Bogenhausen:Dauerzwist um die Wende

Die MVG will den Grünflecken für die Gleisschleife am Cosimabad vorsorglich behalten

Von Ulrike Steinbacher, Bogenhausen

Es ist ein stetes Hin und Her: Der Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen möchte seit fünf Jahren die Rasenfläche vor dem Cosimabad aufwerten. Einer Verschönerung der markanten Ecke steht aber ein Veto der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) im Weg. Der Flecken Grün ist als Verkehrsfläche für eine Trambahn-Wendeschleife ausgewiesen, und dabei will es die MVG belassen.

Der Streit wird in Anträgen und Stellungnahmen ausgetragen, die Kontrahenten sind hartnäckig. Den jüngsten BA-Antrag, die Widmung aufzuheben, hatte die SPD formuliert und auf die Wendeschleife am zwei Kilometer entfernten Effnerplatz verwiesen. Eine zusätzliche Umkehrmöglichkeit "ist auch im Hinblick auf einen weiteren Bevölkerungszuwachs entlang der Strecke der derzeitigen Tramlinien 16 und 18 mit stetig steigenden Fahrgastzahlen nicht sinnvoll und nicht erforderlich", heißt es in der Begründung.

Dem widerspricht die MVG in ihrer Antwort. Ihr geht es nicht um die Straßenbahn nach St. Emmeram. Ob man die Schleife brauche oder nicht, "ist nach wie vor abhängig von der weiteren Siedlungsentwicklung östlich der S 8". Dort soll zwischen Daglfing und Johanneskirchen im Zuge einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) ein neuer Stadtteil für 30 000 Bewohner entstehen. Wo gebaut wird und ob das Gebiet mit U-Bahn oder Tram oder beidem erschlossen wird, steht bisher nicht fest. Daher schreibt die MVG: "Der bisherige Planungsstatus hat noch keine Reife erreicht, um eine Umwidmung der Fläche einzuleiten." Eine Entscheidung werde wohl erst in zehn Jahren fallen. In der Zwischenzeit aber sei "eine provisorische Aufwertung" ohne Bäume und Biotope "durchaus vertretbar". Eine nahezu identische Auskunft hatten die Stadtviertelvertreter aus Bogenhausen schon im Herbst 2014 von der MVG bekommen.

Den Zusammenhang zwischen SEM-Planung und Wendeschleife erläutert die MVG auch in dieser Runde der Auseinandersetzung nicht näher. Etwas Klarheit bringt vielleicht eine Anmerkung des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum (AMM) und des Bundes Naturschutz (BN): In ihrer Stellungnahme zum Leistungsprogramm der MVG für 2019 fordern sie eine Wendeschleife am Arabellapark.

Erstens könnten dann die Straßenbahnen, die jetzt am Effnerplatz umdrehen, bis zum U-Bahnhof Arabellapark weiterfahren. Und zweitens könnten Verstärkerzüge, die von St. Emmeram - oder auch aus dem SEM-Gebiet - kommen, dann an der U-Bahn wenden und wieder stadtauswärts fahren. Der U-Bahnhof Arabellapark ist vom Cosimabad etwa 500 Meter entfernt.

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