Bogenhausen:Die Hexen dürfen kommen

Bogenhausen: Rüstig: Das Mittelalter wird in Bogenhausen Einzug halten.

Rüstig: Das Mittelalter wird in Bogenhausen Einzug halten.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auf dem Platz vor dem Cosimabad wird es im kommenden Mai einen Mittelaltermarkt geben. Allerdings soll es bei dem einen Mal bleiben

Von Nicole Graner, Bogenhausen

Man sagt ihnen nach, dass sie Zaubertränke brauen, Zaubersprüche murmeln und sogar auf einem Besen reiten können. Sie tanzen gern und singen. Und das am liebsten bei Vollmond. So zumindest stellte man sich Frauen mit heilender Gabe im Mittelalter vor. Wenn es nach dem Veranstalter "Hexelinde" ging, sollen die modernen Hexen ihre Besen bei einem Mittelaltermarkt im Mai 2018 am Platz an der Cosimastraße verkaufen können. 70 Verkaufsstände sind geplant, die unter anderem mittelalterliche Kleidung, Holzschwerter, Eisenwaren oder Pfeil und Bogen anbieten. Gaukler und Zauberer sollen auch kommen. Und ebenso sind Stände angedacht, die Fladenbrot, Räucherfisch oder Ochsenbraten anbieten. In einem kleinen Mittelalterlager wird geschmiedet und gekocht, es werden Körbe geflochten. An Lagerfeuern wird übernachtet.

Hexentopf oder nicht - das war in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen die Frage. Denn einig war sich das Gremium nicht, ob der Platz mit einem Mittelaltermarkt bespielt werden sollte. Der BA will den Platz vor dem Cosimabad aufwerten und neu gestalten. Das geht aber erst, wenn sich die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) entschieden hat, ob sie den Platz für eine Trambahn- Wendeschleife braucht oder nicht.

Wolfgang Helbig (SPD) und Christiane Hacker (SPD) sprachen sich gegen die "Bespielung" des Platzes aus. Man wolle keine Events, sondern die Gestaltung des Platzes. "Wir haben doch dafür einen Festivalplatz in Johanneskirchen", erklärt die Lokalpolitikern und schlägt vor, den Antragsteller darauf hinzuweisen, der von diesem Festivalgelände gar nichts gewusst hätte. Dann könne er ja noch einmal einen Antrag stellen. Was der BA will und was nicht, fasste Xaver Finkenzeller (CSU) zusammen. Man wolle den Platz aufwerten. Man wolle dort keine langfristigen Dinge mehr installieren, keine Tandler, die "keinen Mehrwert für die Gesellschaft und das Viertel hätten". Also auch keine Wohnmobile mit 1000 Körben. Aber, so Finkenzeller, man könne im Einzelfall sehr wohl Veranstaltungen zulassen, die nicht wiederkehren. Fazit: Den Mittelaltermarkt einmalig auf dem Platz vor dem Cosimabad zuzulassen.

Die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) erinnerte an den Weihnachtszauberwald. Da habe es nur gute Rückmeldungen gegeben. Außerdem wolle man ja keine "Oase der Ruhe" auf dem Platz installieren. "Wir waren so froh, dass dieser Weihnachtsmarkt da war. Damit war schon einmal eine ganz andere Bespielung des Platzes möglich", sagt Pilz-Strasser. Auch Peter Reinhardt (CSU) machte es ganz klar, dass man diesen Platz unbedingt bespielen müsse. Schon allein deswegen, damit die MVG auch sähe, wie wichtig er für das Stadtviertel sei. Holger Machatschek (Grüne) prognostizierte den Veranstaltern auf dem Festivalgelände Johanneskirchen "keinen Erfolg". Das Gelände sei zu weit draußen, und auf dem Platz vor dem Cosimabad müsse sich was tun.

Die Hexen dürfen also kommen - das Gremium entschied sich gegen die Stimmen der SPD, den Markt als einmaliges Event zuzulassen. Allerdings mit der Auflage, dass das Gelände beziehungsweise die Grünflächen vom Veranstalter hinterher wieder ordentlich hergestellt werden müssten. "Vielleicht", so Pilz-Strasser, können die Wege ja abgedeckt und somit geschützt werden - damit es keine Schlammschlacht gebe.

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