte für Ablehnung, "weil ich mich über diesen Umgang inzwischen so ärgere". Robert Brannekämper (CSU) und Wolfgang Helbig (SPD) machten schließlich den Vorschlag, auf den sich alle einigten: Der BA gibt überhaupt keine Stellungnahme ab, weil - so die Begründung laut Protokoll - "das Referat für Bildung und Sport sich weiterhin weigert, auf den gestellten Antrag ... einzugehen bzw. Auskunft zu geben".

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